Hallberg-Rassy

Hallberg-Rassy
Hallberg-Rassy
Hallberg-Rassy-Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1943
Sitz Ellös (Gemeinde Orust)
Leitung Magnus Rassy
Branche Werft
Website http://www.hallberg-rassy.com

Hallberg-Rassy AB (HR) ist eine Bootswerft für hochseetaugliche Segelyachten in Ellös auf der Insel Orust, Västra Götaland, Schweden (ca. 50 km nördlich von Göteborg). Das Unternehmen ist bekannt für den Bau hochwertiger Schiffe zwischen 31 und 64 Fuß Länge für Fahrtensegler.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte

Hallberg-Rassy geht zurück auf zwei konkurrierende Werften des Schweden Harry Hallberg und des am Starnberger See aufgewachsenen Deutschen Christoph Rassy. Hallberg begann 1928, Holzboote zu konstruieren, und begann mit den Aufbau einer eigenen Werft 1943 in Kungsviken, das sich auf der westlich von Schweden gelegenen Insel Orust befindet. Die nach einigen improvisierten Einzelanfertigungen ersten in Serie gebauten Schiffe trugen die Namen Folkeboot und Kungskryssaren. 1963 folgte Hallberg als einer der ersten Yachtbauer dem Trend zu Schiffsrümpfen aus Holz mit einer äußeren Schale aus Glasfaserverstärkten Kunststoff; diese Technik wurde erstmals bei der von Harry Hallberg selbst gezeichneten P-28 eingesetzt, die 550 mal, vor allem in Schweden und Nordamerika, verkauft wurde.

Mitte der 1960er Jahre erreichte die Hallberg eine solche Größe, dass die Werft in Kungsviken nicht mehr ausreichte und man stattdessen in das südlichere, ebenfalls auf Orust gelegene Ellös umzog – das alte Werftgebäude wurde von Christoph Rassy aufgekauft; dieser erlernte den Schiffbau bei einer am Bodensee gelegenen Werft, deren Schiffe jedoch in ihrer Größe nicht an Hochseesegelyachten herankamen, weshalb er sich nach Schweden umorientierte und dort bei einer Werft in Nötesund, ebenfalls auf Orust gelegen, Arbeit fand; dort arbeitete er aber nicht nur für die Werft, sondern benutzte die Abende, um selbst ein Holzboot zu bauen, mit dem er später Regattasilber gewann und dann das Boot gewinnbringend weitergeben konnte. In dieser Zeit erwarb Rassy das Werftgebäude in Kungsviken. Dort beschäftigte er sich zunächst mit der Anfertigung von Einzelstücken aus Vollholz; das erste, 35 Fuß lange Serienboot nannte sich Rasmus 35 und wurde 1966 vom weltweit bekannten Schiffskonstrukteur Olle Enderlein gezeichnet. Die ersten zwei Schiffe besaßen einen Rumpf aus Mahagoni, ab 1969 wurde Glasfaserverstärkter Kunststoff verwendet. Merkmal der Rasmus 35 waren das durch eine Windschutzscheibe geschützte Mittelcockpit, eine starke Maschine und eine Achterkajüte, Merkmale, die bis heute bei Hallberg-Rassy-Yachten vorzufinden sind. Von der Rasmus 35 gab es auch einen deutschen Lizenzbau mit dem Namen NAB 35.

Hallberg-Rassy

Hallberg-Rassy 62 auf der „boot“ Düsseldorf mit dem typischen blauen Streifen am Rumpf

1972 übernahm Christoph Rassy die Ellöser Werft, also das Gebäude und das Unternehmen, von Harry Hallberg, die mittlerweile den Namen Harry Hallbergs Werftindustrie trug, und nannte sie in Hallberg-Rassy, kurz HR, um, da der Name und damit die Marke Hallberg bereits am Weltmarkt bekannt war. 1973 kam das erste Modell der neuen Firma, Monsun 31, heraus, das sich bis 1983 904 mal verkaufen sollte. 1974 folgte die Vorstellung der HR 41, die als erste Yacht ihrer Art einen aufrechten Gang auf der gesamten Länge des Boots erlaubte. 1975 wurde die Werftfläche verdoppelt. Die 1976 vorgestellte HR 38 trug als erste das blaue Band an der Rumpfseite, das bis heute Erkennungszeichen für Hallberg-Rassy-Yachten ist. 802 Exemplare wurden von der 1977 vorgestellten HR 352 verkauft. Die 1982 eingeführte HR 49 war lange Zeit das Flaggschiff des Angebots. Magnus Rassy, der Sohn von Christoph Rassy, konstruierte mit 16 Jahren die mit viel Regattasilber ausgezeichnete Rassker, deren Negativheck mit Badeplattform und außenliegender Kiel bereits einen Blick in die Zukunft der Hallberg-Rassy-Yachten ermöglichte.

Die 1987 angeschaffte computergesteuerte Fräsmaschine ermöglichte vorher undenkbare Genauigkeit bei der Bootskonstruktion. Im selben Jahr übernahm Hallberg-Rassy zudem Marinplast AB, die sich auf das Laminieren von Bootsschalen spezialisiert hatten; dadurch wurde es möglich, dass der Bau einer Yacht in nur einem Unternehmen möglich wurde. Seit 1988 wurde eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem argentinischen Yachtdesigner German Frers eingeleitet, der den Yachten der Werft eine sportlichere Note gab, ohne dass sie den Charakter als reine Fahrtenschiffe verloren.

Insgesamt wurden bisher über 8.900 Schiffe von Hallberg-Rassy gebaut. Auf nahezu jeder Amateur-Seeregatta sind HR-Yachten vertreten. Der berühmteste Eigner war Rollo Gebhard, der von 1983 bis 1991 mit seiner Frau auf der Solveig IV, einer Hallberg-Rassy 42 (Länge 12,9 m), eine ausgedehnte Weltumsegelung (120.000 km), inklusive einer sechsmonatigen Nonstopfahrt, machte.

Hallberg-Rassy unterhält Repräsentanzen in ganz Europa, in den USA, in Japan und Australien. Das Unternehmen wird seit 2003 in zweiter Generation von Magnus Rassy geführt. Es ist zu 100 % in Familienbesitz (Rassy). Die Produktionsmenge beträgt ca. 155 Einheiten pro Jahr. 2008 tauchten einige Segelyachten von Hallberg-Rassy kurz in der James-Bond-Verfilmung Ein Quantum Trost auf.

Zitate

  • Die britische Fachzeitschrift Yachting World urteilte: „Die schwedische Werft Hallberg-Rassy hat einen Weltruf, wenn es um Blauwassersegeln geht. Neben den guten Eigenschaften unter Segel und Maschine, gründet sich der Ruf vor allem auf deren solider Bauweise und dem hohen Standard der Ausrüstung."
  • Bei der Website yachtcharterfinder.com heißt es: „Hallberg-Rassy-Yachten sind generell eher für längere Törns ausgelegt. Weltumsegelungen, Atlantiküberquerungen, Lebensabend auf der Yacht: Hierfür sind die hochwertigen aber auch hochpreisigen HR-Boote gemacht. In kleiner Stückzahl und mit großer Sorgfalt gefertigt haben die HR-Yachten einen so guten Werterhalt wie wenige andere Werften.“

Produkte

Cockpit der Hallberg-Rassy 62
Hallberg-Rassy

Aktuell werden folgende Schiffe angeboten:

  • Hallberg-Rassy 310
  • Hallberg-Rassy 342
  • Hallberg-Rassy 37
  • Hallberg-Rassy 372
  • Hallberg-Rassy 40
  • Hallberg-Rassy 43 Mk II
  • Hallberg-Rassy 48
  • Hallberg-Rassy 54
  • Hallberg-Rassy 62
  • Hallberg-Rassy 64

Frühere Schiffe waren:

  • Hallberg-Rassy Misil I
  • Hallberg-Rassy 24 (Misil II)
  • Hallberg-Rassy 28
  • Hallberg-Rassy P-28
  • Hallberg-Rassy 29
  • Hallberg-Rassy 31 - Monsun
  • Hallberg-Rassy 312 (MK I, MK II)
  • Hallberg-Rassy 31 (Mk I, Mk II)
  • Hallberg-Rassy 94 (Kutter)
  • Hallberg-Rassy 32 (Mistress)
  • Hallberg-Rassy 33 (Mistral)
  • Hallberg-Rassy 34
  • Hallberg-Rassy 35 (ursprünglicher Name Rasmus 35)
  • Hallberg-Rassy 352
  • Hallberg-Rassy 36
  • Hallberg-Rassy 38
  • Hallberg-Rassy 382
  • Hallberg-Rassy 39
  • Hallberg-Rassy 41
  • Hallberg-Rassy 42 (Konstrukteur Olle Enderlein)
  • Hallberg-Rassy 42 (Konstrukteur German Frers)
  • Hallberg-Rassy 45
  • Hallberg-Rassy 46
  • Hallberg-Rassy 49
  • Hallberg-Rassy 53

Regatten

Hallberg-Rassy ist Ausrichter der jährlich stattfindenden Hallberg-Rassy-Regatten in Deutschland, Großbritannien, den Niederlande, in den USA (West- und Ostküste) sowie seit 2004 am Mittelmeer Punta Ala (Toskana).

Preise

Hallberg-Rassy ist seit Jahrzehnten Preisträger verschiedener Auszeichnungen:

  • Im Januar 2004 wurde der Werft in der boot Düsseldorf die „trophy boot-Düsseldorf“ zuerkannt.
  • 2003 wurde Hallberg-Rassy die Auszeichnung „Sailboat of the Show award“ in Stockholm verliehen.
  • Im selben Jahr wählte die US-amerikanische Fachzeitschrift American Cruising World Magazine die Hallberg-Rassy 43 zum American Best Midsize Cruiser und Overall Cruising Boat of the Year.

2010 wurde die Hallberg-Rassy zur Europas Yacht des Jahres innerhalb der Kategorie Luxury Cruiser verehrt

Weblinks

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