Guido Philipp Schmitt

Guido Philipp Schmitt
Guido Philipp Schmitt, Photo, 1909
Orpheus in der Unterwelt, Gemälde von Guido Philipp Schmitt 1905

Guido Philipp Schmitt (* 23. Februar 1834, in Heidelberg; † 8. August 1922, in Miltenberg) war ein berühmter deutscher Maler. Er entstammt der Heidelberger Malerdynastie Schmitt, die insgesamt 4 bedeutende Maler hervorbrachte. (Neben Guido Philipp Schmitt auch sein Vater Georg Philipp Schmitt, der Bruder Nathanael Schmitt und der Onkel Franz Schmitt.)

Leben

Guido Philipp Schmitt wird 1834 als erster Sohn des Malers Georg Philipp Schmitt und seiner Frau Eva Katharina, geb. Kaysser, einer Bäckerstochter, geboren. Nachdem er von seinem Vater unterrichtet wurde, beginnt er als 14-Jähriger, seine Familie bei verschiedenen Tätigkeiten zu porträtieren: die konzentriert-beschäftigte Mutter, den jüngsten Bruder schlafend auf einem prallen Kissen, die Schwestern strickend, lesend, träumend, in blauen, grünen oder violetten Kleidern, die dem der Mutter gleichen. 1852 malt Guido Schmitt schließlich ein Ölbild der Mutter.

Zu sehen sind auf diesen Bildern nicht die berühmten Frauengestalten der Romantik, sondern Heidelberger Mädchen und Frauen - Katharina, Elise, Josephine, Amalie - die in ihrer "Anmuth als Krone der weiblichen Schönheit" gezeigt werden. Es sind die zu ehrenden Frauen, die "flechten und weben himmlische Rosen ins irdische Leben", sie sind die "Töchter mit schamhafter Sitte, treue Töchter der frommen Natur". Diesen "liebenden Fleiß" zeigt der jugendliche Maler, die "züchtige Hausfrau, die Mutter der Kinder" (Friedrich Schiller).

Der Vater Georg Philipp Schmitt unterrichtet seine beiden Söhne (über die Töchter ist nichts zu erfahren, außer dass sie ledig bleiben), fördert ihre künstlerischen Fähigkeiten. Er porträtiert Guido 1848, malend, die Zeichenmappe auf den Knien, mit Wasserglas und Pinsel, als jungen, angehenden Künstler, der genau die Farben auf seiner Palette hat, mit denen er im gleichen Jahr seine Mutter malt: blau, schwarz, gelb, rot. Guido ahmt nach, probiert, übt sich in verschiedenen Techniken. Das realitätsorientierte Porträtieren ermöglicht ihm 1859 eine Künstlerkarriere in England, wo er rasch zum gefragtesten Porträtmaler der Londoner Hocharistokratie aufsteigt. Dort lebt und arbeitet er fast dreißig Jahre lang und kehrt erst 1885 nach Heidelberg in das Elternhaus am Klingenteich 6 zurück. Dort malt er diverse Bilder, wie z.B. die "Ruperto Carola", eine Allegorie auf die Universität. 1920 wird er Ehrenbürger von Heidelberg.

Fast neunzigjährig stirbt Guido Philipp Schmitt 1922 nach einem Spaziergang, in Miltenberg.

Wie schon sein Vater Georg Philipp Schmitt, waren Guido Philipp Schmitts Bruder Nathanael Schmitt und sein Onkel Franz Schmitt (Bruder des Vaters) ebenfalls bekannte deutsche Maler.

Guido Philipp Schmitt, "Knecht Rupprecht beschenkt Kinder", Zeichnung, 1907. Zeitgeschichtlich sehr interessant sind Kaiser Wilhelm II., Kaiserin Auguste Viktoria und Prinzessin Viktoria Luise als "zufällige Passanten", rechts im Bild.

Literatur

  • Dr. Robert Schmitt:„Simon Joseph Gabriel Schmitt - Lebensgeschichte, Vorfahren und Nachkommen“, erschienen im Selbstverlag des Verfassers, Koblenz, 1966
  • Andreas Franzke, Guido F. Honold: "Georg Philipp Schmitt - 1808 bis 1873. Ein Heidelberger Maler des 19. Jahrhunderts", C. F. Müller Heidelberg 1977, ISBN 3-7880-9578-4

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Georg Philipp Schmitt — Selbstporträt, Zeichnung, 1864 …   Deutsch Wikipedia

  • Schmitt (Familienname) — Schmitt ist ein häufiger deutscher Familienname (zur Herkunft, Bedeutung und Verbreitung siehe Schmidt). Folgende Personen tragen ihn: Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U …   Deutsch Wikipedia

  • Nathanael Schmitt — gemalt von seinem Bruder Guido Philipp Schmitt, 1918 …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Schmitt (Maler) — Franz Schmitt, Selbstporträt in Öl, um 1850 Franz Schmitt, (* 26. September 1816 in Wolfstein; † 7. Juli 1891 in Frankenthal), war ein deutscher Kunstmaler und Restaurator historischer Gemälde …   Deutsch Wikipedia

  • Philipp Rösler — Philipp Rösler, alors ministre de Basse Saxe. Mandats Président fédéral du Parti libéral démocrate allemand …   Wikipédia en Français

  • Schmitt — Schmịtt,   1) Carl, Staats und Völkerrechtler, * Plettenberg 11. 7. 1888, ✝ ebenda 7. 4. 1985; 1921 Professor in Greifswald, 1922 in Bonn (Schüler u. a. E. Forsthoff, E. R. Huber, E. Friesenhahn), 1928 in Berlin (Handelshochschule), 1933… …   Universal-Lexikon

  • Liste der Biografien/Schm — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Blaue Sänger — 51.5372369.9472037Koordinaten: 51° 32′ 14″ N, 9° 56′ 49,9″ O …   Deutsch Wikipedia

  • Persönlichkeiten von und zu Heidelberg — In der Stadt Heidelberg wirkten viele Persönlichkeiten: Inhaltsverzeichnis 1 Ehrenbürger 2 Söhne und Töchter der Stadt 2.1 20. Jahrhundert 3 Berühmte Einwohner 3.1 Berühmte Besucher …   Deutsch Wikipedia

  • StMV Blaue Sänger Göttingen — Wappen Zirkel Basisdaten Unive …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”