Hanno Helbling

Hanno Helbling

Hanno Helbling (* 18. August 1930 in Zuoz; † 9. Februar 2005 in Rom) war ein Schweizer Schriftsteller, Übersetzer und Feuilletonredakteur.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hanno Helbling wurde in Zuoz im Engadin geboren. Er wuchs in Zürich auf und besuchte dort die Schulen und die Universität. 1953 erlangte er seine Promotion in Geschichte, deutscher Literatur und vergleichender Literaturgeschichte. Bis 1956 folgten weitere Studien in Neapel, München und Rom. 1958 wurde er Feuilletonredakteur bei der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ), von 1973 bis 1992 leitete er das Feuilleton. Von 1994 bis zu seinem Tod lebte er in Rom. Sein Nachfolger bei der NZZ wurde Martin Meyer.

Neben der beruflichen Tätigkeit schrieb er mehrere Bücher zur mittelalterlichen Geistesgeschichte und zu kirchlichen Themen sowie Berichte zum Zweiten Vatikanum in der NZZ. Darüber hinaus übersetzte er literarische Texte aus dem Französischen, Italienischen und aus dem Englischen, insbesondere aber Werke von Charles Ferdinand Ramuz.

Positionen

Helbling war ein Kritiker der Erklärung der Glaubenskongregation „Der Primat des Nachfolgers Petri im Geheimnis der Kirche“ von 1998[1], des „Instrumentum Laboris“ zur Europäischen Bischofssynode 1999[2] und der Erklärung Dominus Iesus von 2000.[3] Er zeigte großes Interesse an einer Reform des Papstamtes.[4]

Helbling hatte Sympathien für den katholischen Theologen Herbert Haag[5], dessen Buch Worauf es ankommt. Wollte Jesus eine Zwei-Stände-Kirche? (1997) er gegen die Kritik des Basler Bischofs Kurt Koch in Schutz nahm.[6]

2004 verteidigte er gegen die Kritik von Joseph Ratzinger den Verzicht auf den Gottesbezug in der Präambel der EU-Verfassung.[7]

Werke

  • Port-Royal. Zeugnisse einer Tragödie. Theologischer Verlag Zürich, Zürich 2004, ISBN 3290173291.
  • Katharina von Siena. Mystik und Politik. Beck, München 2000, ISBN 3406461603.
  • Die Zeit bestehen. Europäische Horizonte. München 1990.
  • Erinnertes Leben. Marcel Prousts „Suche nach der verlorenen Zeit“. Frankfurt am Main 1988.
  • Das Zweite Vatikanische Konzil. Ein Bericht. Basel 1966.

Einzelnachweise

  1. H. Helbling: Geschichte ohne Dialektik. Päpstlicher Primat und Ökumene. In: NZZ, 25. Januar 1999, S. 26.
  2. H. Helbling: Lehramtliches Selbstgespräch über Europa. Das Grundlagenpapier für die römische Bischofssynode. In: NZZ, 24. September 1999, S. 66.
  3. H. Helbling: Fest zu glauben ist... Katholisches Lehramt und religiöse Gegenwart. In: NZZ, 7. September 2000, S. 65.
  4. H. Helbling: Für ein neu überdachtes Petrusamt. Aus Anlass einer Studie von Hermann J. Pottmeyer. In: NZZ, 17. November 1999, S. 63.
  5. H. Helbling: Gelehrt und streitbar. Zum Tod des Theologen Herbert Haag. In: NZZ, 27. August 2001, S. 67. Vgl. auch H. Helbling: Wider die Priesterherrschaft. Herbert Haag entwirft eine Kirchenreform. In: NZZ, 5. Dezember 2000.
  6. H. Helbling: Rechter Glaube – richtiges Verhalten. Kontroverse um ein Buch von Herbert Haag. In: NZZ, 27. Mai 1997, S. 45.
  7. H. Helbling: Ideologie – das Denken der andern. Der Vatikan und die Präambel der EU-Verfassung. In: NZZ, 1. Juli 2004. Vgl. auch H. Helbling: Geburtsurkunde oder Taufschein? Zum „Glaubensstreit“ um die EU-Verfassung. In: NZZ, 18. September 2003, S. 45.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Helbling — ist der Familienname folgender Personen: Albert Helbling (1878–1964), Schweizer Politiker Hanno Helbling (1930–2005), Schweizer Schriftsteller, Übersetzer und Feuilletonredakteur Seifried Helbling (* 1230), österreichischer Ritter Thomas Helbling …   Deutsch Wikipedia

  • Charles-Ferdinand Ramuz — auf der 200 Franken Note Charles Ferdinand Ramuz (* 24. September 1878 in Lausanne; † 23. Mai …   Deutsch Wikipedia

  • C.F. Ramuz — Charles Ferdinand Ramuz auf der 200 Franken Note Charles Ferdinand Ramuz (* 24. September 1878 in Cully sur Lausanne; † 23. Mai 1947 in Pully) war ein Schweizer Schriftsteller, Lyriker, Essayist und …   Deutsch Wikipedia

  • C. F. Ramuz — Charles Ferdinand Ramuz auf der 200 Franken Note Charles Ferdinand Ramuz (* 24. September 1878 in Cully sur Lausanne; † 23. Mai 1947 in Pully) war ein Schweizer Schriftsteller, Lyriker, Essayist und …   Deutsch Wikipedia

  • CF Ramuz — Charles Ferdinand Ramuz auf der 200 Franken Note Charles Ferdinand Ramuz (* 24. September 1878 in Cully sur Lausanne; † 23. Mai 1947 in Pully) war ein Schweizer Schriftsteller, Lyriker, Essayist und …   Deutsch Wikipedia

  • Charles Ferdinand Ramuz — auf der 200 Franken Note Charles Ferdinand Ramuz (* 24. September 1878 in Cully sur Lausanne; † 23. Mai 1947 in Pully) war ein Schweizer Schriftsteller, Lyriker, Essayist und …   Deutsch Wikipedia

  • Golo Mann — im Jahr 1978 bei einer Tagung der Konrad Adenauer Stiftung Golo Mann (* 27. März 1909 in München; † 7. April 1994 in Leverkusen; eigentlich Angelus Gottfried Thomas Mann) war ein deutsch schweizerischer Historiker, Publizist und Schriftsteller.… …   Deutsch Wikipedia

  • Ramuz — Charles Ferdinand Ramuz auf der 200 Franken Note Charles Ferdinand Ramuz (* 24. September 1878 in Cully sur Lausanne; † 23. Mai 1947 in Pully) war ein Schweizer Schriftsteller, Lyriker, Essayist und …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hek–Hel — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Giacomo Graf Leopardi — Porträt von Giacomo Leopardi Giacomo Graf Leopardi (* 29. Juni 1798 in Recanati; † 14. Juni 1837 in Neapel) war ein italienischer Dichter, Essayist und Philologe, dem neben Alessandro Manzoni die entscheidende Rolle bei der Erneuerung der …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”