Gustav Wilhelm Richard Sorge

Gustav Wilhelm Richard Sorge

Gustav Wilhelm Richard Sorge (* 6. April 1852 in Wettin; † 1. Dezember 1907 in Lankwitz) war ein deutscher Technologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn eines Chirurgen, der in Schilda praktizierte, spezialisierte er sich in Wettin auf dem Gebiet des Steinkohlenbergbaus. Dabei untersuchte er sorgfältig die bergbautechnischen Bedingungen einschließlich der Fördertechnik. Weitere Einzelheiten entnahm er der Bibliothek des Bergamtes Wettin.

Da er zu der Überzeugung gekommen war, dass die Aussichten der Kohleförderung bei der Steinkohlengrube Wettin nicht gut waren, wechselte er auf das Gebiet der Erdölförderung und eignete sich bei einem mehrjährigen Aufenthalt in den USA die notwendigen Kenntnisse an.

Von den USA aus reiste er direkt zu den Erdölfeldern bei Baku, um 1877 für die Maschinenfabrik Otto Lenz in Sabuntschi eine Werkstatt für Bohrtechnik einzurichten. Dabei hatte er sich auf den Bereich der Tiefbohrtechnik und der dazu benötigten industriellen Anlagen konzentriert. 1881 gründete er eine eigene Firma unter seinem Namen. So arbeitete er nicht nur für die Deutsche Petroleum-Aktiengesellschaft (DPAG), sondern auch für die Kaukasische Öl-Kompanie des Nobelkonzerns.

Für das Kasbek-Syndikat in Grosny nahm er Aufträge für die Ölfelder Kusmin und Maljawkin an. Für die rumänische Gesellschaft Steaua Romna arbeitete er auf dem Ölfeld Câmpina. Im Laufe der Jahre hatte er sich zu einem anerkannten Spezialisten für die drei Arten der Fördertechnik in der Erdölindustrie entwickelt: dem Pump-, Schöpf- und Pressluftbetrieb. Darüber veröffentlichte er einige Arbeiten und referierte auf internationalen Versammlungen der Ingenieure für Bohrtechniken.

Der verwitwete Sorge heiratete die in Baku am 20. April 1867 geborene Nina Semjonowna Kobelewa und wurde Vater von Richard Sorge (1895-1944). Da er inzwischen zu einem nicht geringen Wohlstand gekommen war, unterstützte er die fünf Schwestern seiner Frau. Denn die Familie seiner Frau war eine arme Arbeiterfamilie, wobei ihr Vater als Eisenbahnarbeiter und ihre Mutter in ein Fabrik arbeiteten.

Da sich seine Gesundheit verschlechtert hatte, zog die Familie 1898 nach Lankwitz in die Mozartstr. 29, wo sich zahlreiche Villen befanden. Eigentlich wollte er sich von jetzt an mehr den wissenschaftlichen Studien widmen. Aber die Disconto-Gesellschaft, die die Deutsch-Russische Naphta-Gesellschaft gegründet hatte, interessierte sich sehr für seine Ortskenntnisse und sprachlichen Fähigkeiten, die er bei seinen bisherigen Arbeiten erworben hatte. Somit nahm er das Angebot an, als Direktor für die Bank zu arbeiten. 1900 erstellte er für die Disconto-Gesellschaft ein Gutachten über die rumänische Erdölindustrie.

Schriften

  • Tiefbohrtechnische Studien über Ölgruben-Betrieb und Spülbohrung, Berlin 1908
  • The Theory of the Movement of the Flushing Streams in Bore Holes (Die Theorie der Bewegung des Spülstroms in Bohrlöchern), in: The Engineering Index Annual of the American Society of Mechanical Engineers 1969

Referenzen

  • Julius Mader: Dr.-Sorge-Report. Ein Dokumentarbericht über Kundschafter des Friedens mit ausgewählten Artikeln von Richard Sorge. Militärverlag der DDR, Berlin 1986.
  • Frederick W. Deakin, George R. Storry: Richard Sorge. Die Geschichte eines großen Doppelspiels („The case of Richard Sorge“). Piper, München 1966.
  • Joachim Mai: Das deutsche Kapital in Russland, 1850-1894. Deutscher Verlag der Wissenschaft, Berlin 1970 (teilweise Habilitation, Universität Greifswald 1969).
  • Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte. Akademie-Verlag, Berlin 1960.

Siehe auch

  • Anton Raky (1868–1943), Pionier der Tiefbohrtechnik und weltweiten Ölförderung.

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