- Erdfall
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Ein Erdfall ist der plötzliche Einsturz des Untergrunds infolge eines durch chemische und physikalische Verwitterungsvorgänge entstandenen darunterliegenden Hohlraums (Salz- oder Gipsauslaugung durch Grundwasser).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die durch einen Erdfall entstehende Erdsenkung wird im geotechnischen Sprachgebrauch als Erdfalltrichter oder -absturz bezeichnet. Abgegrenzt werden muss der Erdfall von der Doline, die durch Lösungsprozesse an der Oberfläche in Karstgebieten entsteht, und Tagbrüchen oder Pingen, die durch Bergbauaktivität verursacht werden.[1]
Erdfälle
Deutschland
Im Juni 2010 ereignete sich ein Erdfall im schleswig-holsteinischen Quickborn (Kreis Pinneberg).[2] Als Ursache wird ein um Hamburg liegender Salzstock vermutet.[3]
Am 1. November 2010 kam es in einem Wohngebiet im thüringischen Schmalkalden zu einem 20 m tiefen Erdfall, bei dem etwa 20.000 m³ Erdreich in die Tiefe rutschten.[4]
Das Träbeser Loch bei Träbes, Gemeinde Stepfershausen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen (Lage: 50° 34′ 55″ N, 010° 17′ 38″ O50.5820510.293952777778) ist ca. 27m tief und 80m breit und existiert mindestens seit dem Jahr 1700.[5]
Erdfallseen und -moore
In Norddeutschland entstanden Erdfalltrichter über Salzstöcken, die zuvor durch Grundwasserablaugung (Subrosion) ausgehöhlt worden und eingestürzt waren. Oft entwickelten sich darin Seen oder Moore. Beispiele sind:
- Erdfallsee bei Hopsten
- Arendsee bei Salzwedel
- Maujahn bei Dannenberg
- Bullenkuhle bei Uelzen
- Rudower See (über dem Salzstock Gorleben-Rambow)
- Sager Meer im Landkreis Oldenburg
- Seeburger See im Eichsfeld
- Bernshäuser Kutte in Südthüringen
- Zwischenahner Meer
- Erdfallseen bei Liebenrode, Gemeinde Hohenstein im Landkreis Nordhausen (Lage: 51° 32′ 15″ N, 010° 38′ 40″ O51.537510.644444444444)
Im Gebiet der Valdorfer Mulde bei Vlotho liegende Erdfälle mit Moorausbildung waren im 19. Jahrhundert Anlass zur Gründung von Kur- und Badeeinrichtungen in dieser Region.[6] Noch im Jahre 1970 gab es in dieser Gegend einen bedeutenden Erdfall.[7]
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang R. Dachroth: Handbuch der Baugeologie und Geotechnik. Springer, Berlin 2002, S. 189. hier online
- ↑ Hamburger Abendblatt: Plötzlich sackte der Boden weg
- ↑ Hamburger Abendblatt: Salzstöcke unter Hamburg: „Risiko muss bewertet werden“
- ↑ Focus: Krater hatte natürliche Ursache, 1. November 2010
- ↑ thueringen.info
- ↑ O. Deutloff, H. Hagelskamp, G. Michel: Über die Erdfall-Quelle von Bad Seebruch in Vlotho, Ostwestfalen. Fortschritte in der Geologie von Rheinland und Westfalen 20, 27–40, Krefeld 1974
- ↑ Hans-Peter Märgner: Die Erdfälle von Vlotho. Geschichtswerkstatt Exter
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