Heimatmuseum Wilsdruff

Heimatmuseum Wilsdruff

Das Heimatmuseum der Stadt Wilsdruff, welches einst den Namen 'Heimatsammlung Wilsdruff' trug, wurde von den Lehrern Artur Kühne (1881–1950) und Alfred Ranft als heimat- und naturkundliche Sammlung aufgebaut und 1919 eröffnet. Es befindet sich im Bodengeschoss der Mittelschule am Gezinge in Wilsdruff. Vorher gab es provisorische Ausstellungen der Sammlungen im Turmzimmer der Wilsdruffer Nikolaikirche sowie in der damaligen Turnhalle der Stadt. Nachdem das Museum ab 1970 geschlossen blieb, wurde es nach der Wende zunächst unter Museumsleiter Peter Wunderwald und ehrenamtlichen Helfern aus der Region bis zur zeitweiligen Auslagerung in die Schulaula (wegen des Schulumbaus) für die Nachwelt erhalten und behutsam gesichert. Zunächst war der Wiederaufbau des Museums in der städtischen Jakobikirche geplant, wofür dort schon Umbauten erfolgten. Der Neuaufbau wurde dann der Ortsgruppe vom Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V., darunter der Sohn von Alfred Ranft, in den angestammten Dachgeschossräumen der jetzigen Mittelschule übertragen. Im März 1999 konnte das Museum wiedereröffnet werden. Maßgeblich am Wiederaufbau beteiligt und ehrenamtlicher Leiter war seitdem Dr. rer. nat. Rolf Görner (* 1924, † 2009).

Ein wesentliches Anliegen der heutigen Ausstellung besteht darin, den für ein Heimatmuseum der 1920–30er-Jahre typischen Charakter weitgehend zu erhalten, was sich in einer entsprechenden Vielfalt und Dichte der Exponate bzw. Themen äußert. Die hauptsächlichen Ausstellungsschwerpunkte sind Geologie, Ur- und Frühgeschichte, städtische Verfassung und Verwaltung, Grundherrschaft (Rittergut), Schlacht bei Kesselsdorf, Landwirtschaft, städtisches Handwerk, Vereinswesen, bürgerliches Wohnen, Post und Verkehr, Industrialisierung/Industrie, I. Weltkrieg. Die Sammlung umfasst Exponate des gesamten, so genannten Wilsdruffer Landes, zwischen Nossen und Dresden sowie Meißen und dem Tharandter Wald.

Ein zentrales Exponat ist ein Diorama, in welchem eine Szene der Schlacht bei Kesselsdorf vom 15. Dezember 1745 mit 1850 Zinnfiguren anschaulich nachstellt wird. Die Bedeutung der Stadt als Standort der Möbelherstellung verdeutlicht u. a. die ausgestellte Patenturkunde des Kaiserlichen Patentamtes Berlin vom Jahre 1906, mittels welcher sich Theodor Porsch seinen zunächst unter dem Namen Porschs Original verkauften 'Küchentisch mit ausziehbarem Waschtisch' schützen ließ. Eine ergänzende Ausstellung zur Möbelstadt Wilsdruff (mit Dampf- und Holzverarbeitungsmaschinen) gibt es am Sitz des Sächsischen Dampfmaschinenvereines Wilsdruff e.V., in einer ehemaligen Möbelfabrik auf der Wilsdruffer Fabrikstraße, die u.a. zum Dampf-Treff Ende April und zum Tag des offenen Dankmales im September geöffnet ist.

Literatur

  • Kühne, Artur/Felix Funk: Unsere Wilsdruffer Heimatsammlung. Ein Führer, Wilsdruff 1931
  • Görner, Rolf: Wilsdruff. Bilder aus seiner Geschichte, Horb 2003; ISBN 3-89570-838-0

Weblinks

51.0513.536757Koordinaten: 51° 3′ 0″ N, 13° 32′ 12,3″ O


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