- Hartrad (Familie)
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Die Hartrad (auch Hartrad von Dieburg) waren ein mittelalterliches Patriziergeschlecht der Reichsstadt Frankfurt am Main. Die Familie stammte ursprünglich aus Dieburg in der Dreieich, wo schon 1254 ein Schöffe Hartrad und ein Heinrich Hartradi (wohl sein Sohn) urkundlich genannt werden.
Die Stammreihe beginnt mit dem Dieburger Schöffen Friedrich Hartrad (genannt seit 1293, † um 1325) und seiner Frau Lukard, die 1296 vom Deutschordenshaus in Sachsenhausen das Mühlgut Kistelberg zwischen Dieburg und Münster pachteten. Von ihren Söhnen übernahm Heilmann (Heinrich) Hartrad die Dieburger Besitzungen, Rulmann (Rudolf) Hartrad war 1334 Schöffe zu Dieburg. Ein dritter Sohn, Culmann (Konrad) Hartrad, war 1325 Dieburger Schöffe und amtierte 1353 als Schultheiß Ulrichs III. von Hanau in Hayn (Dreieichenhain); nach seinem Tod 1357 erwarb seine Witwe Hille das Frankfurter Bürgerrecht und bezog das Haus Laderam am Römerberg, das ihre Tochter, die Begine Liebel Hartrad, im selben Jahr von den Erben Gerlachs zum Hohenhaus gekauft und ihrer Mutter auf Lebenszeit zur Wohnung übergeben hatte. Der Laderam, heute als Haus Alt-Limpurg Teil des Frankfurter Römers, blieb bis etwa 1390 im Besitz Liebels und ihrer Geschwister Jutte (1357 verheiratet mit dem Patrizier Dietwin zum Römer, 1363 in zweiter Ehe mit Eliseus Weiß von Limburg, einem Sohn des Reichsschultheißen Rulmann Weiß und der Clara Knoblauch), Else (1357 verheiratet mit Heinrich zum Culmann) und Hans Hartrad; des letzteren Tochter Hille heiratete den Frankfurter Schöffen Jeckel Knoblauch, einen Sohn des reichen Patriziers und Bürgermeisters Jakob Knoblauch und Schwager des Reichsschultheißen Siegfried zum Paradies.
Aus einer zweiten Linie der Familie stammte Erwin Hartrad zum Dorrenbaum (genannt seit 1346), dessen Sohn, Erwin Hartrad d. J., Frankfurter Schöffe wurde, 1402 das Amt des Älteren Bürgermeisters bekleidete und 1410 starb. Mit seiner Tochter Adelheid (Elchin, † nach 1410, vor 1424) oder seinem Bruder Henne (Johann) Hartrad, genannt Krone (letztmals erwähnt 1431) erlosch das Geschlecht in Frankfurt. Genealogische Zusammenhänge mit Familien Hartrad (Hartart, Hartard) in Marburg (erstmals erwähnt 1325 mit Johann Hartrad), Rothenburg (bezeugt zwischen 1335 und 1385) und in der Wetterau (noch blühend, erstmals genannt 1334 in Friedberg mit Peter Hartrad) sind ungewiss.
Siehe auch
Weblinks
- Zur Geschichte der Hartrad von Dieburg
- Stammtafel (PDF-Datei; 73 kB)
- Johann Karl von Fichard: Hartrad. Aus: Geschlechtergeschichte der Stadt Frankfurt am Main, Ms. um 1810, fasc. 124 (PDF-Datei; 670 kB)
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