Heinrich Bömers

Heinrich Bömers

Heinrich Ferdinand Emil[1] Bömers (* 2. November 1864 in Bremen; † 1. April 1932 ebenda) war ein deutscher Politiker (DVP) und Bremer Senator.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach der Kindheit und Besuch des Gymnasiums in Bremen begann Heinrich Bömers eine kaufmännische Lehre. Sein Militärdienstjahr absolvierte er bei den Braunschweiger Husaren. Er wurde Weinkaufmann und übernahm nach dem Tod seines Vaters 1887, im Alter von nur 23 Jahren die Weinhandlung „Reidemeister & Ulrichs“, die er bis zu seinem Lebensende (neben den politischen Ämtern) leitete. Die Weinhandlung wurde lange von Nachkommen geführt und schloss sich 2009 mit Domaines & Châteaux zusammen.[2] Er gehörte am 7. Juli 1903 zu den Mitbegründern des „Verkehrsvereins der Freien Hansestadt Bremen e.V.“, der noch heute besteht und Mitgesellschafter (49%) der Bremer Tourismuszentrale ist. Er war auch Mitglied des ersten Vorstandes.

Politik

Heinrich Bömers wurde 1897 in die Bremer Bürgerschaft gewählt und 1905 Mitglied der Handelskammer. Am 30. Januar 1909 wurde er für die Nationalliberalen Senator der Freien Hansestadt Bremen. Als Senator übte er vor allem in den Bereichen Handel, Schifffahrt, Verkehr und in der Finanzpolitik einen großen Einfluss aus. Als Mitglied der Lebensmittelkommission des Senats wurde er unter der Bezeichnung „Kartoffelsenator“ bekannt, weil er in geschickten Verhandlungen mit dem Reich dafür sorgte, das die Stadt im Verhältnis zur Bevölkerungszahl überproportional viele dieser Erdfrüchte erhielt. Ab Februar 1919 arbeitete er massiv auf die Beendigung der Bremer Räterepublik hin. Nach dem Ende der Herrschaft des Arbeiter- und Soldatenrates war er vom 10. April 1919 bis zum 13. August 1931 für die Deutsche Volkspartei erneut Senator. Er trat wegen des Nordwolle-Konkurses zurück, da er sowohl dienstlich als auch privat mit der Nordwolle verstrickt war. Sein Sohn Heinz war mit der Schwester des Nordwolledirektors Lahusen verheiratet.[1] Mit dem Rücktritt als Senator lebte sein Bürgerschaftsmandat wieder auf, das während seiner Amtszeit als Senator geruht hatte. Er übte es bis zu seinem Tode wenige Monate nach seinem Rücktritt als Senator aus.

In der Sparkasse Bremen war er seit 1897 Mitglied des Verwaltungsrates und wurde 1903 zweiter und 1917 erster Vorsitzender. Er engagierte sich in der Bremischen Evangelischen Kirche und war von 1912 bis 1931 Bauherr am St. Petri-Dom, was dem Amt eines geschäftsführenden Gemeindevorstands entspricht. Die Senator-Bömers-Straße in Bremen-Woltmershausen wurde nach ihm benannt.

Heinrich Bömers war Mitglied der renommierten Stiftung Haus Seefahrt, in der sich traditionell die Elite des Bremischen Wirtschaftsbürgertums exklusiv organisiert und wurde noch zum Jahr 1932 als einer ihrer Vorsteher ins Leitungsgremium der Stiftung gewählt.[3]

Einzelnachweis

  1. a b Die Maus - Gesellschaft für Familienforschung Bremen e. V.: Ortsfamilienbuch Bremen und Vegesack
  2. dcwein.net
  3. Rüdiger Hoffmann: Die Schaffermahlzeit und das Haus Seefahrt in Bremen. Bremer Landesbank Kreditanstalt Oldenburg (Hrsg.), Verlag Media Projects, Bremen 2007, S. 109, Abbildung Wappen der Vorsteher aus dem Wappensaal des Hauses Seefahrt.

Literatur

  • Herbert Schwarzwälder, Das Große Bremen-Lexikon, Edition Temmen, Bremen 2002, ISBN 3-86108-616-6
  • Karl H. Schwebel: Bömers, Heinrich Ferdinand Emil. In: Historische Gesellschaft Bremen, Staatsarchiv Bremen (Hrsg.): Bremische Biographie 1912-1962. Hauschild, Bremen 1969, S.60 (Sp.1) bis S.62 (Sp.1).

Siehe auch

Liste Bremer Senatoren


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