Größler

Größler

Hermann Größler (* 2. April 1840 in Naumburg a.d. Saale; † 4. Februar 1910 in Eisleben) war ein deutscher Lehrer und Historiker. Sein größter Erfolg war die Aufdeckung des Fürstengrabes bei Helmsdorf Nähe Heiligenthal. Er hat über 250 Schriften veröffentlicht.

Hermann Größler ca 1880

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und Jugend

Hermann Größler wurde 1840 in Naumburg geboren und besuchte dort das Domgymnasium. Von 1859 bis 1863 studierte er Theologie und Philosophie an der Universität Halle. Zunächst arbeitete er in Hamburg und Altona als Lehrer und erlebte so den Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 und den Deutschen Krieg von 1866. Im April 1869 bestand er das höhere Lehrerexamen in Berlin in den Fächern Religion, Deutsch, Geschichte, Erdkunde, Hebräisch, Griechisch und Latein.

Mit dem Thema „Die Ursachen der Permanenz des sogenannten immerwährenden Reichstages zu Regensburg“ promovierte Größler 1870 in Jena. Von 1870 bis 1871 war er am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin angestellt. Mit 31 Jahren kam Größler schließlich nach Eisleben. Am Königlichen Gymnasium, dem späteren Luthergymnasium lehrte er 34 Jahre lang die Fächer Deutsch, Geschichte, Religion und Hebräisch. [1]

Der Verein für Geschichte und Altertümer

Der Verein für Geschichte und Altertümer der Grafschaft Mansfeld wurde 1886 von Pfarrer Karl Krummhaar (1807-1881) aus Helbra und Gymnasialprofessor Karl Immanuel Gerhardt (1816-1899) gegründet. Durch Größlers Mitarbeit seit 1884 wurde die Arbeit des Vereines wesentlich voran getrieben. So wurden ab 1887 (bis 1944) die Mitteilungen des Geschichtsvereins unter dem Titel Mansfelder Blätter herausgegeben. Diese wurden mit über 120 Vereinen getauscht. Im Gegenzug erhielt der Verein zahllose Veröffentlichungen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zum weiteren Aufbau der Bibliothek. Diese Sammlung bildet bis heute den Grundstock für die Eisleber Museumsbibliothek. Heute (2008) wird die Bibliothek durch die Stiftung Luthergedenkstätten mit Standort Eisleben unterhalten. [2]

1883 verlieh man Größler den Professorentitel. Seit 1892 war er stellvertretender Vorsitzender der Historischen Kommission für die Provinz Sachsen (seit 1900 auch für das Herzogtum Anhalt). 1905 schied er aus gesundheitlichen Gründen aus dem Schuldienst aus.

Das Fürstengrab

1906 begann Größler mit der Ausgrabung des Helmsdorfer Fürstengrabes, einer bronzezeitlichen Begräbnisstätte, die beim Bau einer Eisenbahnstrecke zum Paulschacht entdeckt worden war. Die Funde wurden später dem Museum für Geschichte und Altertümer in Eisleben überlassen. Dazu gehörte ein Goldschmuck mit einem Gewicht von 177 Gramm und die so genannte Totenlade, eine hölzerne bettähnliche Liegestatt für den Verstorbenen. Dem Zeitgeist des frühen 20. Jahrhundert folgend, galt das Hauptaugenmerk Größlers und der Öffentlichkeit dem Goldschmuck. Die herausragende Bedeutung der Totenlade für die mitteleuropäische Vorgeschichte wurde erst viel später erkannt. Der berühmte Schmuck und die Totenlade befinden sich heute (2008) im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle an der Saale.[3]

Die Größlerstraße

Als Größler 1910 starb, umfasste seine Bibliographie, bestehend aus überwiegend regionalhistorischem Schrifttum, 252 Monographien und Zeitschriftenaufsätze. Bald danach benannte die Stadt Eisleben die Grüne Gasse zu seinen Ehren in Größlerstraße um.

Werke (Auswahl)

  • „Die Kunstdenkmale des Mansfelder Seekreises“, Halle a.d.S. 1895.
  • „Die Sagen von Winfried Bonifatius“, Eisleben, 1899.
  • „Vom Einzelhof zum Stadtkreis“, Halle a.S. 1910 / hrsg. von Joachim Jahns.
  • „Urkundliche Geschichte Eislebens bis zum Ende des zwölften Jahrhunderts“, Halle a.d.S. / hrsg. von Joachim Jahns.
  • „Geschichtliche Karte des Kreises Querfurt“, Querfurt, 1908.
  • „Führer durch das Unstruttal von Artern bis Naumburg“, Freyburg (Unstrut) 1904, 2., verm. und verb. Aufl.
  • „Die geschichtliche Entwicklung des Mansfelder Kupferschieferbergbaues“, Eisleben 1900.
  • „Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Seekreises“ Halle a.d.S. 1895
  • „Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Gebirgskreises“, Halle a. d. S. 1893.

Einzelnachweise

  1. Regionalliteratur: Prof. Hermann Größler, Biografische Notizen Dingsdaverlag
  2. Bernhard Fabian (Hg.):Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Österreich und Europa. Hildesheim 2003.
  3. Klaus-Rüdiger Mai : Die Bronzehändler: Eine verborgene Hochkultur im Herzen Europas. Frankfurt am Main 2006.

Weblinks


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