Głotowo

Głotowo
Kirche in Głotowo

Głotowo (deutsch Glottau) ist ein Dorf und ein Wallfahrtsort der römisch-katholischen Kirche im nordöstlichen Polen in der Gemeinde Dobre Miasto im Powiat Olsztyński, Woiwodschaft Ermland-Masuren, Polen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste Erwähnung Glottaus datiert aus dem Jahr 1290. Bereits zu dieser Zeit war der Ort besiedelt. Der Ort erhielt seine Handfeste im Jahr 1313. Bischof Hermann von Prag und das Domkapitel verlegte sein im Jahr 1341 gegründete Kollegiatsstift bereits nach 2 Jahren mit Order vom 30. Oktober 1343 vom Wallfahrtsort Pettelkau nach Glottau. Aufgrund der zunehmenden Unsicherheit dieses Standortes durch die bis in diese Gegend eindringenden Litauer wurde das Stift aber bereits 1347 nach Guttstadt verlegt. Das Pfarramt in Glottau blieb aber Propstei.

Legende des Wallfahrtsortes

Die Legende, die die Rolle von Glottau als Wallfahrtsort begründet, sagt, dass im Jahr 1290 litauische Truppen Polen überfallen hätten. Der Pfarrer von Glottau versteckte deswegen eine wertvolle Silberpyxis, indem er sie in einem nahegelegenen Feld vergrub. In dem Behälter blieb versehentlich eine geweihte Hostie. Die Pyxis und ihr Inhalt wurden nach vielen Jahren durch Ochsen wieder gefunden. Angeblich hätten die Ochsen sich ehrfurchtsvoll mitten im Feld hingekniet, um die leuchtende Hostie zu verehren.[1].

Dieses Phänomen wurde rasch bekannt, und die Oblate sei in einer Prozession nach Dobre Miasto verbracht worden. Nach Angaben einer zeitgenössischen Chronik kehrte die Hostie auf unerklärliche Weise zu ihrem Auffindungsort zurück. Das wurde so interpretiert, dass es Gottes Wille sei, am Ort des Wunders eine Kapelle zu Ehren des Corpus Christi zu erbauen. Die Kapelle wurde rasch zum Ziel zahlreicher Wallfahrten und im 18. Jahrhundert wurde schließlich die Kirche erbaut.

Kirche

Die große, einschiffige Barockkirche St. Andreas wurde in den Jahren 1722 - 1726 unter der Leitung des Wormditter Baumeisters Christoph Reimers errichtet. Die Grundsteinlegung erfolgte am 22. August 1722 durch Bischof Theodor Andreas Potocki. Die Einweihung der Kirche erfolgte am 24. Juli 1726 durch Bischof Christoph Andreas Johann Szembek.

Kalvarienberg

Station 6. des Glottauer Kreuzweges

Bekannt geworden ist Glottau durch den Kalvarienberg. Dabei handelt es sich um eine Darstellung des Kreuzweges Christi in Form von 14 Stationen. Dieser befindet sich in einem unmittelbar in Kirchennähe gelegenen Flusstal. Er wurde in den Jahren 1878 – 1884 angelegt.[2]

Die Anlage des Kalvarienberges wurde von einem früheren Einwohner des Dorfes, Johann Merten, angeregt und finanziell unterstützt. Die Einweihung erfolgte im Jahr 1894 durch den damaligen ermländischen Bischof Andreas Thiel eingeweiht. Seitdem wird der Kalvarienberg von tausenden Pilgern aus Polen, Deutschland und anderen Ländern aufgesucht.

Im Jahr 2006 wurde der Kreuzweg umfassend saniert.[3]

Weitere Sehenswürdigkeiten

Auf einem deutsch-polnischen Künstlertreffen 2002 entstand auf eine Wiese bei Glottau eine Installation „Tausend Hände“, die sich harmonisch in die Landschaft einfügte.[4]

Prominente

  • Der Katholische Theologe Max Meinertz war zwischen 1904 und 1905 in Glottau als Kaplan tätig.[5]

Literatur

  • Wallfahrt, Kirche und Kreuzweg in Glottau, in: «Pastoralblatt …» 14 (1882), S. 49-55

Einzelnachweise

  1. Beleg der Legende
  2. Zeitgenössische Darstellung des Kalvarienberges auf einer Postkarte
  3. Internationales Workcamp in Glottau
  4. Tausend Hände
  5. Beleg Anwesenheit Max Meinertz

Weblinks

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