Gymnasium Carolinum (Neustrelitz)

Gymnasium Carolinum (Neustrelitz)
Gymnasium Carolinum
Gymnasium Carolinum.jpg
Gymnasium Carolinum am Glambecker See
Schulform Gymnasium
Gründung 1795
Ort Neustrelitz
Land Mecklenburg-Vorpommern
Staat Deutschland
Koordinaten 53° 21′ 54″ N, 13° 4′ 12″ O53.36513.07Koordinaten: 53° 21′ 54″ N, 13° 4′ 12″ O
Träger Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
Schüler etwa 900
Lehrer etwa 80
Leitung Henry Tesch (als Schulleiter beurlaubt bis 2011), Olaf Müller (amtierender Schulleiter bis 2011)
Website www.carolinum.de
Westlicher Seitenflügel des Gymnasiums

Das Gymnasium Carolinum ist mit etwa 900 Schülern und etwa 80 Lehrern eines der größten Gymnasien in Mecklenburg-Vorpommern. Das heutige Schulgebäude befindet sich in Neustrelitz direkt am Glambecker See.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Grundstein für das Gymnasium wurde 1795 gelegt, als der Herzog Karl II. der Bitte der Neustrelitzer Bürger nachkam und eine bessere Schulanstalt errichtete. Am 12. April desselben Jahres unterzeichnete er eine Stiftungsurkunde zur Bildung einer Oberschule, in der zunächst 18 Schüler von zwei Lehrern unterrichtet wurden. Von 1803 bis 1806 wurde auf dem ehemaligen Kirchhof in der Glambecker Straße (dem ältesten Friedhof der Stadt) ein Schulgebäude errichtet. Die Bezeichnung Gymnasium Carolinum erhielt die Schule erst am 16. Oktober 1811 als Ehrennamen.

Auf Initiative des Unterrichts- und Finanzministers Roderich Hustaedt, einem ehemaligen Caroliner, beschlossen 1922 die Regierung und der Landtag des Freistaates Mecklenburg-Strelitz, ein neues Schulgebäude am Glambecker See zu errichten. Ein Jahr später begann der Bau nach den Plänen des Architekten Paul Schondorf. 1925 konnte das fertiggestellte Gebäude von dem Realgymnasium mit 300 Schülern und dem Gymnasium mit 310 Schülern bezogen werden. Der neue Name lautete nun: Carolinum, Gymnasium und Realgymnasium.

Die Wehrmacht beschlagnahmte dieses Gebäude am 26. August 1939 und richtete dort ein Lazarett ein. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es von der Sowjetarmee als „Haus der Offiziere“ und Lazarett in Besitz genommen. Der Unterricht fand seitdem in verschiedenen Gebäuden im Stadtinneren statt.

Nach Gründung der DDR, die Umbenennungen von Straßen und Einrichtungen nach sich zog, wurde 1949 der Name Max-Planck-Oberschule beschlossen. Dieser setzte sich gegen den Vorschlag Clara Zetkin durch. Doch bereits am 8. März 1951 erhielt die Schule den Namen Clara-Zetkin-Oberschule, später EOS Clara Zetkin. Diese war bis zur politischen Wende in der DDR eine Spezialschule für Sprachen und Informatik und hatte neben dem Abiturgang auch immer zwei Vorbereitungsklassen, in denen die Schüler ab der 9. Klasse vornehmlich in den Sprachen Russisch, Englisch und Französisch auf die Fremdsprachenprüfung vorbereitet wurden. Der Unterricht fand im Marienpalais unweit der Schlosskirche statt, das nunmehr wieder in Privatbesitz ist und als Wohnhaus dient. Die Schüler waren in einem ebenfalls heute nicht mehr existenten Internat unweit des Tiergartens (Eingang des heutigen Haustierparks) untergebracht.

Am 17. Oktober 1991 erhielt das Gymnasium den ursprünglichen Namen zurück.

Im Jahr 1993 zogen die letzten russischen Truppen aus Neustrelitz ab und räumten damit das Gebäude am Glambecker See. Ein Jahr danach begann die Sanierung und 1997 bezogen etwa 1.000 Schüler das neue alte Gymnasium.

Die Zusammenlegung mit dem Schliemann-Gymnasium in der Glambecker Straße führte zur ersten zahlenmäßigen Vergrößerung des Gymnasiums.

Bekannte Schüler und Lehrer

Schüler

  • Franz Ahlgrimm (1867–?), deutscher Politiker der Deutschen Demokratischen Partei und Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft, besuchte das Gymnasium von 1876 bis 1886 (Abitur)
  • Friedrich Behn (1883–1970), Archäologe und Prähistoriker, von 1948 bis 1954 Professor für Vor- und Frühgeschichte an der Universität Leipzig, besuchte das Gymnasium zeitweilig (Abitur jedoch in Hamburg)
  • Carl Cohn (1857–1931), Überseekaufmann in Hamburg und dort von 1924 bis 1929 Finanzsenator
  • Emil Cohn (1853–1944), bedeutender Physiker auf dem Gebiet der theoretischen Elektrodynamik
  • Goede Gendrich (1912–2000), eigentlich Ludwig Dörbandt, Forstmann und Jagdschriftsteller, veröffentlichte später viele seiner Werke in der Zeitschrift Carolinum
  • Carl Horn (1794–1879) Theologe und Mitbegründer der deutschen Burschenschaft, besuchte das Gymnasium bis zum Abitur
  • Roderich Hustaedt (1878–1958), Staatsminister von Mecklenburg-Strelitz, besuchte die Schule von 1890 bis 1898 (Abitur)
  • Walter Karbe (1877–1956), Heimatforscher, besuchte das Gymnasium, verließ es aber wegen Prüfungsangst in Mathematik kurz vor dem Abitur
  • Jost Reinhold [1] (* 1929), Gründer der Jost-Reinhold-Stiftung, legte Abitur dort ab, lebt heute in der Schweiz
  • Daniel Sanders (1819–1897), Lexikograph und Sprachforscher
  • Heinrich Schliemann (1822–1890), Archäologe und Entdecker des antiken Troja, musste den Besuch, erst 1833 aufgenommen, im selben Jahr aus Geldmangel abbrechen
  • Karl Kraepelin (1848–1915), Biologe, Direktor des Naturkundemuseums Hamburg
  • Emil Kraepelin (1856–1926), Psychiater. Von Kraepelin stammen die Grundlagen des heutigen Systems der Klassifizierung psychischer Störungen.

Lehrer

  • Walter Gotsmann (1891–1961), Pädagoge, Maler und Naturschützer, Lehrer an der Realschule und am Gymnasium, ab 1922 dort Zeichenlehrer
  • Henry Tesch (* 1962), CDU-Politiker und seit 2006 Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern, bis 2006 Lehrer für Deutsch und Geschichte am Carolinum sowie von 2002 bis 2006 dessen Schulleiter

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bundesverdienstkreuz für Jost Reinhold

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