- Kahl (Fluss)
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Die Kahl ist ein gut 32 km langer Nebenfluss des Mains in Bayern, der von Ost nach West durch den nördlichen Spessart fließt und bei Kahl am Main in den Main mündet. Die Quelle liegt in der Nähe des Ortes Bamberger Mühle. Das Flüsschen gab dem Kahlgrund im Landkreis Aschaffenburg seinen Namen.
Inhaltsverzeichnis
Name
Der Name Kahl stammt vom althochdeutschen Wort "kaldaha" und dem mittelhochdeutschen "kalde", was kalt, kühl, klar bedeutet[5].
Flussverlauf
Kahlquellen
Die Kahlquellen liegen auf etwa 290 m ü. NN am Rande des Ortes Bamberger Mühle, der inzwischen zum Gemeindegebiet von Kleinkahl gehört. Aus zwei Quellfassungen links und rechts der Staatsstraße 2305 strömt das Wasser der Kahl, mit einer durchschnittlichen Schüttung von 50 bis 60 Liter pro Sekunde. Schon nach wenigen Metern vereinigen sich beide Quellbäche. Von der Kahlquelle bis zur Mündung begleitet den Fluss der Kahltal-Spessart-Radwanderweg.
Im oberen Kahlgrund
Im oberen Kahlgrund fließt das Flüsschen in zahlreichen Schleifen an einigen Fischweihern vorbei. Ihr größter Zufluss ist hier die Kleine Kahl.
Ab dem Markt Schöllkrippen wird die Kahl von der Kahlgrundbahn begleitet, einer Normalspur-Eisenbahnlinie. In der Nähe des Bahnhofes dort mündet der Westerbach. Das Flussbett der Kahl ist ab hier teilweise begradigt und mit Uferbausteinen versehen.
Im mittleren Kahlgrund
In der Nähe der Gemarkung Langenborn trifft sie auf einen ihrer größten Zuflüsse, die Sommerkahl, die in ihrem Oberlauf auch Speckkahl genannt wird.
Im weiteren Verlauf durchfließt die Kahl nun die Gemeinden Blankenbach und 8 der 18 Ortsteile des Marktes Mömbris. Hier teilt sich der Flusslauf des Öfteren und passiert einige Mühlen. Bei Brücken, einem Ortsteil von Mömbris, trifft die Kahl auf den Hemsbach, der am Fuße des Hahnenkamms entspringt, der mit 437 m ü. NN höchsten Erhebung im Vorspessart. Nach Niedersteinbach, wo der Geiselbach einmündet, ist sie für etwa 300 m die Landesgrenze zwischen Bayern und Hessen.
Im unteren Kahlgrund
Ab Michelbach verlässt die Kahl das enge Tal des Kahlgrundes und zieht durch flacheres Land, in dem sie auch ins Stadtgebiet von Alzenau fließt. In der Innenstadt wird sie vom Krebsbach, dem von Wasserlos herabkommenden Neuwiesenbach (dem Unterlauf des Rückersbach) sowie dem am Waldschwimmbad entspringenden Sälzerbach gespeist.
Ein Damm trennt den Fluss vom hinter Alzenau liegenden Meerhofsee. Am 11. August 1981 brach er wegen eines schweren Hochwassers und das Wasser der Kahl floss in den tiefer liegenden See. Dessen Wasserspiegel hob sich dadurch um etwa sechs Meter. Auch Teile der Alzenauer Kläranlage wurden durch die Gewalt des Kahlwassers zerstört.[6]
Kahlmündung
In Kahl am Main mündet die Kahl nicht weit vom stillgelegten und bis Ende 2008 zurückgebauten Versuchsatomkraftwerk entfernt in den Main. Hier wurde ihr Flussbett zwischen 1900 und 1930 mehrmals verändert, um im anliegenden Gebiet Braunkohle abzubauen. In einem großen Bogen umfloss die Kahl den Tagebau Emma-Süd, der heute vom Hornsee eingenommen wird. In ihrem natürlichen Zustand floss sie etwas nördlich der heutigen Mündung mit einigen Windungen in den Main. Die auch flussaufwärts betriebene Kahlregulierung führte dazu, dass mehr und mehr Mühlen den Betrieb einstellten. An der Kahlmündung liegt heute der mit 102 m ü. NN tiefste Punkt Bayerns.[7]
Fauna
In der Kahl kommen Äsche, Bachforelle, Bachschmerle, Flussbarsch, Gründling, Hasel, Karpfen, Laube, Nase, Regenbogenforelle, Rotauge, Schleie, Aal, Aitel und Schneider, sowie der amerikanische Signalkrebs vor.[8]
Mühlen
Von den vielen Mühlen an der Kahl sind nur noch einige bis heute (2007) erhalten geblieben. Vor allem die Mühlen-Stilllegungspolitik in den 1950er und 1960er Jahren , sowie die dadurch gestärkte Konkurrenz der großen Mühlen hat ihnen den Garaus gemacht.
Einige der verbliebenen Mühlen:[9]
- Kahlmühle (Bamberger Mühle)
- Kahler Mühle (Großkahl)
- Forstmühle (Schöllkrippen)
- Strohmühle (Schöllkrippen)
- Gassenmühle (Schöllkrippen)
- Flederichsmühle (Königshofen)
- Heege-Mertes-Mühle (Kaltenberg)
- Schimborner Mühle (Schimborn)
- Ölmühle (Mömbris)
- Hellenthalmühle (Fronhofen)
- Strötzbacher Doppelmühle (Strötzbach)
- Herrnmühle (Michelbach)
- Hasenmühle (Alzenau)
- Sandmühle (Kahl a. M.)
- Obere Fallermühle (Kahl a. M.)
- Untere Fallermühle (Kahl a. M.)
- Schäfereimühle (Kahl a. M.)
- Naßmühle (Großkrotzenburg)
- Lohmühle (Kahl a. M.)
Zuflüsse
Die größten Zuflüsse der Kahl sind (flussabwärts): Westerbach, Sommerkahl, Reichenbach und Geiselbach
Linke Zuflüsse Rechte Zuflüsse Oberer Kahlgrund - Büchelbach (Bamberger Mühle)
- Edelbach (Kleinkahl)
- Kleine Kahl (Kleinkahl)
- Kleinlaudenbach (Kleinlaudenbach)
- Höllenbach (Schöllkrippen)
Mittlerer Kahlgrund - Sommerkahl (Sommerkahl)
- Blankenbach (Blankenbach)
- Erlenbach (Erlenbach)
- Feldkahl (Schimborn)
- Weibersbach (Schimborn)
- Reichenbach (Mömbris)
- Forstgraben (Mömbris)
- Rappach (Mömbris)
- Fleutersbach (Strötzbach)
- Hemsbach (Brücken)
- Krombach (Blankenbach)
- Haselgraben (Königshofen)
- Sterzenbach (Mensengesäß)
- Schloßgrundgraben (Mensengesäß)
- Oberschurbach (Mensengesäß)
- Steinbach (Niedersteinbach)
- Geiselbach (Hüttelngesäß)
- Wolfsbach (Dörsthöfe)
Unterer Kahlgrund - Hitziger Lochgraben (Birkenberg)
- Speichenbach (Kälberau)
- Krebsbach (Alzenau)
- Neuwiesenbach (Alzenau)
- Weibersbach (Michelbach)
- Goldbach (Michelbach)
- Streu (Michelbach)
- Sälzerbach (Alzenau)
In Klammern der Ort der Mündung in die Kahl. Hochwasser
In der Nacht zum 21. Dezember 1952 gingen starke Regengüsse über dem gesamten Kahlgrund nieder. Sie verursachten zusammen mit der Schneeschmelze ein außergewöhnliches Ansteigen der sonst so friedlichen Kahl. Diese wurde in den Morgenstunden rasch zu einem reißenden Strom und überschwemmte weite Landstriche. Die höchste Welle erreichte um 4 Uhr Schöllkrippen und Mömbris um 10 Uhr.
Das Hochwasser kam vor allem aus dem Westerngrund, die schlimmsten Auswirkungen hatte es jedoch im mittleren und unteren Kahlgrund. Es nahm solche Ausmaße an, dass Rotes Kreuz und alle Feuerwehren alarmiert wurden. Landrat Dr. Degen war den ganzen Vormittag im Überschwemmungsgebiet unterwegs, um sich selbst ein Bild von der Katastrophe zu machen und nötige Anordnungen zu treffen.
In einer Mühle in Königshofen konnte die Feuerwehr gerade noch verhindern, dass ein großer Stapel Holz wegschwamm. In Mensengesäß rutschte der steile Abhang einer Straße herab. Durch das sich stauende Regenwasser entstand starke Verschlammung. In Niedersteinbach wurde ein Notsteg aus Wagen von der Mühle zum übrigen Ort gebaut. Vom Dörnsteinbacher Berg wurden große Mengen Sand, Steine und Schlamm herabgespült und so waren die Kanäle im Nu voll. Bei Brücken war der ganze Wiesengrund einschließlich des Sportplatzes ein einziger riesiger See. Gehsteige wurden weggeschwemmt und die Asphaltdecke der Straße unterspült.
In Alzenau war das gesamte Garten- und Wiesengelände links und rechts der Kahl überflutet. Beim Sägewerk wurde sogar ein Junge aus der Kahl gezogen. Die Bewohner eines Gässchens konnten an diesem Sonntag ab 11 Uhr ihre Anwesen nicht mehr verlassen. Bei der Pfarrkirche stand die gesamte Straße unter Wasser. Auch Kahl am Main wurde vom Hochwasser hart getroffen. Im Bereich des Eisenbahndammes war die Kahl 100 Meter breit und die gewaltigen Fluten rissen einen Steg weg. Dieses Hochwasser vom 21. Dezember 1952 war eines der größten der Kahl im 20. Jahrhundert[6].
Flusssystem Kahl
siehe Liste der Fließgewässer im Flusssystem Kahl
Weblinks
Commons: Kahl – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ a b TOP 10 Bayern Nord
- ↑ Kartenservices der Bayrischen Landesamtes für Umwelt
- ↑ Hochwasser Aktionsplan Main
- ↑ Bayerischer Hochwassernachrichtendienst (Stand: 6. September 2011)
- ↑ Stein und Wasser im Landkreis Aschaffenburg
- ↑ a b Alzenauer Wetterchronik: Die interessantesten Wetterereignisse in Alzenau, im Kahlgrund und am Untermain von 365 bis 1999 Herausgeber Gerhard Nees & Hermann Kehrer ISBN 3-921535-51-4
- ↑ Archäologisches Spessart-Project e.V.
- ↑ Fischereiverband Unterfranken: Kahl
- ↑ Unser Kahlgrund 1982-2000: Heimatjahrbuch für den Landkreis Alzenau. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau, Landrat des Kreises. ISSN 0933-1328
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