Harald Mothes

Harald Mothes
Mothes 1986

Harald Mothes (* 28. November 1956) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler.

Harald Mothes kam im Sommer 1972 von der Nachwuchsabteilung der BSG Motor Lößnitz zu Wismut Aue ins benachbarte Lößnitztal. In den Nachwuchsmannschaften wurde er als offensiver Mittelfeldspieler und als Stürmer eingesetzt und war schon in dieser Zeit spielintelligent und torgefährlich.

Im Frühjahr und Sommer 1975 hatte Wismut Aue einige Stammspieler längerfristig ersetzen müssen. So leisteten ab Mai Konrad Schaller und Lothar Schmiedel ihren Reservedienst bei der Armee und fielen ein halbes Jahr aus. Dietmar Pohl, der ebenfalls für den Armeedienst vorgesehen war, verletzte sich in seinem letzten Spiel am 3. Mai 1975 gegen den FC Carl Zeiss Jena so schwer, dass er dann später seine Laufbahn beenden musste. Da außerdem die langjährigen Stammspieler Ernst Einsiedel und Manfred Weikert ihre Fußball-Karriere beendeten und es keine Neuzugänge aus anderen Mannschaften gab, hatte die Mannschaft einen großen Aderlass.

So musste Trainer Bringfried Müller notgedrungen den Kader mit Spieler aus dem Nachwuchsbereich ergänzen. Außer Harald Mothes stieß noch das Torhütertalent Jörg Weißflog zur 1. Mannschaft. Am 27. August 1975 wurde Mothes beim 1:1 in Riesa zum ersten Mal eingewechselt. Sein erstes Oberligator erzielte er am 9. Oktober 1976 im Heimspiel gegen den HFC Chemie (1:1). Den ganz großen Durchbruch schaffte er bis dahin aber noch nicht.

Vom November 1976 bis April 1978 musste er die Mannschaft verlassen, um seinen Armeedienst zu absolvieren. Während dieser Zeit spielte er bei Vorwärts Plauen. Ab Mai 1978 stand er Wismut Aue wieder zur Verfügung. Trainer der Mannschaft war inzwischen Manfred Fuchs. Ab dieser Zeit entwickelte sich Harald Mothes immer mehr zu einem der besten und torgefährlichsten Spieler.

Mit seinen starken Leistungen machte Harald Mothes auch DDR-Nationalmannschaftstrainer Bernd Stange aufmerksam. Und die DDR-Sportführung öffnete endlich auch für BSG-Spieler die Türen zur Auswahl. Am 28. März 1984 in Erfurt bestritt Mothes gegen die CSSR (2:1) sein erstes und einziges Länderspiel, in dem er aber erst in der 60. Minute eingewechselt wurde. Er war damit seit Manfred Kaiser 1964 der erste Auer, der wieder ein Länderspiel bestritt. Schon im nächsten Länderspiel gegen Mexiko feierte sein Mannschaftskollege Jörg Weißflog sein Länderspieldebüt. Eine Zukunft in der Nationalmannschaft hatte Mothes im Gegensatz zu Weißflog nicht, weil auf seiner Position der Konkurrenzkampf größer war.

Dafür wurde Harald Mothes in der Olympiamannschaft der DDR zusammen mit Jörg Weißflog eine feste Größe. Er bestritt insgesamt 29 Begegnungen und erzielte dabei 3 Tore. Aber dann kam der Tiefschlag. Trotz einer erfolgreichen Qualifikation konnte er nicht in Los Angeles teilnehmen, da die DDR und andere Ostblock-Staaten ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen absagten.

Zum Ende seiner Karriere musste er dann noch miterleben, wie er mit Wismut Aue nach einer verkorksten Saison 1989/90 in die DDR-Liga abstieg, nachdem man jahrelang erfolgreich gegen den Abstieg kämpfte und 1984/85 und 1986/87 sich unter Trainer Hans-Ulrich Thomale sogar für den UEFA-Pokal qualifizierte. Trotzdem war Harald Mothes einer der besten Spieler, der jemals in Aue gespielt hat und in seiner aktiven Zeit einer der torgefährlichsten Spieler der DDR-Oberliga. Von 1975 bis 1990 bestritt er 303 Oberliga-Spiele und schoss 88 Tore.

Nach seiner Zeit in Aue und den Umzug nach Bayern spielte er noch einige Jahre beim TSV Ampfing, wo er heute (Sommer 2008) für die sportliche Entwicklung der Fußballabteilung verantwortlich ist. Einmal in der Woche gibt er seine Erfahrung als Stützpunkttrainer des DFB dem Nachwuchs weiter. Hauptberuflich ist Harald Mothes Archivar in einem Krankenhaus.

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