Hans Schiltberger

Hans Schiltberger

Johannes Schiltberger (* 1381 zu Hollern bei Freising; † nach 1427; manchmal auch Johann, Hannes oder Hans Schildberger), Nachkomme aus einem der ältesten bayrischen Adelsgeschlechter (Marschalken von Schiltberg), war ein aus München stammender Kreuzzugsteilnehmer (Kreuzzug von Nikopolis), der einen großen Teil der damals bekannten Welt bereiste und seine Erlebnisse später niederschrieb. Gelegentlich wird er als "deutscher Marco Polo" bezeichnet.

Leben

Knapp 15-jährig zieht Schiltberger als Knappe im Gefolge seines Herrn Leonhard Reichartinger in den Krieg gegen die Osmanen. In der Schlacht von Nikopolis (1396), die das christliche Heer unter dem ungarischen König Sigismund verlor, geriet Schiltberger in osmanische Gefangenschaft. Im Jahr darauf nahm er als Fußsoldat, später auch als Kavallerist an den Feldzügen Bayezids I. teil. In der Schlacht bei Ankara (1402) geriet Schiltberger zusammen mit Bayezid I. in mongolische Gefangenschaft. Er blieb bis 1405 im Gefolge Timur Lenks, wurde dann dessen Sohn Schah-Rukh übergeben, sowie später dessen Bruder Miran Schah. Nach dem er Abu Bakr, dem Sohn Miran Schahs, diente, gab dieser ihn vermutlich 1417 dem Kyptschak-Prinzen Cegre, der auch Khan der Goldenen Horde war. Nach dessen Tod floh er 1426 nach Konstantinopel. Von dort gelangte er in die bayrische Heimat zurück, wo er dem späteren Herzog Albrecht III. als Kämmerer und Befehlshaber der herzoglichen Leibwache diente.

Nach eigenen Angaben hat Schiltberger alle Länder zwischen Delhi, Samarqand und Konstantinopel bereist. Seine Erlebnisse schrieb er in einem autobiographischen Bericht nieder.

Literatur

  • Penzel, A. J. (Hrsg.): Schiltberger's aus München von den Türken in der Schlacht von Nicopolis 1395 gefangen, in das Heidenthum geführt, und 1427 wieder heimgekommen, Reise in den Orient und wunderbare Begebenheit, München 1814.
  • Schlemmer, Ulrich (Hrsg.): Johannes Schiltberger. Als Sklave im Osmanischen Reich und bei den Tataren 1394-1427, Stuttgart 1983. ISBN 3-522-60440-7
  • Tremmel, Markus (Hrsg.): Johann Schiltbergers Irrfahrt durch den Orient. Der aufsehenerregende Bericht einer Reise, die 1394 begann und erst nach über 30 Jahren ein Ende fand, Wambach 2000. ISBN 3-935115-03-2
  • Weithmann, Michael: Ein Baier unter "Türcken und Tataren". Hans Schiltbergers unfreiwillige Reise in den Orient, in: Literatur in Bayern (ISSN 0178-6957) 21 (2005), S. 2-15.
  • Wurst, Jürgen: Johann Schiltberger. In: Wurst, Jürgen und Langheiter, Alexander (Hrsg.): Monachia. München: Städtische Galerie im Lenbachhaus, 2005. S. 147. ISBN 3-88645-156-9
  • V. Langmantel: Schiltberger, Hans. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 31, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 262–264.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schiltberger, Johann — ▪ German noble also called Hans Schiltberger born 1380, near Lohhof, Bavaria died c. 1440       German nobleman whose Reisebuch (“Travel Book”), describing his journeys through areas now chiefly within the Transcaucasian region and Russia, offers …   Universalium

  • Schiltberger — Schiltberger, Hans, geb. in München, reiste 1394–1427 durch Ungarn, Bulgarien, Walachei, Siebenbürgen, Moldau, das Byzantinische Reich, Kleinasien, Syrien, Ägypten, Persien u. Turkestan, Armenien u. Georgien zum Kaukasus, wo er lange in …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schiltberger — Schiltberger, Hans, aus München, kam 1395 als Kriegsgefangener nach Persien und Turkistan und ward nach seiner Rückkehr Kämmerer des Herzogs Albrecht von Bayern. Die Beschreibung seiner Reisen und Abenteuer, 1394–1527, (Ulm 1473; neue Ausg. von… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schiltberger — Johannes Schiltberger (* 1381 zu Hollern bei Freising; † nach 1427; manchmal auch Johann, Hannes oder Hans Schildberger), Nachkomme aus einem der ältesten bayrischen Adelsgeschlechter (Marschalken von Schiltberg), war ein aus München stammender… …   Deutsch Wikipedia

  • Schiltberger — Schịltberger,   Hans (Johannes), Orientreisender, * Freising 1380, ✝ nach 1438; nahm am Kreuzzug König Siegmunds von Ungarn, dem späteren Römischen König und Kaiser, teil und wurde 1396 in der Schlacht bei Nikopol in Bulgarien (Türkenkriege)… …   Universal-Lexikon

  • Johannes Schiltberger — (* September (?) 1380 in Freising (oder München); † nach 1427; manchmal auch Johann, Hannes oder Hans Schiltberger), war ein aus der Gegend um Aichach stammender Teilnehmer am Kreuzzug von Nikopolis. Er verbrachte sechs Jahre in osmanischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Schiltberger — Johann (Hans) Schiltberger (May 9, 1381 ndash; c. 1440) was a German traveller and writer. He was born of a noble family, probably at Hollern near Lohhof halfway between Munich and Freising. TravelsSchiltberger joined the suite of Lienhart… …   Wikipedia

  • Hannes Schiltberger — Johannes Schiltberger (* 1381 zu Hollern bei Freising; † nach 1427; manchmal auch Johann, Hannes oder Hans Schildberger), Nachkomme aus einem der ältesten bayrischen Adelsgeschlechter (Marschalken von Schiltberg), war ein aus München stammender… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Schiltberger — Johannes Schiltberger (* 1381 zu Hollern bei Freising; † nach 1427; manchmal auch Johann, Hannes oder Hans Schildberger), Nachkomme aus einem der ältesten bayrischen Adelsgeschlechter (Marschalken von Schiltberg), war ein aus München stammender… …   Deutsch Wikipedia

  • Almas (cryptozoology) — Voita redirects here. For the Romanian village, see Brabova. Almas Creature Grouping Cryptid Sub grouping Homin, Hominid Data Country Armenia, Azerbaijan, Georgia …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”