Harburg (Eichsfeld)

Harburg (Eichsfeld)

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Harburg
Alternativname(n): Horeburg
Entstehungszeit: um 1073
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: geringe Mauerreste
Ständische Stellung: Adlige, Grafen, Klerikale
Ort: Haynrode
Geographische Lage 51° 26′ 13″ N, 10° 27′ 31″ O51.43694444444410.458611111111453Koordinaten: 51° 26′ 13″ N, 10° 27′ 31″ O
Höhe: 453 m ü. NN
Harburg (Thüringen)
Harburg

Die Harburg, auch Horeburg genannt, ist ein Burgrest auf dem Gebiet der Ortschaft Haynrode im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Ruine der Harburg befindet sich etwa 1,2 km (Luftlinie) südöstlich von Haynrode auf einem heute bewaldeten, kegelförmigen Berg der Bleicheröder Berge.

Geschichte

Wahrscheinlich erst 1073/74 als befestigte Gegenanlage zur benachbarten Hasenburg errichtet, wurde die Harburg um 1120 ohne Angabe des Besitzers als »Horeburg« genannt. Sie scheint dem Markgrafen von Stade gehört zu haben, denn unter den Besitzungen, die der Mainzer Erzbischof Adalbert I. (1111-1137) von Richardis von Stade erhielt, wurden neben dem Kloster Gerode auch die Harburg genannt. Die kleine Feste blieb eine Ministerialenburg, zu der zunächst kein größeres Verwaltungsgebiet gehörte, obwohl zwischen 1133 und 1148 einige Burggrafen von Harburg erscheinen, die aber -dem Hochadel angehörend- nur den Titel trugen und als erzbischöfliche Beamte agierten. 1139 gelangt sie als Lehen auch an die Grafen von Gleichen.

Bereits 1165 wurde die Harburg mit Burgruine Rusteberg in einer Fehde zwischen Erzbischof Konrad von Mainz und Kaiser Barbarossa zerstört und bald darauf dem Landgrafen von Thüringen als Mitbesitzer übereignet. Nach dem Tode des Erzbischofs Johann von Luxemburg-Ligny 1373 wählte ein Teil des Mainzer Domkapitels den 20-jährigen Bischof von Speyer, Adolf von Nassau, zum Administrator des Erzstifts. Papst Gregor XI. ernannte jedoch, auf Wunsch von Kaiser Karl IV., stattdessen Ludwig von Meißen zum Erzbischof. Es kam zu jahrelangen kriegerischen Auseinandersetzungen, die besonders in Thüringen und im Eichsfeld ausgetragen wurden. Hierbei nahmen Bürger von Duderstadt und Heiligenstadt sowie mainzischen Lehensleute die landgräflich-thüringischen Burgen Worbis und Harburg, dessen sich Landgraf Balthasar von Thüringen, ein Vetter des Ludwig, ganz bemächtigt hatte, ein und übergaben Adolf von Nassau. Seit dieser Zeit behauptete Mainz diese Besitzungen, verpfändet sie aber 1381 für 200 Jahre als Amt Harburg-Worbis an Siegfried von Bültzingslöwen.

Im Bauernkrieg wurde die Harburg um den 5. bis 8. Mai 1525 von aufständischen Bauern aus den Haufen Thomas Müntzers und Johannes Pfeiffers eingenommen und zerstört[1]. Sie wurde nicht wieder aufgebaut und verfiel vollständig. Aus ihren Steinen errichteten die Bültzingslöwener ihre Herrensitze und die Kirche in Haynrode sowie das Amtshaus in Worbis, denn seit 1350 bildeten Harburg und Worbis eine Verwaltungsgemeinschaft. Im Verlauf der Gegenreformation löste 1574 der Mainzer Kurfürst und Erzbischof Daniel Brendel von Homburg die Pfandschaft mit den Herren von Bültzingslöwen und setzte als Amtsleute bürgerliche Beamte ein.

Bauliches

Die Burganlage besitzt eine ovale Grundfläche mit einer Ausdehnung von etwa 27×20 m und war nach Osten hin durch zwei Wälle mit vorgelagerten Gräben gegen die Hochebene geschützt. Hier befindet sich auch eine 15×12 m messende Vorburg. Auf der Nordseite verweist eine etwas tiefer befindliche Terrasse, welche ebenfalls durch einen Schutzwall eingefasst wird, auf weitere Baulichkeiten. Nur die teilweise abgebrochene Ruine eines 8×17 m großen Steinbaues in der Kernburg blieb im Aufgehenden noch in beachtlichen Resten erhalten. Eine noch in den 1960er Jahren erkennbare Geländeeintiefung wurde als Zisterne interpretiert.

Heutige Nutzung

Die Burgstelle ist ein geschütztes Bodendenkmal. Das betreffende Gelände wird forstwirtschaftlich genutzt und ist für Besucher frei zugänglich.

Literatur

  • Paul Grimm, Wolfgang Timpel: « Ruine Harburg» - Die ur- und frühgeschichtlichen Befestigungen des Kreises Worbis. In: Eichsfelder Heimathefte. Sonderausgabe (1966), Heiligenstadt 1966.
  • Thomas Bienert: «Ruine Harburg» - Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 28.
  • Michael Köhler: «Harburg» - Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 126–127.
  • Carola von Ehrenkrook: Stammtafel der Herren von Bültzingslöwen. im Auftrag von Generaloberarzt Curt von Bültzingslöwen, Verlag für Sippenforschung und Wappenkunde, C. A. Starke, Görlitz
  • Wolfgang Trappe: Die Bültzingslöwen zu Harburg und Haynrode. hrsg. vom Verein für Eichsfeldische Heimatkunde, 1993, 3, S. 26–36

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ortschronik Haynrode

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