Göhltalviadukt

Göhltalviadukt

Das Göhltalviadukt ist eine Eisenbahnbrücke der Montzenroute. Die nahe der Deutsch-Belgischen Grenze stehende Brücke überspannt das Tal der Göhl bei Moresnet in der Gemeinde Plombières in Belgien. Die Gesamtlänge beträgt 1107 m, über der Göhl erreicht sie mit rund 58 m die größte Hohe. Die Streckentrasse weist im Bereich der Brücke eine Steigung von 1,8 Promille Richtung Aachen auf, zirka ein Viertel der Brückenlänge liegt im Grundriss in einem Bogen mit 1600 Meter Radius.

historische Ansichtskarte
Austausch der Fachwerkträger

Erbaut wurde die Brücke im Auftrag der deutschen Militärbehörden im besetzten Belgien von Frühjahr 1915 bis Oktober 1916 durch die Firmen Dyckerhoff & Widmann AG aus Biebrich, MAN aus Gustavsburg, Grün & Bilfinger aus Mannheim und die Gutehoffnungshütte aus Oberhausen.[1] Dazu wurden auch zwangsrekrutierte Arbeitskräfte aus Belgien, Deutschland, Italien, Ungarn, Kroatien und Russland, sowie russischen Gefangene, deren Lager unter anderem auf dem heutigen "Val de Vie" eingerichtet war, eingesetzt.[2]

Am 18. Mai 1940 ließen die "Cyclistes Frontière" (das an der Grenze stationierte Radfahrerbataillon), einen Teil des Viadukts sprengen. Unter erneuter deutscher Besatzung wurde die Brücke repariert und war 1940 wieder befahrbar. 1944 zerstörten deutsche Truppen während des Rückzugs das Bauwerk umfangreich. Belgien brauchte wegen akutem Stahlmangel rund fünf Jahre zur Reparatur[2].


Zwischen 2002 und 2004 wurde die Brücke vollständig saniert. Dabei wurden unter anderem die alten stählernen Fachwerküberbauten ausgetauscht. Um den Verkehr auf der wichtigen Güterstrecke möglichst wenig zu beeinträchtigen, wurden die einzelnen Fachwerkträger in Montzen vormontiert, dann auf die Brücke gefahren und einer vorbereiten Kran- und Haltekonstruktion übergeben. Der darunter liegende Abschnitt wurde rausgetrennt und abgesenkt und schließlich durch den neuen Träger ersetzt. Auf diese Weise musste die Strecke jeweils nur für ein Wochenende (Samstag bis Montag) gesperrt werden. Die neuen, rund zwei Meter niedrigeren Fachwerkträger sind Verbundkonstruktionen mit oben liegenden Stahlbetonfahrbahnplatten, die ein Schotterbett ermöglichen.

Der Viadukt weist 22 Felder auf und eine Gesamtstützweite von 1107 Metern bei 1153 Meter Länge zwischen den Enden der Widerlager. Es war zeitweise die längste Eisenbahnbrücke im belgischen Eisenbahnnetz. Das Bauwerk besitzt eine maximale Höhe von 52 Metern über Talgrund. Die Pfeilerachsabstände betragen zwischen 48 und 49 Metern. Fünf breitere Pfeiler dienen zur Lastabtragung der Kräfte in Gleislängsrichtung infolge Bremsen und Beschleunigen der Züge.

Einzelnachweise

  1. Hans Schweers, Henning Wall: Eisenbahnen rund um Aachen: 150 Jahre internationale Strecke Köln - Aachen - Antwerpen.S. 112
  2. a b "Les Noeuds ferroviaires des 3 Frontières", A. Stassen

Literatur

  • Hans Schweers, Henning Wall: Eisenbahnen rund um Aachen: 150 Jahre internationale Strecke Köln - Aachen - Antwerpen. Verlag Schweers + Wall, Aachen 1993, ISBN 3-921679-91-5

Weblinks

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