Halsbandsittich

Halsbandsittich
Halsbandsittich
Halsbandsittich (Psittacula krameri)

Halsbandsittich (Psittacula krameri)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Papageien (Psittaciformes)
Familie: Eigentliche Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Edelpapageien (Psittaculinae)
Gattung: Edelsittiche (Psittacula)
Art: Halsbandsittich
Wissenschaftlicher Name
Psittacula krameri
(Scopoli 1769)

Der Halsbandsittich (Psittacula krameri), auch Kleiner Alexandersittich genannt, ist die am weitesten verbreitete Papageienart. Er kommt sowohl in Afrika als auch in Asien vor. Als Neozoon lebt er auch in Europa und Nordamerika.

Inhaltsverzeichnis

Unterarten

Es gibt vier allgemein anerkannte Unterarten:

  • Afrikanischer Halsbandsittich (Psittacula krameri krameri)
  • Neumanns Halsbandsittich (Psittacula krameri borealis)
  • Indischer Halsbandsittich (Psittacula krameri manillensis)
  • Abessinischer Halsbandsittich (Psittacula krameri parvirostris)

sowie domestizierte Formen und Neozoenformen, die eine Mischung aus mehreren Unterarten sind, vor allem aus Psittacula krameri borealis, Psittacula krameri manillensis und Psittacula krameri krameri.

Aussehen

Psittacula krameri manillensis in Indien (weiblich)
Psittacula krameri manillensis in Indien (männlich)

Der Halsbandsittich ist überwiegend grün, am Kopf, am Bauch und unter den Flügeln gelb-grün, Nacken und Rücken zeigen bei ausgewachsenen Männchen je nach Unterart einen mehr oder weniger ausgeprägten Blaustich. Die erwachsenen Männchen haben ein charakteristisches „Halsband“, das als schwarzer Streifen unter dem Kinn beginnt und in ein rosafarbenes Nackenband übergeht. Er hat je nach Unterart einen dunkelroten bis korallenroten Oberschnabel und einen roten bis schwärzlichen Unterschnabel. Die Schwanzfedern sind oben dunkelgrün, die mittleren blaugrün, und unten gelb. Auffällig ist auch der orange-rote Lidring, der das Auge mit einer hellen Iris umschließt. Die Gesamtlänge des Vogels mit Schwanz beträgt etwa 40–43 cm, wobei der Schwanz etwas mehr als die Länge des Körpers ausmacht.

Verbreitung

Halsbandsittiche kommen in vier Unterarten vor. Das natürliche Verbreitungsgebiet der afrikanischen Unterarten Psittacula krameri krameri und P. k. parvirostris erstreckt sich in Afrika vom Senegal und Guinea in einem breiten Band durch den Sahel und die Savanne bis nach Eritrea. In Asien leben die Unterarten P. k. borealis und P. k. manillensis in einem Gebiet, das den gesamten indischen Subkontinent sowie Pakistan, Bangladesch, Myanmar und Sri Lanka umfasst.

Halsbandsittich in Bonn, Poppelsdorfer Allee, nahe dem Botanischen Garten, wo die Vögel brüten
Verbiss an Rosskastanien sorgt für eine geschlossene Krone

Als Neubürger (Neozoon), der Bestände aus Gefangenschaftsflüchtlingen aufbauen konnte, ist er zunehmend in städtischen Gebieten der nördlichen Mittelmeerländer als Kulturfolger zu finden. Außerdem findet man ihn im Raum Paris, in den größeren Städten Belgiens, den Niederlanden sowie im Süden und Osten Englands, wo er seit den 1930er Jahren bekannt ist. Darüber hinaus gibt es eingebürgerte Vorkommen in den USA, in Südafrika und Japan. In Deutschland traten 1969 die ersten Halsbandsittich in Köln auf. Weitere unabhänige Vorkommen liegen entlang des Rheins, besonders in Düsseldorf, Wiesbaden, Worms, Mannheim/Ludwigshafen und Heidelberg. Ausgehend von diesen bildeten sich neue Vorkommen in Bonn, Mainz und Speyer. Dabei begann die Besiedlung des Rhein-Neckar-Raums ab dem Jahr 1973.[1] In Deutschland betrug Im Jahr 2006 die Population 6000-7000 Individuen und 650-880 Brutpaare.[2]

Halsbandsittiche bei der Nahrungsaufnahme in einer Eibe in Heidelberg

In Deutschland brütet der Halsbandsittich besonders gerne in Höhlen alter Baumbestände, wie sie in Parks, Friedhöfen und großen Gärten vorkommen. Dabei bevorzugt er Platanen, die er auch als Schlafbäume nutzt. Seit einigen Jahren brüten Halsbandsittiche, v. a. in Heidelberg, auch in der Styroporschicht der Außenfassaden wärmegedämmter Gebäude. Über die Auswirkungen der Anwesenheit des Halsbandsittichs ist noch nicht genügend bekannt. Befürchtet wird vor allem Konkurrenz zu anderen höhlenbrütenden Vogelarten. Im Frühsommer ziehen die Tiere in Schwärmen von jeweils 10–30 Exemplaren während der Nahrungssuche durchs Stadtgebiet sowie die Obstanbauflächen der Umgebung.

Literatur

  • M. Braun: Neozoen in urbanen Habitaten: Ökologie und Nischenexpansion des Halsbandsittichs (Psittacula krameri SCOPOLI, 1769) in Heidelberg. Philipps-Universität Marburg, 2004 (Diplomarbeit im Fachbereich Biologie, [1]).
  • U. Ernst: Afro-asiatische Sittiche in einer mitteleuropäischen Großstadt. Einnischung und Auswirkung auf die Vogelfauna. Universität Köln, 1995 (Diplomarbeit).
  • D. Franz, T. Krause: Biologie und Verbreitung des Halsbandsittichs in Deutschland – Teil 1. In: Papageien. Nr. 5, 2003a, S. 163–167.
  • D. Franz: Papageien vor der Haustür. 2004 ([2]).
  • T. Krause: Zur Verbreitung des Halsbandsittichs (Psittacula krameri) im Rheinland im Kontext der gesamten westeuropäischen Verbreitung. Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn 2001 (Diplomarbeit am Geographischen Institut).
  • S. Wegener: GIS-gestützte Arealanalyse der Population der Halsbandsittiche (Psittacula krameri) in Heidelberg. Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 2004 (Diplomarbeit Geographisches Institut).
  • D. Zingel: 25 Jahre frei lebende Papageien in Wiesbaden. In: Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde. Nr. 121, 2000, S. 129–141.

Einzelnachweise

  1. Michael Braun: Welchen Einfluss hzat die Gebäudedemmung auf die Brutbiologie tropischer Halsbandsittice (Psittacula krameri) im gemäßten Mitteleuropa?. In: Ornithol. Jh. Bad.-Württ.. 23, 2007, S. 87-104. Abgerufen am 31. Oktober 2011.
  2. Hans-Günther Bauer Bauer, Friederike Woog: Nichtheimische Vogelarten (Neozoen) in Deutschland, Teil I: Auftreten, Bestände und Status. In: Vogelwarte. Zeitschrift für Vogelkunde. 46, Nr. 3, August 2008, S. 157-194. Abgerufen am 31. Oktober 2011.

Weblinks

 Commons: Halsbandsittich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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