- Kanton Nidwalden
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Kanton Nidwalden Basisdaten Staat: Schweiz Amtssprache: Deutsch Hauptort: Stans Beitritt zum Bund: 1291 Kürzel/Kontrollschild: NW ISO 3166-2: CH-NW Fläche: 276 km² Einwohner: 40'759[1] (31. Dezember 2009) Bevölkerungsdichte: 147 Einw. pro km² Ausländeranteil: 11,3 %[2] (April 2011) Arbeitslosenquote: 0,9 %[3] (Juli 2011) Website: www.nw.ch Lage des Kantons in der Schweiz Karte des Kantons Gemeinden des Kantons Nidwalden (französisch Nidwald, italienisch Nidvaldo, rätoromanisch Sutsilvania, amtlich und vor allem historisch auch Unterwalden nid dem Wald) ist ein deutschsprachiger Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Der Hauptort ist Stans.
Zusammen mit dem Kanton Obwalden bildete er Unterwalden, einen der drei Urkantone der Schweizerischen Eidgenossenschaft von 1291.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Höchste Erhebung des Kantons ist das Rotstöckli mit 2'901 m ü. M., das orografisch zu den Urner Alpen gehört. Die grössten Teile des Kantons gehören aber zu den Unterwaldner Voralpen, einem Teil der Zentralschweizer Voralpen. Der tiefste Punkt liegt mit 434 m ü. M. am Vierwaldstättersee.
Nidwalden befindet sich im Zentrum der Schweiz. Im Norden ist der Binnenkanton durch den Vierwaldstättersee begrenzt, in allen anderen Richtungen durch Bergketten. Angrenzende Nachbarkantone sind Luzern, Obwalden, Uri, Schwyz und Bern.
Bevölkerung
Die elf politischen Gemeinden bieten rund 40'000 Personen Heimat. Im Durchschnitt bevölkern 147 Einwohner einen Quadratkilometer. Die Nidwaldner Mundart ist sehr unterschiedlich. Sprechen Hergiswiler einen Mischdialekt von Luzerner- und Nidwaldnermundart, so sprechen Stanser einen Mischdialekt von Hergiswiler- und Wolfenschiessermundart.
Ein Beispiel für das Zahlwort fünf in den unterschiedliche Dialekten:
- Hergiswil: füüf
- Stans: fiif
- Wolfenschiessen: feyf
Politik
Im Unterschied zur alten Bundesverfassung, in der Nidwalden als Halbkanton aufgezählt wurde, wird Nidwalden in der Bundesverfassung vom 18. April 1999 als selbständiger Kanton aufgeführt. Es gilt der Grundsatz der rechtlichen Gleichstellung der Kantone. Allerdings existieren zwei Einschränkungen zum Gleichheitsprinzip: Den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Land, Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, Obwalden und Nidwalden kommt bei der Vertretung im Ständerat sowie bei der Ermittlung des Ständemehrs beim obligatorischen Referendum nur das halbe Gewicht zu.
Legislative
Der Landrat, das kantonale Parlament, hat 60 Sitze und wird nach dem Proporzwahlverfahren auf eine Legislaturperiode von vier Jahren gewählt. Die letzten Wahlen fanden am 7. März 2010 statt. Die bürgerlichen Parteien Schweizerische Volkspartei (SVP) mit 19 Sitzen, Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) mit 18 Sitzen und FDP.Die Liberalen mit 17 Sitzen haben die Mehrheit. Die Grüne Nidwalden (GN) und die Sozialdemokratische Partei (SP) komplettieren mit fünf beziehungsweise einem Sitz den Landrat.
Ergebnisse der Wahlen 2010, 2006 und 2002:
Partei Sitze
2010Wähleranteil
2010Sitze
2006Wähleranteil
2006Sitze
2002Wähleranteil
2002CVP 18 31,14 % 23 30,93 % 24 33,50 % FDP 17 27,82 % 18 29,85 % 19 31,90 % SVP 19 26,61 % 10 19,37 % 7 13,60 % SP 1 2,09 % 1 3,70 % 2 mit DN Grüne/DN 5 11,93 % 5 13,07 % 7 19,70 % FLN – – 2 2,40 % – 0,00 % PLD – – 1 0,69 % 1 1,30 % Der gewählte Vertreter der PLD hatte sich seinerzeit der SVP-Fraktion angeschlossen. Die SP und das DN unterstützten sich gegenseitig. Dies führte 2006 zu einer gemeinsamen Liste in zwei Gemeinden (Freie Liste). Das Demokratische Nidwalden gehört zur Grünen Partei der Schweiz und änderte per 1. Januar 2009 den Namen in Grüne Nidwalden.[4] Im Jahre 2010 traten Grüne und SP wieder getrennt an, die SP nur in der Gemeinde Stans.
Exekutive
Die Exekutive nennt sich Regierungsrat und besteht aus sieben Personen. Die letzten Wahlen fanden am 7. März 2010 statt. Die Nidwaldner Regierung setzt sich aus drei Vertretern der FDP, zwei Vertretern der CVP und zwei Vertretern der SVP zusammen. Es sind dies:
- Gerhard Odermatt, Volkswirtschaftsdirektor, FDP, seit 2002
- Hugo Kayser, Finanzdirektor, CVP, seit 2005
- Ueli Amstad, Landwirtschafts- und Umweltdirektor, SVP, seit 2008
- Yvonne von Deschwanden, Gesundheits- und Sozialdirektorin, FDP, seit 2010
- Hans Wicki, Baudirektor, FDP, seit 2010
- Alois Bissig, Justiz- und Sicherheitsdirektor, CVP, seit 2010
- Res Schmid, Bildungsdirektor, SVP, seit 2010
Der Vorsitzende des Gremiums heisst Landammann, in der weiblichen Form Frau Landammann, und ist für ein Jahr gewählt. Im Juli 2011 wurde Hugo Kayser zum neuen Landammann, Ueli Amstad zum neuen Landesstatthalter gewählt.
Judikative
Die kantonalen Gerichte sind in das Obergericht, das Verwaltungsgericht und das Kantonsgericht gegliedert.
Eidgenössische Parlamentarier
Der Kanton Nidwalden stellt je einen Nationalrat und Ständerat. Die Nidwaldner Vertretung im Ständerat ist der CVP-Politiker Paul Niederberger. Als Nationalrat amtiert seit 2011 der Weltwoche-Journalist Peter Keller von der SVP.
Wirtschaft
Bis ins 20. Jahrhundert war Nidwalden von der Landwirtschaft dominiert. Vieh und Käse wurde vor allem nach Norditalien exportiert. Seit der Mitte des 19. Jahrhundert begannen Handel, Industrie und Fremdenverkehr an Bedeutung zu gewinnen. Heute haben sich viele kleine und mittelgrosse Unternehmer in Nidwalden etabliert. Die Pilatus Aircraft, welche Flugzeuge herstellt, ist ein grosser Arbeitgeber. Viele der industriellen Betriebe haben sich in Maschinenbau, Medizinalapparaten, Internationalem Handel, Optik oder Elektronik spezialisiert.
Nidwalden liegt in der Mitte der Schweiz, an der Hauptverkehrsachse Nord-Süd und Angrenzung an den Vierwaldstättersee. Die Anbindungen ans Strassen- und Schienennetz sind daher entsprechend gut und begünstigen die Aktivitäten von national und international orientierter Unternehmungen.
Traditionelle Betriebe in Land und Forstwirtschaft sind immer noch bedeutsam. Die Landwirtschaft ist auf Viehzucht und Milchprodukte spezialisiert. Die Bauernbetriebe sind noch immer Familienbetriebe.
Fremdenverkehr
Wegen der bergigen Umgebung ist Fremdenverkehr in Nidwalden wichtig. Der See und die Berge ziehen viele Urlauber an, im Sommer wie auch im Winter. Die Seegemeinden verfügen über eine Vielzahl von Wassersportmöglichkeiten und die Voralpen sind mit Bergbahnen gut erschlossen. Die wichtigsten Fremdenverkehrsgebiete sind Klewenalp, das Stanserhorn, der Titlis Gletscher, die Bannalp und der Bürgenstock.
Verkehr
Der Kanton ist verkehrsmässig gut erschlossen. Die A2 führt quer durch den Kanton. In Hergiswil NW zweigt von dieser die A8 Richtung Brünig ab. Die Strassenlinien Luzern–Engelberg, Luzern–Sarnen–Brünig–Interlaken, Stans–Seelisberg und Stans–Kerns–Sarnen sind die wichtigsten Hauptverkehrsachsen für den regionalen Strassenverkehr.
Der Kanton Nidwalden ist gut durch den öffentlichen Verkehr erschlossen, insbesondere durch die Bahnlinie Luzern–Stans–Engelberg der Zentralbahn. Diese zweigt in Hergiswil NW von der ebenfalls zur Zentralbahn gehörenden Linie der Brünigbahn ab. Verschiedene Gemeinden sind ab Stans mit dem Postauto erreichbar.
Geschichte
1291 gründete Unterwalden (Nid- und Obwalden) zusammen mit Uri und Schwyz die Eidgenossenschaft. Zur damaligen Zeit war dies noch kein Staat, aber gegen das 14. und 15. Jahrhundert etablierten sich die ersten Staatsformen. Dies waren frühe Formen von Landsgemeinden und Gerichte. Im 14. und 15. Jahrhundert trafen sich Abgeordnete von Nidwalden mit solchen von Obwalden, um wichtige Angelegenheiten zu besprechen, aber die beiden Halbkantone waren nie eins. Zum Beispiel war Obwalden nicht daran beteiligt, als die Gebiete von Bellinzona, Riviera und Blenio annektiert wurden (heute Teil des Kantons Tessin).
Um 1500 gingen viele Nidwaldner als Söldner in fremde Dienste, weshalb die Nidwaldner von ihren Nachbarn auch Riisseckeler genannt wurden. Einige wanderten später für immer aus, viele ins Elsass. Nachdem Nidwalden die neue Verfassung von Napoleon abgelehnt hatte – die Ideen der Französischen Revolution waren nicht sehr populär im landschaftlichen Nidwalden –, wurde Nidwalden am 9. September 1798 von französischen Truppen heimgesucht. Wahllose Zerstörung wurde angerichtet, und mindestens 400 Menschen verloren das Leben (Schreckenstage von Nidwalden). Nach Napoleons Ende im Jahr 1814 wurden viele der Änderungen rückgängig gemacht. Erst im Jahre 1877 führte Nidwalden eine neue Verfassung ein. Die Landsgemeinde wurde 1997 abgeschafft.
Wappen
Beschreibung: «In Rot ein silberner (weisser) Doppelschlüssel»
Der Schlüssel ist das Symbol des Heiligen Petrus als Landespatron von Nidwalden. Seine Form als Doppelschlüssel wurde zur Unterscheidung vom Wappen Obwaldens gewählt, das zunächst einen von Rot und Silber geteilten Schild analog zum Banner nutzte, dann aber ebenfalls einen einfachen Schlüssel verwandte.[5]
Städte und Orte
Siehe auch: Gemeinden des Kantons NidwaldenNachfolgend aufgelistet sind alle elf Gemeinden per 31. Dezember 2009:
Ort Einwohner Stans 7803 Hergiswil 5435 Buochs 5314 Stansstad 4452 Ennetbürgen 4290 Beckenried 3249 Oberdorf 3110 Ennetmoos 2085 Wolfenschiessen 1999 Dallenwil 1794 Emmetten 1228 Bezirke
Der Kanton Nidwalden kennt keine Einteilung in Bezirke. Das Bundesamt für Statistik führt den gesamten Kanton jedoch als einen Bezirk unter der BFS-Nr.: 0700.
Kultur
Die traditionelle Kultur wird in Nidwalden von vielen kleinen Vereinen am Leben gehalten. Es gibt traditionelle Musik, Jodeln, Tanz, Theater und traditionelle Feste. Aber auch moderne Kultur kommt nicht zu kurz. Konzerte oder Galerien sind weitverbreitet.
Zwei der bekanntesten Schweizer Filmregisseure stammen aus Nidwalden: Fredi M. Murer (Höhenfeuer, Vitus) und Urs Odermatt (Gekauftes Glück, Wachtmeister Zumbühl). Ebenfalls einige der wichtigsten Schweizer Photographen: Martin Imboden, Arnold Odermatt und Leonard von Matt.
Weblinks
Wikisource: Kanton Nidwalden – Quellen und VolltexteCommons: Kanton Nidwalden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Website des Kantons Nidwalden
- Offizielle Statistik
- Nidwalden im Historischen Lexikon der Schweiz
- Links zum Thema Kanton Nidwalden im Open Directory Project
Einzelnachweise
- ↑ Einwohnerstatistik (PDF-Dokument), Kanton Nidwalden in Zusammenarbeit mit der Nidwaldner Kantonalbank
- ↑ Bestand der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung nach Wohnkanton und Ausländergruppe Ende April 2011 (PDF), Bundesamt für Migration (BFM), abgerufen am 31. August 2011
- ↑ Die Lage auf dem Arbeitsmarkt – Juli 2011 (PDF), Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), Pressedokumentation, abgerufen am 31. August 2011
- ↑ DN wird zu Grüne Nidwalden Medieninformationen der Grünen Nidwalden
- ↑ Das Wappen des Kantons Nidwalden auf der Webseite des Kantons
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