Hans Fitze

Hans Fitze

Hans Fitze (* 16. April 1903 in Lübeck; † 25. November 1998 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Der 1903 geborene Fitze absolvierte ab 1920 zunächst eine Lehre als Bankkaufmann, trat aber nebenher auch als Pianist und Kapellmeister auf. 1932 gelang ihm die Aufnahme in die Schauspielschule des Deutschen Schauspielhauses Hamburg, an dem er auch sein erstes Bühnenengagement als Schauspieler erhielt. Es folgten weitere Theaterstationen in Hamburg (Neues Theater), Bonn (Schauspielhaus) und Köln (Städtische Bühnen), ehe er endgültig in Hamburg seine künstlerische Heimat fand.

1945 übernahm er die Leitung der Städtischen Bühne im kriegszerstörten Hamburg-Harburg und versammelte in dieser schwierigen Zeit ein Ensemble um sich, mit dem er auf provisorischen Bühnen in Harburg spielte. 1949 stellte Hamburg die Finanzierung des Stadttheaters ein, worauf Intendant Fitze nun das Harburger Theater als Privatbühne weiterführte. Seit 1954 leitete er auch das Altonaer Theater als Privatbühne weiter. In seiner fast fünfzigjährigen Tätigkeit als Prinzipal inszenierte Fitze über 250 Bühnenstücke und trat selbst in mehr als 350 Rollen auf. Zeitweise hatten Fitze und sein Ensemble mehr als 10 000 Abonnenten. Er war mit der Stadtteilbespielung und eigenen Abonnementsreihen in Wandsbek und Berne vertreten.

Das Altonaer Theater im „Haus der Jugend“

Dabei legte er Wert auf traditionelle Inszenierungen:

„Ich mache konservatives Theater, und die Alten, die einen Großteil meines Publikums ausmachen, werden in unserer Gesellschaft ja immer mehr.“[1]

Fitze leitete das Altonaer und Harburger Theater bis zum Jahr 1994 als er auf Druck der Kulturbehörde die Intendanz niederlegte. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten und Subventionskürzungen wurden beide Theater vorläufig geschlossen. Zum Zeitpunkt seines Ausscheidens galt Fitze nach 49 Jahren als dienstältester Intendant weltweit.

Neben seiner umfangreichen Bühnentätigkeit trat Fitze vereinzelt auch in Film- und Fernsehproduktionen auf, so u. a. neben Hans Albers in 13 kleine Esel und der Sonnenhof. Außerdem übernahm er Gastauftritte in Fernsehserien wie Unser Haus in Kamerun und Gestatten, mein Name ist Cox!

Darüber hinaus lieh er als Synchronsprecher seine Stimme u. a. Michael Hordern (Sie waren 13), Mervyn Johns (Dämon Weib) und Joseph Tomelty (Herr im Haus bin ich, Simba, Voller Wunder ist das Leben).

Hans Fitze war mit der Schauspielerin Elke Ahlf alias Elly Fitze (1905-2008) verheiratet, die ebenfalls lange Jahre am Altonaer Theater spielte.

Filmografie

Ehrungen

Straßenschild in Harburg: Hans-Fitze-Straße mit biographischen Angaben
Gedenktafel am Wohnhaus Küchgarten 33
  • 1969 Otto-Brahm-Medaille der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger
  • 1972 und 1973 "Silberne Maske" der Hamburger Volksbühne
  • 1973 Bundesverdienstkreuz Erster Klasse
  • 1980 Biermann-Rathjen-Medaille des Hamburger Senats
  • 1986 Medaille für Kunst und Wissenschaft des Hamburger Senats

1992 wurde Fitze zum Professor ernannt. Am 16. April 2003, Fitze wäre an diesem Tag 100 Jahre alt gewesen, wurde ein Teil der Straße Küchgarten in Hamburg-Harburg in Hans-Fitze-Straße umbenannt. Im Haus Küchgarten 33 hatte Fitze bis 1994 gewohnt, zudem war in dem heute von der "Akademie Hamburg für Musik und Kultur" genutzten Haus die Geschäftsstelle und Probebühne des Theaters untergebracht.[2] Im November 2003 wurde am Altonaer Theater auf bestreben des Altonaer Bürgervereins und der Patriotischen Gesellschaft von 1756 eine Gedenktafel angebracht. Zusammen mit seiner 2008 verstorbenen Frau Elke Ahlfs erhielt Hans Fitze im gleichen Jahr ein Ehrengrab auf dem Harburger Neuen Friedhof.

Anmerkungen

  1. “Theater war seine Passion“, Winsener Anzeiger vom 27. November 1998.
  2. [1] Hamburger Abendblatt vom 5. März 2003; Harburg bekommt Hans-Fitze-Straße

Weblinks


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