- Alfred Roloff
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Alfred Gustav Christian Roloff (* 19. März 1879 in Lassan; † 7. Dezember[1] oder 19. Dezember[2] 1951 in Rade b. Rendsburg) war ein deutscher Maler und Illustrator.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Alfred Roloff wurde als Sohn des Marineoffiziers Wilhelm Roloff (1850-1936) und Caroline Roloff, geb. Sadewasser (1855-1924) in der nahe Usedom am Achterwasser gelegenen Ackerbürgerstadt Lassan geboren. 1886 zog die Familie nach Hamburg um. 1896 ging er an die Berliner Kunstakademie, die er 1901 zweiundzwanzigjährig absolvierte. Zugleich begann er eine rege Illustratorenlaufbahn, maßgeblich unterstützt durch seinen damaligen Hausverlag Verlagshaus für Volksliteratur und Kunst in Berlin - ein Buchverlag, der den europäischen Markt zu dieser Zeit mit Unterhaltungs- und Trivialromanen überschwemmte. Rasch wurde sein Talent von anderen Verlagen und Galeristen entdeckt. Auf dem Hintergrund der Massenproduktion wurde Roloff nach und nach ein gefragter und erfolgreicher Illustrator. Er war 1905 Teilnehmer am Preisausschreiben um Reklameentwürfe für Gemeinschaftswerbung von Ludwig Stollwerck und Otto Henkell. Sein Entwurf wurde von den Preisrichtern zum Ankauf für 200 M. empfohlen.[3] Er gestaltete Titelcover mit Auflagen in Millionenhöhe.
In der Zeit der NS-Diktatur fand er gewisse künstlerische Anerkennung. Er konnte in Berlin ausstellen, 1937 schaffte es eines seiner Gemälde in das Deutsche Haus der Kunst in München. Angeblich soll ein großformatiges Werk in Hitlers Arbeitszimmer der Neuen Reichskanzlei gehangen haben. Seit 1916 wohnte er in Berlin-Friedenau und zog 1943 in den Warthegau, den er im Frühjahr 1945 wieder verlassen musste.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Alfred Roloff bis zu seinem Tod 1951 zurückgezogen in Rade b. Rendsburg.
Bekannt ist Alfred Roloff vor allem durch seine Pferdebilder, wofür er den Spitznamen Pferde-Roloff erhielt. Neben Tierbildnissen allgemein sowie Schlachten- und Kriegsdarstellungen (besonders aus dem Ersten Weltkrieg) ist das Pferd das bevorzugte Sujet seines künstlerischen Werkes. Insbesondere Pferde in Bewegung wie Flucht vor Gewitter, Sturm oder Brand und die Kulisse einer eruptiv aufgeladenen Natur sind häufig wiederkehrende motivische Elemente. Er gilt als Traditionalist, der sich durch Studien nach der Natur eine einmalige plastisch-realistische Technik erwarb.
„Mit Teutwart Schmitson verband ihn die Gabe, die Kreatur im Toben der Elemente naturhaft zu bringen und mit Edgar Degas verhaltene Tierbewegung überzeugend darstellen zu können. (...) Oder die verschiedenen Darstellungen von Pferden am Meer, die nur das Thema und vielleicht noch das Handwerk gemeinsam haben. Oder auch Pferde im frühen Morgenlicht. Einmal in großer Zahl dahinjagend. Im anderen Bilde auch eine größere Zahl. Meistens schafft er mit wenigen Leibern schon Masse, - Berberpferde, ihre das Gewehr durch die Luft wirbelnde Reiter leicht dahin tragend. In diesem Bilde, einem der bedeutendsten Werke, die Roloff geschaffen hat, unterstützt das Licht durch sein Zerfließenlassen der Form die Bewegung. Hier ist der Lassaner Meister Impressionist. Er sagte von sich selbst, dass er sich zu dieser Kunstrichtung bekenne. (...) Die Farbe ist flächig gesetzt. An den Rändern ist sie wie Email mit der darunter liegenden Schicht leicht fließend verbunden. Eine Kostbarkeit, wo man fast sagen könnte, dass Handwerk Kunst wurde.“ (Rudolf L. Klein)
Sein um drei Jahre jüngerer Bruder Otto Roloff (1882-1972), mit dem zusammen er unter anderem Brehms Tierleben in Fortsetzungsheften illustrierte, war ebenfalls Maler bzw. Kunstprofessor.
Seit dem 29. April 1908 war Alfred Roloff mit Auguste ('Gustel') Schröder verheiratet.[4] Mit der aus Moskau stammenden Kurländerin Elisabeth von Trotta ist er Vater der Filmemacherin, Regisseurin und Autorin Margarethe von Trotta.
Literatur
- Bernd Jordan: Ein Pferdemaler aus Lassan. In: Die Pommersche Zeitung. Folge 10/2011, S. 3.
- Rudolf L. Klein: Alfred Roloff. Ein Gedenken. In: Kreisverein für das Museum in Rendsburg (Hrsg.): Heimatkundliches Jahrbuch 1952 für den Kreis Rendsburg. S. 14-17.
- Michel Oleffe: Auf der Suche nach einem Bürger von Lassan: Alfred Roloff (1879-1951). (Aus dem Französischen von Myriam Bosnic-Hendrickx). In: Interessengemeinschaft Heimatgeschichte Lassan e.V. (Hrsg.): Beiträge zur Lassaner Heimatgeschichte 2009, S. 5-15.
Weblinks
- Literatur von und über Alfred Roloff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Alfred Roloff : 1879 - 1951 (englisch)
- Interview mit Margarethe von Trotta im Tagesspiegel, 31. August 2003
Fußnoten
- ↑ Bernd Jordan: Ein Pferdemaler aus Lassan. In: Die Pommersche Zeitung. Folge 10/2011, S. 3.
- ↑ Michel Oleffe, Auf der Suche nach einem Bürger von Lassan: Alfred Roloff (1879-1951). In: Beiträge zur Lassaner Heimatgeschichte 2009, S. 8
- ↑ Stollwerck AG: Musteralbum mit 114 Reproduktion von Entwürfen für Stollwerck-Gemeinschaftswerbung mit Henkell. Köln, 1905.
- ↑ Ders., dass., S. 5
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