Hansgeorg Stengel

Hansgeorg Stengel

Hansgeorg Stengel (* 30. Juli 1922 in Greiz; † 30. Juli 2003 in Berlin) war Journalist, Dichter, Satiriker und Kabarettist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hansgeorg Stengel, gebürtiger Thüringer und Sohn eines Lehrers, veröffentlichte schon als 14-Jähriger erste Gedichte in Lokalzeitungen. Er wohnte in der Brauhausgasse /Am Schloßberg im Greizer Stadtzentrum. Nach Kriegsdienst und -gefangenschaft studierte er Germanistik und später Journalistik. Anfang der 1950er Jahre zog er nach Ost-Berlin. Er arbeitete zunächst als Redakteur bei der Satirezeitschrift Frischer Wind, die später als Eulenspiegel erschien. Bis 1959 war er dort als „Redakteur für Sprache und Stil“ angestellt, danach arbeitete er als freier Autor. Nachdem er in den 1950er Jahren Kabaretttexte für die Distel in Ost-Berlin verfasst hatte, startete Stengel 1971 seine Karriere als Solokabarettist. Trotz seiner großen Popularität hatte er im Fernsehen der DDR keine Chance, da er darauf bestand, an seinen Manuskripten keine politisch motivierten Veränderungen vornehmen zu müssen. 1995 zog er mit seiner Frau in den Westteil des nun vereinten Berlins. Stengel starb 2003 an seinem 81. Geburtstag.

Stengels Markenzeichen war sein scharfer Wortwitz, mit dem er gegen Stilblüten und Sprachschludereien zu Felde zog - u.a. auf der Sprechplatte „Aus Willi Wuschkes Geredeschuppen“ und mehrere Jahre lang im Beitrag Wortadella in der Ostthüringer Zeitung, deren Auszüge 1997 in Buchform veröffentlicht wurden. Von ihm stammt der Ausspruch: „Die Deutschen können nicht deutsch sprechen.“

Außerdem beschäftigte sich Stengel mit Palindromen und veröffentlichte darüber 1984 das Buch Annasusanna.

Werke

Bücher

  • Mit Schrubber und Besen. Thüringer Volksverlag, Weimar 1950.
  • Gelichter und Gelächter. Ein humoristisch-satirischer Streifzug. Band 3 der Reihe „Frischer Wind“. Verlag der Kunst, Dresden 1954.
  • Matrose Ottchen. Mit Eberhard Binder. Kinderbuchverlag, Ost-Berlin 1960. Neuauflage vom KinderbuchVerlag, Berlin 2008. ISBN 978-3-358-03058-5
  • Theo und das Auto Tüt. Mit Eberhard Binder. Kinderbuchverlag, Ost-Berlin 1960. Lizenzauflage vom Parabel-Verlag, München 1961.
  • Reisen ist gefährlich. Mit Herluf Bidstrup; Nr. 13 der Reihe „Reisen ist gefährlich“. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1960.
  • Der Pfannkuchen im Wandel der Zeiten. Ein Eulenspiegel-Diskussion-Querschnitt durch den Pfannkuchen. Mit Henri Büttner und Harri Parschau. Nr. 32 der Reihe „Taschen-Eulenspiegel“. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1962.
  • 1, 2, 3 wir sind dabei. Ein Zahlenbilderbuch, erdacht und gemalt von Ingeborg Mayer-Rey und Rudolf Schultz-Debowski. Kinderbuchverlag, Ost-Berlin 1962. Vier Auflagen. Lizenzauflage vom Parabel-Verlag, München 1963.
  • Reimereien. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1963. Zwei Auflagen.
  • Die neue Leier. Heitere Verse. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1964. Zwei Auflagen bis 1973.
  • Die Abseitsfalle. Hauptautor John Stave. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1964.
  • Zirkus drunter und drüber. Hauptautoren Ingeborg Mayer-Rey und Rudolf Schultz-Debowski. Kinderbuchverlag, Ost-Berlin 1965. Sieben Auflagen bis 1975.
  • Mit Stengelszungen. Epigramme. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1967. Vier Auflagen bis 1979.
  • Seegang, Satan, Sansibar. Enthüllungen eines überlebenden Frachtschiffpassagiers. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1968. Drei Auflagen bis 1973.
  • Schnurrpfeifland am Schnurrpfeifstrand. Kinderbuchverlag, Ost-Berlin 1968. Vier Auflagen bis 1986. Neuauflage vom KinderbuchVerlag, Berlin 1998. ISBN 3-358-02162-9
  • Frühling, Sommer, Herz und Kinder. Heitere Gedichte. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1970. Drei Auflagen bis 1975.
  • So ein Struwwelpeter. Mit Karl Schrader. Kinderbuchverlag, Ost-Berlin 1970. 20 Auflagen. Aktuelle 10. Neuauflage von Beltz, Weinheim 2010. ISBN 978-3-407-77085-1
  • Stenglish for you. Epigramme. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1971. Drei Auflagen bis 1978.
  • Tante Mascha. Hauptautorin Inge Gürtzig. 3. Auflage, Verlag Junge Welt, Ost-Berlin 1971. Lizenzauflage Weltkreis-Verlag, Dortmund 1972.
  • Reiner Süss. Für Sie portraitiert. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1974.
  • Der rettende Stengel. 75 Epigramme. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1974. Zwei Auflagen bis 1976.
  • Kleiner Vater, großer Sohn. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1975.
  • Die feine stenglische Art. Epigramme. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1976. Zwei Auflagen bis 1977.
  • Strophe muß sein. Dicht auf den Versen. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1977.
  • Der Unschuldsstengel. Epigramme. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1978. Zwei Auflagen bis 1979.
  • Als ich mal in Japan war. Schiffsreisenotizen auf und unter dem japanischen Diwan. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1979.
  • Die Wortspielwiese. Allerhand Wort- und Sprachspielereien. Kinderbuchverlag, Ost-Berlin 1979. Neuauflage vom KinderbuchVerlag, Berlin 1998. ISBN 3-358-02169-6
  • Hansgeorg Stengel. Epigramme und Gedichte; enthält u. a. „Mit Stengelszungen“, „Die neue Leier“. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1980.
  • Mit Stengelsgeduld. Epigramme. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1980.
  • Stengelsextrakt – ein epigrammatisches Vademekum. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1982. Zwei Auflagen. 3-359-00166-4. Neuauflage vom Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1997. ISBN 3-359-00894-4
  • Greizer Sonate. Mit Fotos von Gerhard Kiesling, Brockhaus, Leipzig 1983.
  • Annasusanna. Ein Pendelbuch für Links- und Rechtsleser. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1984. 3 Auflagen. Neuauflage vom Eulenspiegel-Verlag, Berlin 2004. ISBN 978-3-359-01484-3
  • Stenglisch Waltz. Eulenspiegel-Verlag, Ost-Berlin 1986. Zwei Auflagen.
  • Patente + Talente. Hauptautor Henry Büttner. Verlag Tribüne, Ost-Berlin 1986. Zwei Auflagen bis 1988. ISBN 3-7303-0031-8
  • Im Stenglischen Garten. Epigramme und Epikrümel. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1991. ISBN 3-359-00401-9
  • Menschen – Macken – Monumente. Reiher, Berlin 1991. ISBN 3-910163-52-1
  • Thüringen. Ein fröhlicher Reiseführer für alle thüringischen und andere grünherzensgute Deutsche zwischen Johann Sebastian Wolfgang, Rennsteig und Rostbratwurst. Tomus, München 1993. ISBN 3-8231-0570-1
  • Super-Struwelpeter. Mit Hans-Eberhard Ernst. leiv Leipziger Kinderbuch-Verlag, Leipzig 1993 LeiV Verlagsanstalt 1993. ISBN 3-928885-45-6
  • Max und Moritz die zwei Bengel – frei nach Wilhelm Buch. Mit Hans-Eberhard Ernst. leiv Leipziger Kinderbuch-Verlag, Leipzig 1994. ISBN 3-928885-70-7
  • Der dicke Stengel. Herausgegeben von Werner Sellhorn. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1996. ISBN 3-359-00820-0
  • Die pfiffige Heinzelmannschaft. Mit Hans-Eberhard Ernst, aus der Reihe „Die kleine Eule“. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1996. ISBN 3-359-00859-6
  • Akt mit Takt. Mit Klaus Ender. Resch, Meiningen 1997. ISBN 3-9805942-0-3
  • Wortadella – allerhand Sprachwursteleien. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1997. ISBN 3-359-00886-3. Neuauflage von Heyne, München 2001. ISBN 3-453-19116-1
  • Stengels großer Rätselspaß. Mit Manfred Bofinger. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1998. ISBN 3-359-00919-3
  • Ein Dromedar aus Karakum – sämtliche Epigramme, Minigramme, Mikrogramme und Kleinstgedichte von 1949 bis 1999. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1999. ISBN 3-359-00969-X
  • Wasserhahn und Muskelkater – durch Stengels Zoo. leiv Leipziger Kinderbuchverlag, Leipzig 2000. ISBN 3-89603-046-9
  • Dicht an dicht – sämtliche Gedichte. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 2002. ISBN 3-359-01441-3
  • Rettet dem Dativ. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 2006. ISBN 978-3-359-01642-7
  • Wer lernt mir deutsch? Eulenspiegel-Verlag, Berlin 2008. ISBN 978-3-359-02203-9

Tonträger

  • Aus Willi Wuschkes Geredeschuppen. Ost-Berlin: Deutsche Schallplatten, 1979.
  • So ein Struwwelpeter. Schallplatten-Einrichtung und Regie: Albrecht Surkau. Ost-Berlin: Deutsche Schallplatten, [1981]. - Neuaufl. als CD, ISBN 3-89830-185-0
  • Von und mit Hansgeorg Stengel Leser
  • Eulenplatte
  • Heiter und so weiter. Hansgeorg Stengel - Epigramme
  • Breitmaulfrösche. Jazz und Nonsense - Dichter und Musiker im Zusammenspiel.
  • Kalauer Doppelsalto. Stengelsche Kalauer - umrahmt vom Macky Gäbler Quartett und der Jazzsolistin Ruth Hohmann.
  • Nomadenpüree. Heitere Beobachtungen, musikalisch begleitet vom Jazz-Collegium Berlin.

Weblinks



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