- Alexander Van der Bellen
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Alexander van der Bellen (* 18. Jänner 1944 in Wien) ist ein österreichischer Wirtschaftswissenschaftler, Politiker und war von 1997 bis 2008 Bundessprecher der österreichischen Grünen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
1917 flohen die bürgerlichen Vorfahren von Alexander van der Bellen vor den Bolschewiki aus Russland nach Estland. 1940/41, nach der Besatzung Estlands durch die Sowjetunion, gelang es seinem Vater Alexander, mit seiner späteren Frau Alma Siebold ins Deutsche Reich auszusiedeln. Von einem deutschen Flüchtlingslager kamen die Eltern nach Wien.
Alexander van der Bellen wurde 1944 in Wien geboren. Als sich die Rote Armee Wien näherte, floh die Familie nach Tirol ins Kaunertal, wo Alexander aufwuchs. 1962 machte er die Matura am Akademischen Gymnasium in Innsbruck, studierte Volkswirtschaft an der Universität Innsbruck und promovierte 1970[1] zum Dr. rer. oec. Er war von 1968 bis 1971 Assistent am Institut für Finanzwissenschaft der Universität Innsbruck, von 1972 bis 1974 am Internationalen Institut für Management und Verwaltung, Wissenschaftszentrum Berlin. 1975 wurde er im Fach Finanzwissenschaften habilitiert.
1976 wurde er zum außerordentlichen Universitätsprofessor an der Universität Innsbruck ernannt, ging dann nach Wien und lehrte von 1977 bis 1980 an der Verwaltungsakademie des Bundes, dann als ordentlicher Universitätsprofessor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Wien. Zwischen 1990 und 1994 war er Dekan beziehungsweise stellvertretender Dekan der Fakultät für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Derzeit ist er als Professor an der Universität Wien jedoch karenziert.
Schwerpunkte seiner Forschung lagen in den Bereichen Planungs- und Finanzierungsverfahren im öffentlichen Sektor, Infrastrukturfinanzierung, Steuerpolitik, öffentliche Ausgaben, staatliche Regulierungspolitik, öffentliche Unternehmen sowie Umwelt- und Verkehrspolitik.
Politische Karriere
Ehemals Mitglied der SPÖ, war van der Bellen 1992 Kandidat der Grünen für das Amt des Rechnungshofpräsidenten. Kurze Zeit später wurde er Nationalratsabgeordneter. Er wurde 1997 Bundessprecher und 1999 auch Klubobmann der Grünen im Nationalrat.
Alexander van der Bellen war der bislang am längsten amtierende Bundessprecher in der Geschichte der österreichischen Grünen. Er übernahm den Vorsitz der Partei 1997 bei einem Stimmenanteil von 4,8 % und führte sie bei drei Nationalratswahlen zu jeweils neuen Höchstständen: Bei der Wahl 1999 auf 7,4 %, der Wahl 2002 auf 9,5 % und der Wahl 2006 auf 11 %.
Nach der Wahl 2008, bei der die Grünen auf zehn Prozent zurückfielen, trat er am 3. Oktober 2008 als Bundessprecher zurück. Das Amt wurde an Eva Glawischnig-Piesczek übergeben.[2]
2008 wurde er von den Grünen als Gegenkandidat zum umstrittenen FPÖ-Kandidaten Martin Graf für das Amt des dritten Nationalratspräsidenten vorgeschlagen. Am 28. Oktober 2008 wurde Graf mit 109 von 156 gültigen Stimmen gewählt, auf van der Bellen entfielen 27 Stimmen, weitere 20 auf andere Personen.
Bei der Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien 2010 kandidierte van der Bellen auf dem 29. Listenplatz der Grünen. Mit der nötigen Anzahl an Vorzugsstimmen schaffte er eine Vorreihung auf den ersten Platz.[3]
Privates
Van der Bellen ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Seine engsten Freunde und Parteikollegen nennen ihn „Sascha“. In der Freizeit liest van der Bellen Kriminalromane und Donald-Duck-Hefte. Er ist starker Raucher, befürwortet selbst aber die Einführung von rauchfreien Zonen in öffentlichen Lokalen.
Auszeichnungen
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek
- ↑ Alexander van der Bellen tritt zurück – Glawischnig folgt nach. In: Der Standard. 3. Oktober 2008
- ↑ http://www.google.com/search?ie=UTF-8&oe=UTF-8&sourceid=navclient&gfns=1&q=29+1+bellen
Literatur
- Christian Neuwirth: Alexander Van der Bellen. Ansichten und Absichten. Molden, Wien 2001, ISBN 3-85485-057-3
- Munzinger-Archiv Internationales Biographisches Archiv 03/2009 vom 13. Januar 2009 (se)
Weblinks
- Eintrag zu Alexander Van der Bellen auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
- Literatur von und über Alexander Van der Bellen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Steckbrief auf gruene.at
- Initiative Dahamisdaham
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