- Alfred von Montenuovo
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Alfred Fürst von Montenuovo (italisierte Form von Neipperg, * 16. September 1854 in Wien; † 6. September 1927 ebenda) war ein österreichischer Hofbeamter.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Ausbildung
Alfred von Montenuovo war der Sohn von Wilhelm Albrecht Fürst von Montenuovo, dem morganatischen Sohn von Erzherzogin Marie-Louise von Österreich, der Witwe Napoleons I., und des Grafen Adam Albert von Neipperg. Montenuovo studierte in Heidelberg Jura und Geschichtswissenschaften.
Leben und Wirken
Alfred von Montenuovo nahm als junger Mann an der Besetzung Bosniens durch Österreich teil. 1896/97 wurde er Obersthofmeister des Erzherzogs Otto Franz Joseph von Österreich, des jüngeren Bruders des Erzherzogs Franz Ferdinand. In dieser Funktion versuchte er, die Erbansprüche Franz Ferdinands zugunsten von Otto zu hintertreiben. 1898 wurde er im Dienst des Kaiserhofes 2. Obersthofmeister neben Rudolf von Liechtenstein. Aufgrund der krankheitsbedingten Ausfälle Liechtensteins übernahm Montenuovo zumeist dessen Aufgaben und war so de facto bereits damals erster Obersthofmeister. Nach Liechtensteins Tod wurde er 1909 erster Obersthofmeister. Unter Montenuovos Ägide wurden bei den Hofbehörden aus Kostengründen verschiedene administrative Reformen durchgeführt. Sein persönliches Interesse galt dem Hoftheater, wo er Gustav Mahler als Dirigent der Hofoper protegierte.
Montenuovo war ein persönlicher Gegner des Thronfolgers Franz Ferdinand, was besonders bei dessen Bestattung in aufsehenerregender Weise sichtbar wurde: so wurde Franz Ferdinands unstandesgemäße Ehe auf makabere Weise im Totenritus hervorgehoben, indem etwa die nebeneinander aufgebahrten Särge Franz Ferdinands und seiner Frau Sophie Chotek von Chotkowa in unterschiedlichen Höhen positioniert waren, um die soziale Ungleichheit des Paares zum Ausdruck zu bringen.[1]
In der Wiener Öffentlichkeit, in der er unpopulär war, wurde ihm großer Einfluss auf Kaiser Franz Josef I. in dessen letzten Lebensjahren zugeschrieben. 1917 wurde er von Kaiser Karl I. zugunsten von Karl von Hohenlohe-Schillingfürst entlassen. Montenuovo wurde vielfach ausgezeichnet. 1896 wurde er Geheimer Rat, 1900 Inhaber des Ordens vom Goldenen Vlies und 1908 erhielt er das Großkreuz des St. Stephansordens.
Montenuovo war seit 1879 mit Gräfin Franziska Kinsky verheiratet. Aus der Ehe entstammten vier Kinder.[2]
Er starb an einem Herzschlag in seinem Wiener Palais in der Löwelstraße 6. Sein Leichnam wurde nach Ungarn überführt und in der Familiengruft in Bóly (Német-Bóly) beigesetzt.[3]
Sein Bild in der Nachwelt
Dieses ist insbesondere bestimmt durch seine Porträtierung in Max Ophüls 1939 entstandenen Liebesfilm „Von Mayerling nach Sarajevo“, der das Leben von Erzherzog Franz Ferdinand nachzeichnet. Hier erscheint Montenuovo (gespielt von Aimé Clariond) als intriganter Malefizkerl, der dem fortschrittlichen Thronfolger, gegen den er aus reaktionärer Verbohrtheit einen persönlichen Groll hegt, mit allerlei Ränkeschmiedereien nachstellt und insbesondere versucht, dessen Liebesglück zu verhindern.
Literatur
- Margit Silber; Lothar Höbelt: Montenuovo, Alfred Fürst von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, S. 49 f.
- A. Cornaro: Montenuovo Alfred Fürst von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 6, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1975, ISBN 3-7001-0128-7, S. 361.
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Weissensteiner: Franz Ferdinand – Der verhinderte Herrscher. Kapitel Die Schüsse von Sarajewo. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1983, ISBN 3-215-04828-0.
- ↑ Siehe die Todesnachricht in der "Wiener Zeitung" vom 8. September 1927, Seite 6
- ↑ Siehe die oben zitierte Todesnachricht in der "Wiener Zeitung" sowie jene in der Zeitung "Neue Freie Presse" vom 8. September 1927, Seite 7
Kategorien:- Obersthofmeister
- Träger des k.u. Sankt Stephans-Ordens (Großkreuz)
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- Österreicher
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- Gestorben 1927
- Mann
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