Nauener Platte

Nauener Platte
Naturräumliche Lage der Nauener Platte

Die Brandenburg-Berliner Nauener Platte, die sich über ihr Umland durchschnittlich 15 Meter erhebt, ist eine weitgehend geschlossene Hochfläche, die in der Saaleeiszeit und der letzten Eiszeit entstanden ist. Es überwiegen Grundmoränenflächen, die zum Teil von flachwelligen Endmoränenbildungen überlagert werden. Während die südlich benachbarte Zauche, der südöstlich benachbarte Teltow und der nordöstlich benachbarte Barnim neben der geologischen Formation gleichzeitig die Landschaftsformation bezeichnen, trägt die Kulturlandschaft auf der Nauener Platte den Namen Havelland. Dabei geht die Ausdehnung der Flusslandschaft Havelland über die Ausdehnung der Platte hinaus und bezieht insbesondere die Havelniederung und weitere Niederungen ein.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Nauener Platte liegt in der mittleren Mark und im äußersten Westen Berlins. Die nördliche Grenze bildet das Berliner Urstromtal mit dem heutigen Havelländischen Luch, das zum Naturpark Westhavelland gehört. Nördlich des Luchs schließt sich der kleinere Höhenzug Ländchen Glien an. Die Ostgrenze formt die Berlin-Potsdamer Havelseenkette, die hier die Nauener Platte von der östlich gelegenen Hochebene Teltow trennt. Nach ihrem Abknicken Richtung Westen am Templiner See grenzt die Havelniederung zwischen Potsdam und Brandenburg an der Havel die Platte auch nach Süden ab und trennt sie von der Zauche.

Neu angepflanzter Fontane’scher Birnbaum neben der Dorfkirche Ribbeck

Auch die Westgrenze bildet im ersten Teil die Havelniederung, nachdem der Flusslauf am Plauer See erneut die Richtung ändert und sich nach Norden wendet. Zwischen Pritzerbe, Teil der Stadt Havelsee, und Paulinenaue verläuft der weitere westliche Abschluss der Nauener Platte westlich der Garlitzer Heide und Ribbecker Heide sowie östlich des Schon- und Schutzgebietes für Großtrappen.

Das Gesamtgebiet umfasst etwa 90.000 Hektar. Die Ausdehnung West-Ost liegt bei rund 45 Kilometern, die Nord-Süd-Ausdehnung bei rund 20 Kilometern.

Orte und Landschaftsteile

Wie die Großstädte Berlin und Potsdam liegt auch die namensgebende Stadt Nauen am Rand der Platte, und zwar am nördlichen Rand. Weitere größere Orte auf der Hochfläche sind Wustermark, Brieselang, Dallgow-Döberitz und Ketzin. Die Städte, Dörfer und Gemeinden auf dem Plateau gehören überwiegend zu den beiden Landkreisen Potsdam-Mittelmark und Havelland.

Karte von 1905
Ausläufer zur Havel in Berlin-Gatow

Da die Nauener Platte wurde von der Landesregierung als 'Windeignungsgebiet' ausgewiesen; deshalb konnte hier der Windpark Ketzin entstehen. Er ist umfasst acht 2,3 MW-N90-Turbinen mit einer Gesamtleistung von 18,4 MW. Der Windpark mit 100 Meter hohen Rohrtürmen ging im Juni 2005 ans Netz.[1]

Erwähnenswert sind ferner:

Geostruktur

Die Grundmoränen- und Endmoränenbildungen der Nauener Platte sind zum Teil von Mergeln und Decksanden überlagert, die die Wassermassen der abtauenden Gletscher vor rund 15.000 Jahren zum Ausklang der Weichseleiszeit hinterließen. Die glaziale Prägung des Reliefs führte auf engstem Raum zu einem Wechsel von Geschiebemergel, Geschiebelehm, Sanden und Kies. In den Hangbereichen des Plateaus zur Havelniederung treten bei Groß Glienicke, Kladow und Gatow oberflächennah und großräumig bis zu zehn Meter mächtige Hochflächensande auf, wie am Gatower Windmühlenberg, in der Gatower Heide oder bei Karolinenhöhe. Der nährstoffarme und trockene Sand bildet hier ideale Voraussetzungen für die extremen Standortbedingungen des Trockenrasens.

Die übrigen Böden im Oberflächenrelief des jungpleistozänen Landschaftsraumes prägen zum einen Rostbraunerden, die mit einer guten Durchlüftung und tiefen Durchwurzelbarkeit ähnlich wie die Sande trockene und nährstoffarme Standorte bilden. Zum anderen bestimmen Parabraunerden die Böden, die mit ihren höheren Humus- und Tongehalten wie im Landschaftsschutzgebiet der Gatower Feldflur beste Voraussetzungen für den Ackerbau bieten.

Literatur

  • Potsdam und Umgebung. Führer zur Geologie von Berlin und Brandenburg Nr. 4, Hrsg.: Johannes H. Schroeder, Selbstverlag Geowissenschaftler in Berlin und Brandenburg e.V., Berlin 2001, 2. erw. Auflage, ISBN 3-928651-09-9
  • R. Weiße, Die Potsdamer Glaziallandschaft – glazigene Sedimente und glaziäre Baustile, In: Brandenburgische Geowissenschaftliche Beiträge, Hrsg.: Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg, Kleinmachnow Heft 1 1995, S. 13–26, ISSN 0947-1995
  • Walter Behrmann, Die Umgebung Berlins nach morphologischen Formengruppen betrachtet, In: Die Erde, Band 1 1949/1950, S. 93–122, Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin , ISSN 0013-9998

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Presseerklärung des Herstellers Nordex vom 27. Juni 2005

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