- Gustav Just
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Gustav Just (* 16. Juni 1921 in Reinowitz/Rýnovice, heute ein Stadtteil von Jablonec nad Nisou; † 23. Februar 2011 in Prenden[1]) war ein deutscher Journalist und Politiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn eines Schlossers trat 1938 in die Hitler-Jugend ein. Nach dem Abitur 1940 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger und nahm am Russlandfeldzug teil, wo er mehrere Verletzungen erlitt. 1944 heiratete er. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs absolvierte er einen Neulehrerkurs und war bis 1948 als Lehrer tätig. Von 1946 bis 1957 war Just Mitglied der SED und hatte verschiedene politische Funktionen inne. 1957 wurde er aus der SED ausgeschlossen. Zudem war er bis 1956 stellvertretender Chefredakteur der Wochenzeitung Sonntag, Mitglied des Schriftstellerverbandes und 1954/55 dessen Generalsekretär. Am 26. Juli 1957 wurde er als Mitglied der „Harich-Gruppe“ wegen „Bildung einer konspirativen staatsfeindlichen Gruppe“ zusammen mit Walter Janka, Heinz Zöger und Richard Wolf zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Zuvor befand er sich bereits ein halbes Jahr in Untersuchungshaft. Nach 45 Monaten Haft in Bautzen, darunter 24 Monate Einzelhaft, nahm Just eine Tätigkeit als freiberuflicher Schriftsteller und Übersetzer tschechischer und slowakischer Literatur auf. Seine Leistung in diesem Bereich wurde 1998 mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung geehrt. 1986 ging Just in den Ruhestand, war jedoch weiter literarisch tätig. Im Dezember 1989 gründete er den SPD-Ortsverein Prenden und war seit 1990 Kreisvorsitzender der SPD Bernau und Mitglied des Kreistages. Am 5. Januar 1990 wurde das Urteil von 1957 aufgehoben. Bei der Landtagswahl in Brandenburg 1990 zog er für die SPD in den Landtag ein und wurde Alterspräsident. 1992 wurde bekannt, dass Just während des Zweiten Weltkriegs an Geiselerschießungen beteiligt war, weshalb er von seinem Landtagsmandat zurücktrat.
Veröffentlichungen
- Marx, Engels, Lenin und Stalin über Kunst und Literatur. Einige Grundfragen der marxistisch-leninistischen Ästhetik. Dietz-Verlag, Berlin 1953
- Karl Marx zu Fragen der Kunst und Literatur. Aufbau-Verlag, Berlin 1953
- Zeuge in eigener Sache. Die fünfziger Jahre in der DDR. Buchverlag Der Morgen, Berlin 1990, ISBN 3-371-00301-9
- Deutsch, Jahrgang 1921. Ein Lebensbericht. Verlag für Berlin und Brandenburg, Potsdam 2001, ISBN 3-935035-23-3
Literatur
- Carsten Wurm: Just, Gustav. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.
Weblinks
- Literatur von und über Gustav Just im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie beim Landtag Brandenburg
Einzelnachweise
- ↑ Alterspräsident des Brandenburger Landtages verstorben, Märkische Oderzeitung vom 23. Februar 2011. Abgerufen am 24. Februar 2011.
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