H.-D. Kahl

H.-D. Kahl

Hans-Dietrich Kahl (* 4. Juni 1920 in Dresden) ist ein weit über die Grenzen Deutschlands bekannter deutscher Historiker für mittelalterliche Geschichte und ein bekannter Vertreter der Unitarier.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Durch den Kriegsdienst unterbrochen, studierte Hans-Dietrich Kahl Geschichte, Germanistik, klassische Philologie und Religionswissenschaft. Schon als Student beschäftigte ihn die geistesgeschichtliche Lage der Nachkriegszeit, so daß er Zugang zu hochkarätigen Tagungen erhielt, wie etwa zum Clausthaler Gespräch 1948. Auf dieser Konferenz vertrat er in einem ausführlichen Diskussionsbeitrag die Position des freien Protestantismus[1], da er bereits Mitglied der Religionsgemeinschaft Freier Protestanten - Deutsche Unitarier war. Hans-Dietrich Kahl hat wesentlichen Anteil am Zustandekommen der sogenannten Eppelsheimer Formel gehabt, die eine der wichtigsten Wegmarken für die Etablierung eines Unitariertums in Deutschland wurde, das sich bis heute in der Tradition eines Thomas Jefferson, Ralph Waldo Emerson oder auch eines Albert Schweitzers versteht.

Hans-Dietrich Kahl war von 1952 bis 1959 im niedersächsischen Gymnasialdienst tätig. In dieser Zeit promovierte er 1957 an der Universität Göttingen zum Dr. phil. Auf Grund seiner wissenschaftlichen Publikationen, die Hans-Dietrich Kahl schon seit 1953 veröffentlichte, konnte er sich 1964 an der Universität Gießen habilitieren. 1970 wurde er Professor für Geschichte des Mittelalters an der Universität Gießen.

Obwohl er sich seit 1985 im Ruhestand befindet, setzt er seine Forschungen zur mittelalterlichen Missionsgeschichte, den Anfängen deutsch-slawischer Auseinandersetzung und der mittelalterlichen Staatssymbolik fort. Hans-Dietrich Kahl betreibt seine Forschungen in engem Kontakt mit polnischen und slowenischen Forschern. Er ist auswärtiges Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften und Künste zu Krakau und der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste zu Ljubljana/Laibach. Ferner hat Kahl in diversen Fachgremien mitgearbeitet.

Seit 1983 gehört Hans-Dietrich Kahl dem Geistigen Rat der Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft an, dessen Leiter er von 1991 bis 1995 war.

Seine Forschungsergebnisse hat er in Veröffentlichungen niedergelegt. Dies betrifft vor allem seine Hauptwerke »Slawen und Deutsche in der brandenburgischen Geschichte des 12. Jahrhunderts« (1964) und »Der Staat der Karantanen« (2002) sowie etwa 100 meist umfangreichere Abhandlungen über historische Spezialuntersuchungen. Hans-Dietrich Kahl hat wichtige Beiträge zur Geschichte des Unitarismus und zu den Fragen einer toleranten unitarischen Lebenshaltung und Weltdeutung verfasst.

Schriften

  • Slawen und Deutsche in der brandenburgischen Geschichte des 12. Jahrhunderts (1964)
  • Der Staat der Karantanen (2002)
  • „Judenklischees“ und was dahinter steckt – Eine Einführung in das Tagungsthema In: Albertz, Jörg (Hg.): „Judenklischees“ und jüdische Wirklichkeit in unserer Gesellschaft, Wiesbaden 1985 (Schriftenreihe der Freien Akademie, Bd. 4), S. 9-29.
  • "Was ist das mit Volk und Nation? - Eine Einführung" in: J. Albertz (Hg.), Was ist das mit Volk und Nation, Schriftenreihe der Freien Akademie, Bd. 14, 1992.
  • Zahlreiche Beiträge in der Schriftenreihe Unitarische Hefte sowie in der Zeitschrift Unitarische Blätter.

Weblinks

Quellen

  1. H.D. Kahl: AUDIATUR ET ALTERA PARS!, in: Naturwissenschaft, Religion, Weltanschauung - Clausthaler Gespräch 1948, Arbeitstagung des Gmelin-Instituts für anorganische Chemie und Grenzgebiete in der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, Gmelin-Verlag, Clausthal-Zellerfeld 1949, S. 367-372.

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