Hans Richter (Dirigent)

Hans Richter (Dirigent)
Hans Richter um 1880

Hans Richter (* 4. April 1843 in Raab (heute: Győr); † 5. Dezember 1916 in Bayreuth; eigentlich János Richter) war ein österreichisch-ungarischer Dirigent und Ehrenbürger von Bayreuth.

Inhaltsverzeichnis

Kindheit

Hans Richter wurde am 4. April 1843 als Sohn des Domkapellmeisters Anton Richter und der Sängerin Josefa Richter, geborene Csasinszky, in Raab, Westungarn, geboren. Seine Mutter erteilte ihm bereits ab dem vierten Lebensjahr Klavierunterricht, sodass er durch diese gründliche musikalische Erziehung ab 1852 als Chorknabe in die Wiener Hofkapelle aufgenommen wurde. Nachdem sein Vater bereits früh verstarb, ging er bis 1860 in das „Löwenburgsche Konvikt“ in Wien, eine Schule, die stimmbegabte Knaben für die Wiener Hofkapelle ausbildete. 1860-1865 besuchte er das Wiener Konservatorium.

Beginn der Beziehungen zu Richard Wagner

Bereits 1862 wurde er Hornist am Theater am Kärntnertor, der damaligen Hofoper, und erhielt nach wenigen Jahren von seinem Hofkapellmeister den Befähigungsnachweis zum Kapellmeister. Durch diese Empfehlung kam Richter zu Richard Wagner, der einen fähigen Musiker suchte. In seinem Auftrag stellte er als Wagners Assistent die Druckvorlage der Meistersinger-Partitur her, eine Abschrift von Wagners Original. Die gleiche Arbeit verrichtete er später mit der Partitur der Oper Siegfried. Durch seine Arbeit erwarb Richter sich das volle Vertrauen von Richard Wagner, so dass er bei dessen Hochzeit mit Cosima Wagner als Trauzeuge teilnehmen durfte.

Karriere-Erfolge

Ab 1868 war er auf Empfehlung von Richard Wagner Chordirektor der Münchner Oper. 1870 leitete er die erste Aufführung des Lohengrin in Brüssel. Von 1871 bis 1875 war Richter Kapellmeister am Nationaltheater von Budapest. Von 1875 bis 1900 war Kapellmeister der Wiener Hofoper, von 1875 bis 1898 Dirigent der philharmonischen Konzerte in Wien. Von 1880 bis 1890 war er Konzertdirigent der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Ab 1878 zweiter und ab 1893 erster Hofkapellmeister in Wien. 1876 dirigierte er bei den Bayreuther Festspielen die ersten Aufführungen des Ring des Nibelungen. Richter begleitete Richard Wagner auch auf einer anschließenden Konzertreise nach England, die Wagner unternahm um das finanzielle Defizit der ersten Festspiele abtragen zu helfen. Dadurch wurde Richter auch in England bekannt und bekam eine Einladung zu einer Reihe von Konzertveranstaltungen. Diese waren so erfolgreich, dass die Universitäten von Oxford und Manchester ihm die Doktorwürde verliehen.

Richter arbeitete bis 1900 in Wien, wo er junge Komponisten unterstützte und die Werke Wagners verbreitete. Dann nahm er eine Einladung des Hallé-Orchester aus Manchester an und übernahm dort die musikalische Leitung. 1911 verließ er England, um in Bayreuth in den Ruhestand zu gehen. Für seine musikalischen Verdienste ernannte die Stadt Bayreuth ihn 1913 zum Ehrenbürger. Am 5. Dezember 1916 verstarb er. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Bayreuther Stadtfriedhof.

Hans Richter hat sich neben seinen Wagner-Aufführungen auch besonders um die Verbreitung der Werke von Anton Bruckner, Johannes Brahms und Edward Elgar verdient gemacht.

Im Jahr 1919 wurde in Wien Döbling (19. Bezirk) die Hans-Richter-Gasse nach ihm benannt.

Literatur

Weblinks


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