- Jakobikirche (Wilsdruff)
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Die Wilsdruffer Kirche St. Jakobi ist eine der ältesten in ihrer ursprünglichen Gestalt erhaltenen Dorfkirchen. Sie wurde um die Mitte des 12. Jahrhunderts letzten Erkenntnissen zufolge an der Kreuzung bedeutender Wege als Kaufmannskirche im damaligen Wilandesdorf vor der eigentlichen Stadtgründung von Wilsdruff erbaut. Nach Cornelius Gurlitt gilt sie als eine der größten sächsischen Anlagen dieser Art.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bis 1591 fehlte der heutige Dachreiter, welcher 1752 erneuert worden ist. Im Jahre 1976 wurden Dachreiter und Dach durch einen Sturm teilweise zerstört und ab 1980 saniert. Im Jahr 1686 wurden die Fenster der Südseite vergrößert. Eine Besonderheit stellt die um 1250 gegossene, wohl fälschlicherweise, in Bezug auf den heiligen Bischof Benno von Meißen, als Bennoglocke bezeichnete, große Glocke dar, deren Wandung figürliche Ritzzeichnungen zeigt, wobei diese unterschiedlich gedeutet worden sind. Wahrscheinlich handelt es sich u. a. um einen Fuchs, welcher Gänsen predigt. Mit diesem Gleichnis sollte von teuflischen Irrlehren abgehalten werden. Der Glockenschlag sollte diese Absicht offenbar fördern. Heute hat die Kirche neben der Pilgerstätte für Autofahrer auch die Funktion als Kriegsgräberstätte inne. Im Jahr 1919 ist im Gedenken an die im Ersten Weltkrieg Gefallenen ein Ehrenfriedhof angelegt worden. An diesen Krieg erinnert auch eine Steintafel an der Ostseite:
„Zum Gedächtnis ihrer unvergessenen Söhne welche im Weltkriege ihr Leben opferten. Kein Bangen - Fragen - trotz Pein und Not. Voll Mut Ohne Klagen getreu bis in den Tod. Die Kirchgemeinde“
Auch aus dem Zweiten Weltkrieg stammende Ehrengräber befinden sich dort.
Im Jahr 1984 wurde der umliegende Friedhof geschlossen und die Kirche an die Stadt übergeben. Der Altar, das Gestühl und die Kanzel wurden abgegeben und, nach anfänglichem Verfall, begann der Umbau zum Heimatmuseum Wilsdruff, was jedoch durch die Wende nicht zur Umsetzung kam.
Seit dem 24. Juni 2005 ist die Kirche, wieder geweiht, die 30. ökumenische Autobahnkirche und wird von der Stadt Wilsdruff schrittweise saniert.Sage
Laut einer gern erzählten Sage sollte die Kirche ursprünglich auf der nahe gelegenen Hühndorfer Höhe errichtet werden. Angeblich hat ein Hund mit glühenden Augen die verbauten Steine mit dem Maul zur Stelle der heutigen Kirche getragen. Schließlich entschied Bischof Benno die Kirche dort zu errichten. An der Nordwestseite befindet sich ein Eckstein, der u. a. einen Hund zeigt, wobei dieser Hund zu dieser Sage den Anlass geboten haben könnte.
Literatur
- Lars-Arne Dannenberg / Vincenz Kaiser: Wilsdruff im Hochmittelalter. Überlegungen zur Besiedlung des Wilsdruffer Landes und zur Entstehung der Stadt unter besonderer Berücksichtigung der Jakobikirche, in: Neues Archiv für sächsische Geschichte, 80. Band (2009), Verlagsdruckerei Schmidt, ISBN 978-3-87707-769-6
Weblinks
Commons: Jakobikirche Wilsdruff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Webseite der Stiftung Leben und Arbeit zur Jakobikirche Wilsdruff
- private Webseite zur Jakobikirche Wilsdruff
- Autobahnkirche Wilsdruff
51.05164444444413.541733333333Koordinaten: 51° 3′ 6″ N, 13° 32′ 30″ OKategorien:- Kirchengebäude im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
- Erbaut im 12. Jahrhundert
- Jakobskirche
- Wilsdruff
- Autobahnkirche
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