- Heinrich Lorenz (Kapitän)
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Heinrich F. Lorenz (* 1898; † 14. Juli 1966 in Bad Kreuznach) war ein Kapitän des Norddeutschen Lloyds (NDL) in Bremen.
Biografie
Lorenz hatte die übliche Ausbildung für eine Laufbahn in der zivilen Seefahrt. Nach dem Besuch der Seefahrtsschule und dem Erwerb des Schifffahrtspatents A6 fuhr er schon frühzeitig als nautischer Seeoffizier bei der Reederei Norddeutscher Lloyd. In den 30er Jahren fuhr er als Offizier auf dem Passagierschiff Bremen. Im Zweiten Weltkrieg war er Marineoffizier. Seine erste Frau Alice Lorenz (Alice June Lofland) war eine amerikanische Tänzerin, die im Krieg wegen Spionage für die USA verhaftet wurde und mit Tochter Marita bis Kriegsende 1945 in ein Konzentrationslager gesperrt wurde. Nach dem Krieg musste Lorenz, wie viele Seefahrer, zunächst an Land Beschäftigung finden, u. a. durch „Steineklopfen“ zur Beseitigung von Trümmern zerstörter Häuser in seinem Wohnort Bremerhaven oder als Mitarbeiter seiner zweiten Frau, einer amerikanischen Journalistin.
Ab 1948 war er wieder beim Lloyd und zwar als Kapitän eines Seebäderschiffes, der Wangerooge. Danach führte er den kleinen Frachter Lahnstein, dann das Kühlschiff Lichtenstein. 1954 wurde er Kapitän des Passagierschiffes Berlin IV (ex MS Gripsholm) des NDL, eines Schiffes, das damals das „Flaggschiff“ der Bundesdeutschen zivilen Flotte war. Die Berlin fuhr zwischen Bremerhaven und New York und auch Kanada, wurde aber auch für Kreuzfahrten eingesetzt. Welche Bedeutung die relativ kleine Berlin mit 18.600 BRT für Deutschlands Selbstwertgefühl hatte, zeigte der Besuch von Bundespräsident Theodor Heuss, Berlins Bürgermeister Willy Brandt und Wilhelm Kaisen als Präsident des Bremer Senats im Jahre 1958. Bei einer Kreuzfahrt im Jahr 1959 lernte Lorenz in Havanna Kubas Staatschef Fidel Castro kennen. Seine Tochter Marita Lorenz, die ihn begleitet hatte, berichtete später in einem Buch Lieber Fidel von der auch in der Presse kolportierten Romanze zwischen ihr und Castro. Das Berlin-Kommando hielt Lorenz bis 1959 inne.
Von 1959 bis 1960 führte er das Kommando auf dem neuen deutschen Flaggschiff, der fünften Bremen, der ehemaligen Pasteur. Auch dieses 32.336 BRT große Schiff fuhr auf der Nordatlantikroute und zuweilen als Kreuzfahrerschiff. 1960 schied er aus dem aktiven Dienst aus.
Geehrt wurde Lorenz 1961 als „Schaffer“ bei der traditionellen Bremer Schaffermahlzeit.
Lorenz starb am 14. Juli 1966 in Bad Kreuznach.
Literatur
- Hartmut Bickelmann (Hrsg.): Bremerhavener Persönlichkeiten aus vier Jahrhunderten. Ein biographisches Lexikon, Bremerhaven 2002, S. 181 f.
- Harald Focke: Im Liniendienst auf dem Atlantik. Neue Erinnerungen an die Passagierschiffe BERLIN, BREMEN und EUROPA des Norddeutschen Lloyd. Hauschild Verlag, Bremen 2006, ISBN 978-389757-339-0
- Harald Focke: Bremens letzte Liner. Hauschild Verlag, Bremen, 2002, ISBN 3-89757-148-X
- Dirk J. Peters (Hrsg.): Der Norddeutsche Lloyd. Verlag Hauschild Verlag, Bremen 2007, ISBN 978-3-89757-360-4
- Marita Lorenz / Wilfried Huismann: Lieber Fidel – Mein Leben, meine Liebe, mein Verrat, List Verlag, München 2001, ISBN 3471780793
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