- Hasan Hanafi
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Hasan Hanafi (arabisch حسن حنفي) (* 1935) ist ein ägyptischer Philosoph.
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Werdegang
Hanafi studierte Philosophie an der Universität Kairo und erlange 1956 den BA. Danach promovierte er in Paris an der Sorbonne und erhielt 1966 sein Doktordiplom. Von 1971–1975 war er Gastprofessor an der Temple University in Philadelphia, USA. Seit 1980 ist er ordentlicher Professor für Philosophie in Kairo. Darüber hinaus hat er kontinuierlich zahlreiche Ämter im Bereich der Wissenschaft inne:
- Seit 1976 Generalsekretär der Ägyptischen Gesellschaft für Philologie.
- Seit 1983 Vizepräsident der Arabischen Gesellschaft für Philosophie.
- Seit 1988 Vorsitzender der philosophischen Fakultät an der Kairo Universität.
- Seit 2001 Vizepräsident der Arabisch-Philosophischen Gesellschaft.
Er war weiterhin Gastprofessor an der Universität Tokio, Japan (1984–1985), an der Universität von Kalifornien, Los Angeles, USA (1995) und an der Universität Bremen (1998).
„Okzidentalistik“
Hasan Hanafi kritisiert Jabris ablehnende Haltung gegenüber mystischer, illuminationistischer und spiritueller Philosophie. Auch Hanafi vertritt wie Jabri die These einer verschütteten islamischen Identität. Die Wiederentdeckung des kulturellen Erbes möchte er jedoch nicht wie Jabri über postmoderne Methoden erreichen, sondern über eine Kritik an der europäischen Kultur. Er wählt einen hermeneutischen-phänomenologischen Zugang. Hanafi favorisiert keine reine Rückbesinnung auf das traditionelle Erbe des Islam, stattdessen möchte er den Weg in die Moderne untersuchen. Seiner Meinung nach besteht keine Notwendigkeit mehr für die islamische Welt, einen Zugang zur Moderne zu finden, denn die Moderne ist bereits universell und alle Gesellschaften haben daran teil.
Allerdings kritisiert er, dass das bestehende Konzept der Moderne gescheitert sei, da es allein auf europäischen Grundlagen aufbaue. Er macht es sich deshalb zum Ziel, diese Grundlagen zu analysieren und anhand der Ergebnisse ein islamisches Modernekonzept zu entwickeln. Seine Arbeit bezeichnet er ironisch als „Okzidentalistik“ (im Gegensatz zur Orientalistik).
Am westlich dominierten Modernekonzept kritisiert Hanafi, dass es bestimmte Zentrumskulturen gibt, die Peripherkulturen wie beispielsweise die islamische kolonisiert und unterdrückt haben. Diese Peripherkulturen seien durch den westlichen Einfluss verformt und entstellt. Hanafi beschreibt, dass die Peripherkulturen sich durch Erschließung der wissenschaftlichen Methoden der Zentrumskulturen und einer Analyse der bisherigen Moderneentwicklung, eine eigenständige, neue Modernekonzeption entwickeln können.
Solch ein neues Konzept müsste nach Hanafi die Prinzipien der Gleichheit und der Einheit für alle Menschen verwirklichen. Für die Zentrumskulturen beschreibt er eine Phase der Dekadenz und postuliert für sie die Notwendigkeit neue gedankliche Anregungen aus den Peripherkulturen zu bekommen. Hanafis Interpretation von „turath“ bedeutet die Verbindung von den eigenen kulturellen Wurzeln mit dem Streben nach einer neuen, besseren Modernekonzeption.[1]
Quellen
- ↑ Hendrich, Geert: Islam und Aufklärung: der Modernediskurs in der arabischen Philosophie. Darmstadt 2004; S. 266-283; Leaman, Oliver und Morewedge, Parviz: Islamic Philosophy, Modern, in: Craig, Edward (Hrsg.): Routledge Encyclopedia of Philosophy, London 1998
Werke (Auswahl)
- Religious dialogue and revolution, Cairo, 1977. (Englisch)
- Contemporary issues, 2 vols., Cairo, 1977. (Arabisch)
- Tradition and Modernism, Cairo, 1980. (Arabisch)
- From dogma to revolution, 5 vols. Cairo, 1988. (Arabisch)
- Religion and revolution in Egypt, 8 vols., Cairo, 1989. (Englisch)
- Islam in the modern world, 2 vols. Cairo, 1995 2nd ed. 2000. (Englisch)
Sekundärliteratur
- Thomas Hildebrandt: Emanzipation oder Isolation vom westlichen Lehrer? Die Debatte um Hasan Hanafis „Einführung in die Okzidentalistik“. Berlin 1998; ISBN 3-87997-266-4
Online-Artikel
- Den Westen studieren. Von Hasan Hanafi. Zeitschrift für KulturAustausch, 1. Januar 2005. (Okzidentalismus als Wissenschaft analysiert das europäische Bewusstsein – und gibt dem Orient neues Selbstbewusstsein.)
- Globalisierung als neue Form westlicher Hegemonie. Interview mit Hasan Hanafi. Internetportal Qantara, 2003. (Der ägyptische Philosophie-Professor Hassan Hanafi ist ein entschiedener Gegner der Globalisierung. Er sieht darin nur eine neue Form der Unterdrückung durch die westlichen Staaten.)
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