Guy Mitchell

Guy Mitchell

Guy Mitchell (* 27. Februar 1927 in Detroit; † 1. Juli 1999 in Las Vegas) war ein US-amerikanischer Popsänger und Filmschauspieler. Ihm gelangen in den 1950er Jahren fünf Nummer-Eins-Titel in den Hitparaden der USA und Großbritanniens.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der unter dem Namen Albert Georg Cernik geborene Sohn kroatischer Einwanderer kam schon früh mit der Unterhaltungsindustrie in Berührung: Warner Brothers verpflichtete den Elfjährigen als Kinderschauspieler, und er trat gelegentlich auch bereits bei einem lokalen Radiosender in Los Angeles auf. Nach seiner Schulzeit arbeitete er bei einem Sattler und sang nebenher, so oft er auftreten konnte, bei einer Country-Band. Ab 1944 leistete er zwei Jahre Wehrdienst bei der United States Navy, musste aber nicht mehr in den Krieg ziehen.

Karriere

Zurück im Zivilleben, wurde Cernik Sänger bei der Big Band von Carmen Cavallaro, mit der er 1947 auch bei einigen Plattenaufnahmen für Decca Records dabei war. Bald darauf zog er nach New York, veröffentlichte auf dem kleinen King-Label einige Songs unter dem Pseudonym Al Grant und gewann 1950 einen Nachwuchswettbewerb im Radio. Dort entdeckte ihn Mitch Miller von Columbia Records, der den jungen Mann verpflichtete und ihm den Künstlernamen Guy Mitchell gab – angeblich mit der Begründung „My name is Mitchell and you seem a nice guy, so we'll call you Guy Mitchell.“

Bereits 1951 hatte er seinen ersten ganz großen Hit (etwa 2 Millionen verkaufte Singles) mit My Heart Cries for You; es folgten weitere Erfolge wie My Truly Truly Fair, She Wears Red Feathers, Rock-a-Billy (beide Nr. 1 in Großbritannien) und sein größter Erfolg beiderseits des Atlantik, Singing the Blues, der 1956 zehn Wochen lang an der Spitze der US-Hitparade stand, erneut auch in Großbritannien einen Nr.1-Hit für Mitchell brachte und sogar in den Bravo-Jahrescharts 1957 in die Top 10 gewählt wurde. Sein letzter Millionenhit gelang ihm 1959 mit Heartaches by the Number, das in der Coverversion von Peter Alexander unter dem Titel Ich zähle täglich meine Sorgen auch in Deutschland ein großer Erfolg wurde.

Obwohl er durchaus ein typischer Vertreter des „weißen Unterhaltungs-Mainstreams“ der 1950er Jahre war, zeichneten sich zahlreiche seiner Songs doch durch einen rockigen, flotten Rhythmus aus (etwa bei Rock-a-Billy) oder swingten regelrecht (wie beispielsweise, ganz unvermutet angesichts des Titels, in Singing the Blues). 1952 und 1956 tourte er auch durch England, wo er mindestens so populär war wie in den Vereinigten Staaten, und kehrte dorthin auch ein Jahrzehnt später und erneut ab den 1970ern mehrmals zurück. In den britischen Charts hatte er vier Nummer-1-Hits (außer den oben genannten auch Look at that Girl), dreimal erreichte er dort Platz 2 (Feet Up, Pretty Little Black Eyed Susie und Cloud Lucky Seven) und stand mit vier weiteren Titeln in den Top Ten (Chicka Boom, Cuff of My Shirt, A Dime and a Dollar sowie Knee Deep in the Blues); zwischen 1952 und 1960 waren seine Platten insgesamt 164 Wochen lang in den Top Twenty des New Musical Express verzeichnet.

1957 bekam Guy Mitchell seine eigene Fernsehshow. Bis in die 1960er hinein war er zudem immer wieder in Kinofilmen zu sehen, meist Komödien oder Western, unter anderem an der Seite von Teresa Brewer und Rosemary Clooney. Musikalisch endete seine erfolgreichste Zeit kurz nach 1960, weil die neue Generation von Musikkonsumenten in den USA wie in Großbritannien sich für Rhythm and Blues, Beatmusik, Doo-wop und Soul interessierte, aber kaum noch für die Musik eines Mittdreißigers, der für sie oft die „schnulzigen 50er“ verkörperte. Insgesamt soll Guy Mitchell, der sich ab Mitte der 1960er ganz auf C&W-Songs konzentrierte und dabei mit seiner 1967 veröffentlichten LP Traveling Shoes noch einmal nennenswerte Verkaufszahlen erreichte, weltweit rund 40 Mio. Schallplatten abgesetzt haben. Einer der Sterne auf dem Hollywood Walk of Fame trägt seinen Namen.

Nach seiner Karriere lebte Guy Mitchell mit seiner Frau Betty in Las Vegas; dort starb er, 72-jährig, nach einer Operation.

Bekannte Songs in Auswahl

Angegeben ist das US-Ersterscheinungsjahr der jeweiligen Single

  • My Heart Cries for You (1951)
  • My Truly Truly Fair (1951)
  • Belle, Belle, My Liberty Belle (1951)
  • Sparrow in the Tree Top (1951)
  • The Roving Kind (1951)
  • Unless (1951)
  • Feet Up (Pat Him on the Po-po) (1952)
  • Pittsburgh, Pennsylvania (1952)
  • She Wears Red Feathers (1952)
  • A Dime and a Dollar (1954)
  • Ninety Nine Years (Dead or Alive) (1955)
  • Singing the Blues (1956)
  • Knee Deep in the Blues (1956)
  • Rock-a-Billy (1957)
  • Heartaches by the Number (1959)
  • Same Old Me (1960)

Platten

Original-Langspielplatten (USA)

  • Songs of the Open Spaces (1952)
  • Red Garters (1954)
  • A Guy in Love (1958)
  • Guy's Greatest Hits (1958)
  • Sincerely Yours (1959; enthält seine frühen Aufnahmen bei King Records)
  • Sunshine Guitar (1960)
  • Traveling Shoes (1967)
  • Singin' up a Storm (1968)

Original-Langspielplatten (GB)

  • Guy Mitchell Sings (1954)
  • Voice of Your Choice (1955)
  • A Guy in Love (1958)
  • Showcase of Hits (1958)
  • Sunshine Guitar (1961)
  • The Best of Guy Mitchell (1966)
  • Traveling Shoes (1968)

Filme

  • Those Redheads from Seattle (1953, Paramount)
  • Red Garters (1954, Paramount)
  • Mirth and Melody (1956, Universal)
  • The Young Guns (1956, Allied Artists)
  • Alias Jesse James (1959, United Artists)
  • The Wild Westerners (1962, Columbia)

Weblinks



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