Grünalternative Jugend

Grünalternative Jugend

Die Grünalternative Jugend (GAJ) ist eine Jugendorganisation in Österreich. Sie wird der Grünen Partei zugerechnet.

Sie ist Mitglied in der Vereinigung Junger Europäischer Grüner.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Die GAJ besteht in verschiedenen Bundesländern und mit Unterbrechungen seit Beginn der 1990er Jahre.

Aktuell besteht die GAJ aus den GAJ-Gruppen der Bundesländer Tirol, Salzburg, Oberösterreich, Wien, Burgenland, und Kärnten. Unabhängig davon gibt es in Niederösterreich die Grüne Jugend. Die GAJ Steiermark hat sich 2008 von der Bundes-GAJ getrennt und existiert als eigenständige Organisation - von den Grünen Steiermark als deren Jugendorganisation anerkannt - weiter. Auch in Vorarlberg hat sich nach dem Niedergang der dortigen Landesorganisation 2008 eine neue Jugendorganisation der Vorarlberger Grünen unter den Namen FroG gebildet, die nicht in der GAJ organisiert ist. Als Teil der Bundes-GAJ gibt es eine GAJ- Frauenorganisation die autonom agiert und feministische Projekte macht. Realpolitisch gesehen hat die GAJ einen geringen Einfluss auf die politische/jugendpolitische Landschaft Österreichs. Die Grünalternative Jugend Wien bringen mehrmals im Jahr die Zeitung "Suspect" heraus, die eine Auflage von rund 8500 Exemplaren umfasst. Die Zeitung ist auch komplett online verfügbar. [1] In der Steiermark ist die GAJ Herausgeberin der Zeitung Froschschenkel, die mehrmals im Jahr erscheint. Die GAJ Landesorganisation Oberösterreich brachte bis Ende 2006 ihrerseits die Zeitung "Kaktus" mit einer Auflage von 6000 Exemplaren heraus. Seit 2009 erscheint auch der Kaktus wieder regelmäßig.

Als es 2002 zu Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP und den Grünen kam, wurde durch die Grünalternative Jugend Wien aus Protest gegen Verhandlungen kurzzeitig der Grüne Klub im Nationalrat besetzt. Die GAJ warf dabei dem Grünen Bundessprecher Alexander Van der Bellen vor, die Partei zu erpressen. Von der GAJ selbst wird der Konflikt im Spannungsfeld der verschiedenen ideologischen Wurzeln der Partei interpretiert, wobei sie sich selbst der radikalen Linken zurechnet. Die GAJ ist basisdemokratisch aufgebaut. Bundesweit basiert sie auf die viermal im Jahr stattfindenden Bundestreffen der GAJ. Die GAJ ist von Grund auf dezentral aufgebaut und versucht, keine Hierarchien in der Organisation entstehen zu lassen. Im Gegensatz zu vielen anderen Jugendorganisationen gibt es keine "offizielle" Mitgliedschaft und keine Mitgliedsbeiträge.

Die GAJ Österreich ist an der Basis in Orts-, Bezirks- und Gemeindegruppen organisiert, die jeweils autonom voneinander agieren und als gemeinsamen Dachverband die jeweilige Landesorganisation bzw. die Bundesorganisation haben.

Die Bundesorganisation der GAJ, die Plattform GAJ beteiligte sich seit ihrer Gründung 2003 an diversen Projekten mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Darüber hinaus organisiert sie ein breites Bildungsprogramm das auch Nichtmitgliedern offen steht.

Geschichte

Die erste offizielle Erwähnung einer GAJ war die Gründung der GAJ Wien am 10. Mai 1992. 1993 wurde die GAJ Vorarlberg in Feldkirch als Abspaltung von der linksalternativen Jugendinitiative Pangea gegründet, es folgte das erste "Bundestreffen" der GAJ, an dem jedoch vorerst nur die Landesorganisationen Wien und Vorarlberg teilnahmen. Im Jahr 1994 folgte die Gründung der GAJ Oberösterreich in Garsten bei Steyr.

1992 entstand die erste Ausgabe der GAJ-Zeitschrift "Vorlaut", die später wieder eingestellt wurde. Ebenfalls in diesem Jahr erlangte die GAJ unverhofft österreichweite Bekanntheit, indem Jörg Haider, in einer Fernsehkonfrontation zur Nationalratswahl, der damaligen Spitzenkandidatin der Grünen, Madeleine Petrovic, Berichte aus dem Innenministerium vorlegte, die besagten, dass die GAJ (bzw. ihre damalige Linzer Regionalgruppe "Junge Linke Stimme" JLS) angeblich Material zum Bau von Briefbomben aus Deutschland angefordert hatte. Das war jedoch eine falsche Behauptung.

Von den Mitgliedern der GAJ der ersten Generation ist heute nur noch der Nationalratsabgeordnete Albert Steinhauser, der Grüne Basisaktivist Charlie Bader und die Bezirksrätin Veronika Reininger bei den Grünen aktiv. Andere Aktivisten der Neunzigerjahre wechselten später zur SPÖ oder zu der außerparlamentarischen Linken.

1995 wurde neben den bestehenden Bundestreffen auch eine permanentere bundesweite Struktur geschaffen. Der spätere Nationalratsabgeordnete Albert Steinhauser wurde zum ersten Bundessprecher, der spätere Politikwissenschafter Thomas Schmidinger zum Bundeskoordinator gewählt. Der Bundessprecher vertrat die Organisation nach außen, der Bundeskoordinator hatte eine Koordinationsfunktion für die Vernetzung der einzelnen Landesorganisationen. Diese Funktion wurde nach dem Austritt Schmidingers 1997 jedoch nicht mehr nachbesetzt. 1996 versuchte die GAJ erstmals in den Bundesjugendring (damalige Bundesjugendvertretung) aufgenommen zu werden. Dies scheiterte aber an der Jungen Volkspartei, da diese es als Problem ansah, dass die Grünalternative Jugend im "TATblatt", einer als linksextrem eingestuften Zeitschrift, inseriert hatte. Beim zweiten Versuch fordert die Junge ÖVP im Gegenzug auch den katholischen Cartellverband (konservative Studentenverbindung) aufzunehmen. Die GAJ lehnte dieses "Angebot" ab und entschloss sich, an dem Bundesjugendring nicht teilzunehmen. Kurz darauf fand sich aber doch eine Mehrheit für die Aufnahme der GAJ. Die GAJ trat bei, der ÖCV hingegen nicht. Die GAJ ist bis heute in der Bundesjugendvertretung vertreten.

1998 schaffte es die Grünalternative Jugend im Zuge der Bundespräsidentschaftswahl abermals in die Medienberichterstattung, als erklärt wurde, dass sie gegen den Beschluss der Grünen Partei eine eigene Kandidatin für die Wahl aufstellen. Es wurde vonseiten der GAJ vorab angekündigt, dass es sich um eine "ältere Frau, die aus dem Kulturbereich kommt, sehr bekannt ist und sich für die Jugend stark macht" handeln würde. Rund zwei Wochen nach der Ankündigung folgte die Präsentation im Rahmen einer Pressekonferenz:

"Weil das Präsidentenamt überflüssig und abzuschaffen ist, will die Grünalternative Jugend Pippi Langstrumpf in den Wahlkampf schicken. Pippi steht für ein selbstbestimmtes Leben und Ablehnung von Autorität", so die GAJ bei der Pressekonferenz.

2001 kam es aufgrund interner ideologischer Differenzen zum Beschluss der Auflösung der Bundes-GAJ, 2002 wurde die GAJ Kärnten/Koroska gegründet. 2003 wurde die Bundesorganisation aus den GAJs der Bundesländer Wien, Vorarlberg und Kärnten als Plattform GAJ neu gegründet, sie trat der Vereinigung Junger Europäischer Grüner bei. Im gleichen Jahr formierte sich die Grüne Jugend Steiermark neu, benannte sich schließlich wie die anderen GAJs in Grünalternative Jugend um, verließ die Plattform jedoch 2008 wieder und ist seither als eigenständige Organisation weiter existiert. Kleine Mitgliedsorganisationen der GAJ existieren auch in Tirol und Salzburg. Die zweitälteste Landesorganisation, die GAJ Vorarlberg, wurde 2009 aufgelöst. Die Grünen Vorarlbergs bauten eine eigene Jugendorganisation unter dem Namen FroG auf, die nicht Teil der Plattform GAJ ist.

Die 2004 aus der GAJ Burgenland entstandene Organisation Grüne und Unabhängige Jugend Burgenland ist Teil der Plattform GAJ, die 'Grüne Jugend Niederösterreich nicht.

Grundsätze der GAJ

Die GAJ bezeichnet sich selbst als basisdemokratisch, solidarisch, antisexistisch/feministisch, ökologisch, antifaschistisch, antirassistisch, antimilitaristisch, antinational, emanzipatorisch und antikapitalistisch.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. gajwien.at

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