- Havelländisches Luch
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Das Havelländische Luch ist ein tischebenes Niederungsgebiet innerhalb des Havelbogens westlich von Berlin und bildet die Kernlandschaft des Havellandes.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Es liegt im Becken des Berliner Urstromtals, das hier während des Weichselhochglazials vor etwa 18.000 Jahren entstand. Seine Größe beträgt etwa 30.000 ha.
Im Osten und Nordosten grenzt das Havelländische Luch an das Ländchen Glien, im Süden an die Nauener Platte, im Westen an das Rathenower Moränengebiet, das Ländchen Friesack und den Zootzen. Im Norden wird es durch das Ländchen Bellin vom Rhinluch getrennt.
Geologie
Das Havelländische Luch ist hauptsächlich geprägt durch Niedermoortorfböden und vererdete Torfböden, die nach der Trockenlegung entstanden. Großflächig treten auch periglaziäre oder fluviatile Talsande zu Tage. Besonders im südlichen Bereich des Luchs, zwischen der Nauener Platte und dem Ländchen Friesack, durchragen Teile der Grundmoräne die Oberfläche des Luchs um mehr als 10 m. Stellenweise wurden die Talsande während der frühen Nacheiszeit überdünt. Solche Dünengebiete sind zum Beispiel einige Erhebungen bei Paulinenaue in der Mitte sowie Teile des Nauener Stadtwaldes am Ostrand und der Zootzen am Nordwestrand des Luchs.
Havelländischer Großer Hauptkanal
Das ehemals vermoorte Tal wurde seit dem 18. Jahrhundert melioriert und für die Landwirtschaft nutzbar gemacht. Viele Gräben und Kanäle durchziehen zur Wasserstandsregulierung die meist als Acker oder Grünland genutzten Flächen. Die wichtigsten sind der Havelländische Große Hauptkanal und der Kleine Haupt- und Grenzkanal, die beide in den Rhin münden. Der Havelländische Große Hauptkanal erhält über den Nauen-Paretzer Kanal noch zusätzlich Havelwasser aus dem Havelkanal.
Vegetation
Die natürliche Vegetation des Luchs war durch Staunässe geprägt. Unter solchen Bedingungen entsteht eine offene Bruchlandschaft. Bezeichnenderweise bedeutet das slawische Wort „lug“ sowohl „Sumpf“ als auch „Wiese“. Bis zur Anlage des heutigen Entwässerungssystems bestand eine starke Moorbildung. Heutzutage prägt großflächige Grünlandwirtschaft das Landschaftsbild. Die Gräben und Kanäle werden meistens von Pappeln oder Schwarzerlen gesäumt. Vereinzelt gibt es kleine Wäldchen mit plantagenartigen Reinbeständen von Graupappeln oder Hybridpappeln.
Naturschutz
Im Südwesten des Havelländischen Luchs sind 5.526 ha als Naturschutzgebiet und Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Gemeinsam mit dem Fiener Bruch und den Belziger Landschaftswiesen bildet das Naturschutzgebiet eines der letzten deutschen Refugien für die gefährdete Großtrappe. Seit 1990 wird im Winter und Frühjahr Wasser aufgestaut, so dass in dieser Zeit 200 bis 300 ha überschwemmt und 1.000 bis 1.500 ha vernässt werden. Somit entstehen alljährlich wichtige Rast- und Brutplätze unter anderem für Trappen, Enten und Kraniche.
Verkehr
Das Havelländische Luch kann bequem auf dem Havelland-Radweg erreicht und durchstreift werden. Die Erneuerung des landwirtschaftlichen Wegenetzes hat die Radfahrmöglichkeiten in den letzten Jahren weiter verbessert.
Durchquert wird das Havelländische Luch von der Eisenbahnschnellfahrstrecke Hannover–Berlin. Sowohl während der Bauphase ab Ende 1996 als auch an der fertigen Strecke wurden Schutzmaßnahmen ergriffen, um den Lebensraum der Großtrappen und anderer Vogelarten nicht zu gefährden.
Quellen
- Topografische Karte 1:100.000, Blätter C 3538 Brandenburg an der Havel und C 3542 Berlin West, beide von LGB Brandenburg
Koordinaten
- Die Koordinaten beziehen sich auf das Dorf 14715 Liepe in zentraler Lage.
Weblinks
Commons: Havelländisches Luch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Verordnung über das Naturschutzgebiet Havelländisches Luch
- Brandenburgische Umweltberichte, Heft 13 (PDF-Datei; 59 kB)
52.61277777777812.600833333333Koordinaten: 52° 37′ N, 12° 36′ OKategorien:- Region in Europa
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