- Haus Windisch
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Haus Windisch, auch Weingut Kruse beziehungsweise Haus Stolle, ist heute ein unter Denkmalschutz[1] stehendes, repräsentatives Landhaus mit Nebengebäuden und -anlagen am Fuß eines Weinbergs im Stadtteil Oberlößnitz des sächsischen Radebeul, im Augustusweg 92.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Das geputzte zweigeschossige Landhaus (Nr. 92) mit hohem Walmdach steht mit seiner Traufseite direkt auf der Fluchtlinie des Augustuswegs. Es hat einen Mittelrisaliten mit Zwerchgiebel, in dem sich ein geschnitzter Fachwerkerker mit Fußwinkelhölzern befindet. Rechts und links davon befinden sich im Dach zwei Zwerchhäuser. Rechts am Gebäude ist ein flachgedeckter Verandenbau angesetzt.
Haus Windisch gilt als Beispiel für den fließenden Übergang von den schlichten Winzerhäusern zu den mehr herrschaftlichen Häusern.[2]
Das ebenfalls denkmalgeschützte, eingeschossige Winzerhaus (Nr. 90) steht mit seiner Firstseite zur Straße. Das Haus hat einen L-förmigen Grundriss und ein Krüppelwalmdach. Haupt- und Nebengebäude werden direkt an der Straße durch eine hohe Bruchsteinmauer verbunden, in dem sich ein Tor zwischen zwei Sandsteinsäulen mit Kugeln befindet.
Geschichte
Das zugehörige Weinbergsgrundstück wurde 1623 erstmals erwähnt. Georg Heyne ließ dort 1631 ein Winzerhaus errichten, das 1753 durch An- und Umbauten zu einem großen Weinbergshaus im barocken Stil ausgebaut wurde. 1769 entstand oben im Berg ein massives Berghaus, „Kosakenhäuschen“ genannt, das nicht mehr erhalten ist. 1780 entstand im Westen des Weinbergshauses (heute Augustusweg 90) ein quer dazu stehendes Winzerhaus mit Stallung sowie Backhaus.
1901/1903 ließ der Rechtsanwalt und Justizrat Bruno Windisch, Besitzer des Anwesens seit 1886, das Haupthaus durch den Architekten Oskar Menzel mit neobarocken Formen aufwendig zum villenartigen Landhaus umbauen. Dabei wurden die alten Fundamente und der Weinkeller erhalten. Die Familie Windisch bewohnte das Haus bis 1994.
Im Erdgeschoss des Haupthauses steht die größte heute noch erhaltene Spindelweinpresse des oberen Elbtals[1] aus dem Jahr 1784[3] oder 1794[1].
Literatur
- Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
- Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Denkmalliste Radebeul
- ↑ Georg Dehio; Barbara Bechter (Bearb.); Wiebke Fastenrath (Bearb.); u. a.: Sachsen I; Regierungsbezirk Dresden. In: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Deutscher Kunstverlag, München 1996, S. 730–739.
- ↑ Große Kreisstadt Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz, 2., leicht geänderte Auflage 2006
51.10937513.686347222222Koordinaten: 51° 6′ 34″ N, 13° 41′ 11″ OKategorien:- Ehemaliges Weingut (Radebeul)
- Kulturdenkmal in Radebeul
- Herrenhaus in Radebeul
- Neobarockes Bauwerk in Radebeul
- Oskar Menzel
- Erbaut in den 1630er Jahren
- Erbaut im 17. Jahrhundert
- Historische Weinberglandschaft Radebeul
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