Hansjörg Schmid

Hansjörg Schmid

Hans Georg Schmid (* 8. Oktober 1948 in Hergiswil, Kanton Nidwalden als Hansjörg Schmid; † 23. Juli 2007 in Basel) war ein Schweizer Berufspilot.

Schmid war langjähriger Linienpilot bei der Swissair, unter anderem sieben Jahre Captain auf MD 11. Danach widmete er sich leidenschaftlich der Kleinfliegerei und stellte insgesamt 164 aviatische Weltrekorde mit experimentellen Flugzeugen auf.[1] 1997 flog er in einem selbstgebauten Leichtflugzeug, einer Long-Ez, nach Südafrika, ein Jahr später nach Südamerika.

Im Jahr 2000 brach er im Rahmen des Millennium Flight – Twice around the World von Zürich aus zu zwei erfolgreichen Weltumrundungen auf. In östlicher Richtung benötigte er 192 Stunden, in westlicher Richtung 201 Stunden. Beide Flüge absolvierte er auf einem selbstgebauten Flugzeug.

Flugunglück über Basel

Am Morgen des 23. Juli 2007 brach Schmid in seinem speziell für diesen Weltrekord modifizierten Eigenbau-Flugzeug, einer Express 2000 ER, am Flughafen Basel Mulhouse Freiburg zu einem rund 30-stündigen Nonstop-Flug über den Atlantik nach Oshcosh im US-Bundesstaat Wisconsin auf. Der Flug sollte im Gedenken an den ersten Nonstop-Alleinflug über den Atlantik durch Charles Lindbergh im Jahre 1927 stattfinden. Für den Herbst 2007 plante Weltrekordflieger Schmid zudem eine zweifache Erdumrundung über beide Pole.

Um 11.23 Uhr touchierte das Flugzeug an der Roggenburgstrasse im Westen Basels ein Gebäude, nach einer Flugstrecke von nur 3,8 Kilometern. Dabei prallte es in den Dachstock eines Wohnhauses, welcher sofort brannte. Der Brand und die Löscharbeiten zerstörten die oberen Wohnungen und verletzte zwei Bewohner sowie vier Rettungskräfte leicht. Die Leiche des Piloten wurde auf einem Spielplatz vor dem Haus gefunden.[2]

Trotz mehrjährigen Vorbereitungen und hohen Sicherheits-Standards war es bereits vor dem Start zu kleineren Zwischenfällen gekommen. Zuerst war der Start verschoben worden, weil die Tanks überliefen, kurz vor dem Start kippte das Flugzeug aufs Heck, wobei aber nur ein kleiner Lackschaden entstand.[3] Auch das Abheben von der Piste erfolgte später als berechnet worden war. Laut Aussage des Schweizer Luftfahrtexperten Max Ungricht befand sich das Flugzeug wegen der in Hinsicht auf den geplanten Weltrekord-Versuch vollgefüllten Tanks in einem «sehr labilen und hecklastigen Zustand».[1] Für diesen Weltrekord-Versuch benötigte das selbst gebaute Flugzeug, welches daher im Fachjargon als Experimental bezeichnet wird, eine Spezialbewilligung (um die zugelassene Zuladung überschreiten zu dürfen), welche das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) erst wenige Tage vor dem Start erteilt hatte.
Der Unfallbericht des zuständigen schweizerischen Büros für Flugunfalluntersuchungen BFU steht noch aus, er soll im Jahr 2008 erscheinen.[3]

Hans Georg Schmid hinterlässt Frau und zwei Söhne.

Quellen

  1. a b NZZ am Sonntag, 29. Juli 2007, S. 18f.
  2. Büro für Flugunfalluntersuchungen BFU: Vorbericht (PDF).
  3. a b Christoph Fellmann: Flieger im Himmel. In: Das Magazin 02/2008, S. 10–16.

Weblinks


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