Guayas (Provinz)

Guayas (Provinz)
Provinz Guayas
Provincia del Guayas
Flagge
Bandera Província Guayas.svg
Lage in Ecuador
Lage in Ecuador
Basisdaten
Hauptstadt Guayaquil
Bevölkerung 3.541.475 (2005)[1]
 - Anteil an Ecuador 26,8 %
 - Rang in Ecuador 1 von 22
 - Dichte 169 Einwohner je km²
Fläche 20.902 km²[2]
 - Anteil an Ecuador 7,4 %
 - Rang in Ecuador 2 von 22
Eingerichtet 1820
Präfekt Nicolás Lapentti (PSC)
Gouverneur Francisco Jiménez
Sitze im
Nationalkongress
18 von 100
Gliederung 28 Kantone
ISO 3166-2 EC-G
www.guayas.gov.ec

Die Provinz Guayas (span. Provincia del Guayas) ist mit geschätzten 3,5 Millionen Einwohnern (2005 [3]) die einwohnerreichste Provinz Ecuadors. Sie liegt an der Pazifikküste des Landes und trägt den Namen des Flusses Guayas, dessen Wassereinzugssystem sie durchzieht und prägt. Die Provinzhauptstadt ist Guayaquil.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Provinz Guayas liegt im Zentrum des Küstentieflandes (Costa) Ecuadors. Im Süden grenzt sie an die Provinz El Oro und den Golf von Guayaquil, im Südwesten an den Pazifik. Ihre Nachbarprovinzen sind die im Oktober/November 2007 aus Guayas ausgegliederte Provinz Santa Elena im Westen, Manabí im Nordwesten, Los Ríos im Nordosten und Osten, Chimborazo, Cañar und El Oro im Osten.

Politik

Die bestimmende politische Partei der Provinz ist der Partido Social Cristiano, die sozialchristliche Partei Ecuadors.

Ihr gehören der bei den Wahlen von 2004 bestätigte, direkt gewählte Präfekt der Provinz, Nicolás Lapentti (der Vater des gleichnamigen Tennisspielers), die Mehrheit der Mitglieder des Provinzrats (Consejo Provincial) und 17 der 28 Bürgermeister der Kantonshauptstädte an. Unter letzteren befindet sich auch Jaime Nebot, der Bürgermeister der Hauptstadt Guayaquil und zweifacher Präsidentschaftskandidat seiner Partei.

Der vom Präsidenten Ecuadors eingesetzte Gouverneur ist seit Oktober 2008 Francisco Jiménez.

Am 1. März 2007 unterzeichnete Präsident Correa ein Gesetzesprojekt, dass die Kantone La Libertad, Santa Elena und Salinas zu einer neuen „Provinz Santa Elena“ zusammenfasste. Der Präfekt von Guayas, der Bürgermeister Guayaquils und große Teile des Provinzrates waren gegen die Ausgliederung der neuen Provinz, die nach langen Verhandlungen und zum Teil gewalttätigen Streiks in den betroffenen Kantonen am 7. November 2007 durch den Nationalkongress ratifiziert wurde. Die Provinz Santa Elena existiert nunmehr und wird für 90 Tage bis zur Wahl eines Präfekten von einem Regierungskommittee aus Vertretern der Kantone und der vom Präsidenten ernannten Gouverneurin Ana Treviño verwaltet.[4]

Geschichte

Bereits seit ca. 3.500 v. Chr. waren Teile der heutigen Provinz besiedelt, wovon Artefakte der Valdivia-Kultur zeugen.

Die Provinz wurde 1820 als "Freie Provinz Guayaquil" ausgerufen und umfasste die heutigen Provinzen Guayas, Los Ríos, El Oro, Manabí und Santa Elena. Der erste Präsident war José Joaquín de Olmedo. Durch das Gesetz über die Territoriale Ordnung Großkolumbiens entstand 1824 das Departamento Guayaquil als Verwaltungseinheit Großkolumbiens, dem auch die neubenannte Provinz Guayas angehörte. Seit der Staatsgründung 1830 gehört die Provinz zu Ecuador und ist im 20. und 21. Jahrhundert dessen einwohnerreichste und wirtschaftsstärkste Provinz.

Kantone

Die Provinz Guayas ist in 25 Kantone mit einer wechselnden Zahl von etwa 50 städtischen und 35-40 ländlichen Kirchspielen (parroquias) unterteilt. Diese sind (in der Reihenfolge ihrer Einrichtung):

  1. Guayaquil (Verwaltungszentrum seit Kolonialzeiten, Hauptstadt: Guayaquil)
  2. Daule (eingerichtet 1820, Hauptstadt: Daule)
  3. Yaguachi (eingerichtet 1883, Hauptstadt: San Jacinto de Yaguachi)
  4. Balzar (eingerichtet 1903, zuvor Kirchspiel des Kantons Daule, Hauptstadt: Balzar)
  5. Milagro (eingerichtet 1913, zuvor zu Yaguachi gehörig, Hauptstadt: Milagro)
  6. Samborondón (eingerichtet 1955, zuvor zum Kanton Guayaquil gehörig; Hauptstadt: Samborondón)
  7. Salitre (eingerichtet 1959 als Kanton Urvina Jado, Hauptstadt: El Salitre; der ursprüngliche Namensgeber Francisco Urbina Jado war ein wirtschaftspolitisch einflussreicher Bankier während der Liberalen Revolution um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert)
  8. Naranjal (eingerichtet 1960, zuvor zum Kanton Guayaquil gehörig, Hauptstadt: Naranjal)
  9. El Empalme (eingerichtet 1971, zuvor zu Balzar gehörig, Hauptstadt: Velasco Ibarra, nach José María Velasco Ibarra, während dessen Präsidentschaft der Kanton eingerichtet wurde)
  10. Naranjito (eingerichtet 1972, zuvor zum Kanton Milagro gehörig; Hauptstadt: Naranjito)
  11. El Triunfo (eingerichtet 1983, zuvor zu Yaguachi gehörig, Hauptstadt: El Triunfo)
  12. Durán (eingerichtet 1985, zuvor zum Kanton Guayaquil gehörig; das später zum Kanton aufgestiegene Kirchspiel erhielt 1920 den Namen des Expräsidenten Eloy Alfaro und wird noch heute offiziell auch so bezeichnet; Hauptstadt: Durán)
  13. Pedro Carbo (eingerichtet 1985, zuvor zum Kanton Daule gehörig, Hauptstadt: Pedro Carbo; Pedro Carbo (1813-1894) war u.a. Außenminister Ecuadors)
  14. Jujan (eingerichtet 1986, zuvor zu Yaguachi gehörig, Hauptstadt: Jujan; Kanton und Hauptstadt tragen auch den Namen des Ex-Präsidenten Alfredo Baquerizo Moreno (1859-1851))
  15. Santa Lucía (eingerichtet 1987, zuvor zum Kanton Daule gehörig, Hauptstadt: Santa Lucía)
  16. Balao (eingerichtet 1987, zuvor zum Kanton Guayaquil gehörig, Hauptstadt: Balao)
  17. Colimes (eingerichtet 1988, zuvor zu Balzar gehörig, Hauptstadt: Colimes)
  18. Palestina (eingerichtet 1988, zuvor zum Kanton Santa Lucía gehörig, Hauptstadt: Palestina)
  19. Playas (eingerichtet 1990, Hauptstadt: Playas; Hauptstadt und Kanton heißen offiziell auch General Villamil nach dem Freiheitskämpfer und ehemaligen Außenminister José de Villamil (1788-1866))
  20. Simón Bolívar (eingerichtet 1991, zuvor zu Yaguachi gehörig, Hauptstadt: Simón Bolívar; benannt nach dem gleichnamigen Libertador)
  21. Coronel Marcelino Maridueña (eingerichtet 1992, zuvor zu Yaguachi gehörig; Oberst Maridueña war ein Militär, Patriot und Politiker aus Yaguachi, Hauptstadt: Marcelino Maridueña)
  22. Nobol (eingerichtet 1992, zuvor zum Kanton Daule gehörig, Hauptstadt: Nobol; die Hauptstadt und der Kanton heißen offiziell auch Narcisa de Jesús (Narcisa de Jesús Martillo Morán (1832-1869), geboren in Nobol, wurde 1992 von Johannes Paul II. selig gesprochen), beide sind jedoch als Nobol bekannter; die Hauptstadt wird auch als Piedrahita bezeichnet)
  23. Lomas de Sargentillo (eingerichtet 1992, zuvor zum Kanton Daule gehörig, Hauptstadt: Lomas de Sargentillo)
  24. General Antonio Elizalde (eingerichtet 1995, zuvor zu Milagro gehörig, General Antonio Elizalde; Kanton und Hauptstadt werden auch als Bucay bezeichnet; Antonio Elizalde (1795-1862) war Militär, Freiheitskämpfer und erster Generalkonsul Ecuadors in Peru)
  25. Isidro Ayora (eingerichtet 1996, zuvor zu Lomas de Sargentillo gehörig, Hauptstadt: Isidro Ayora; Isidro Ayora war von 1926 bis 1931 Präsident von Ecuador)

Nunmehr zur Provinz Santa Elena gehören:

  1. Santa Elena (eingerichtet 1839, Hauptstadt: Santa Elena)
  2. Salinas (eingerichtet 1937, zuvor zu Santa Elena gehörig, Hauptstadt: Salinas)
  3. La Libertad (eingerichtet 1993, zuvor zum Kanton Salinas gehörig, Hauptstadt: La Libertad)

Anmerkungen

  1. Diese Zahl schließt die Einwohner der neuen Provinz Santa Elena ein.
  2. Diese Zahl schließt die Fläche der neuen Provinz Santa Elena ein.
  3. INEC, Población total y tasa brutas de natalidad, mortalidad general, mortalidad infantil y materna según regiones y provincias de residencia habitual, año 2005, abgerufen am 13. Oktober 2007.
  4. María Alejandra Torres, Provincialización de la Península, al Congreso, El Universo (Guayaquil), 2. März 2007, Hipólito Muñoz, Santa Elena es oficialmente provincia, El Universo, 8. November 2007, und Nuevos gobernadores de Santo Domingo de los Tsáchilas y de Santa Elena, El Mercurio de Manta, 15. November 2007 (spanisch)

Weblinks



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