Heinrich Quincke

Heinrich Quincke

Heinrich Irenaeus Quincke (* 26. August 1842 in Frankfurt (Oder); † 19. Mai 1922 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Internist und Chirurg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Quincke war der zweite Sohn des Geheimen Medicinal-Rathes Hermann Quincke, sein älterer Bruder war der Physiker Georg Hermann Quincke (1834–1924). Wie seinem Vater wurde auch ihm der Titel „Geheimer Medizinalrath“ verliehen. Seine Familie zog später in die Hauptstadt Berlin. Er erlernte vor seinem Medizinstudium das Schreinerhandwerk.

An den Universitäten Heidelberg, Würzburg und Berlin studierte er Medizin. 1863 promovierte er an der Universität Berlin, arbeitete 1865 mit dem Physiologen Ernst Wilhelm Ritter von Brücke (1819–1892) an der Universität Wien und wurde 1866 für ein Jahr Assistent des Berliner Chirurgen Dr. Robert Friedrich Wilms (1824–1880) im Diakonissenhaus Bethanien. Bis 1871 war er Assistenzarzt bei Friedrich Theodor von Frerichs (1819-1885) an der Berliner Charité. 1870 habilitierte Heinrich Quincke dort in Innerer Medizin. 1873 folgte er dem Ruf an die Universität Bern als Professor für Innere Medizin, fünf Jahre später an die Universität Kiel und emeritierte dort 1908. Sein letzter Wohnsitz war Frankfurt am Main, wo er als Honorarprofessor Vorlesungen gab.

Wirken

Quincke forschte auf verschiedenen Gebieten der Medizin. Neben der Inneren Medizin förderte er neue Erkenntnisse in der Neurologie und Lungenchirurgie. 1868 erkannte er den Zusammenhang zwischen Aorteninsuffizienz und der Pulsation in den Kapillargefäßen der Haut (Quinck’scher Kapillarpuls). Als Erster beschrieb er die Gestaltveränderungen der roten Blutkörperchen (Poikilozytose) bei der perniziösen Anämie. Er erfand technische Geräte zur Verbesserung der Krankenpflege (Schwitzbett, Abkühlung auf Wasserkissen, drehbare Lufthütten für Lungenkranke). Als „Quincke-Lagerung“ führte er die Tief- oder Seitenlagerung des Oberkörpers bei Lungenkranken mit Bronchiektasen zur besseren Abhustung ein.

Die Lumbalpunktion setzte er zunächst therapeutisch zur Herabsetzung des intrakraniellen Drucks ein. Quincke berichtete darüber in seiner Veröffentlichung Lumbalpunktion des Hydrozephalus. Er erkannte aber auch die Bedeutung der Liquoruntersuchung. In sozialpolitischen Schriften gab er Vorschläge zur Verbesserung des Medizinstudiums und zur Konsolidierung des Arztberufes.

Sein Hauptbeitrag zur Inneren Medizin war die Einführung der Lumbalpunktion (1891) (Quincke-Punktion - die verwendeten Kanülen haben an ihrer Spitze einen besonderen Quinckeschliff) für diagnostische und therapeutische Zwecke. Seit 1874 war sein Hauptforschungsgebiet die Lungenmedizin (s. auch Quincke-Ödem).

Literatur

  • Wolfgang Locher: Heinrich Quincke (1842–1922). Vielfacher Erfinder und Arzt, doch bekannt für ein Ödem. Der Kassenarzt, Nr. 2, 2008, S. 28

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