Heinrich Köhler (Architekt)

Heinrich Köhler (Architekt)

Heinrich Köhler (* 12. Januar 1830 in Kassel; † 20. Februar 1903 in Hannover; vollständiger Name: Karl Heinrich Ludwig Köhler) war ein deutscher Architekt und als Hochschullehrer von 1898 bis 1901 Rektor der Technischen Hochschule Hannover. Einige seiner monumentalen Villenbauten im Stil der Neorenaissance sind im hannoverschen Stadtbild erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Villa am Schiffgraben 57, davor eine 2011 installierte Mobile-Skulptur
Karmarsch-Denkmal (1883)

Heinrich Köhler besuchte in Kassel die Höhere Gewerbeschule und die Kunstakademie und arbeitete anschließend im Büro der Hessisch-Hannoverschen Eisenbahnen. Von 1856 bis 1862 arbeitete er im Büro des Pariser Architekten Jakob Ignaz Hittorff und wirkte unter anderem am Gare du Nord mit. Er reiste zu Studienzwecken nach Italien, durch Frankreich und nach Griechenland. Zum Jahresbeginn 1863 wurde er Lehrer der Baukunst an der Polytechnischen Schule Hannover und unterrichtete dort Formenlehre, Entwerfen von öffentlichen und privaten Gebäuden sowie Monumentalbauten und Städteanlagen. 1868 wurde er zum Baurat ernannt, 1878 zum Professor, und 1895 wurde er Geheimer Regierungsrat. Von 1898 bis 1901 stand er der Hochschule als Rektor vor.[1]. Er wurde auf dem Stadtfriedhof Engesohde begraben, wo sein Grabmal noch zu sehen ist.

Mit seinem Schaffen im Stil der Neorenaissance bildete er einen Gegenpol zu Conrad Wilhelm Hase, der den Stil der Hannoverschen Architekturschule vertrat.

Werk

  • 1863: Haus Bahlsen, Georgstraße 39 (kriegszerstört)
  • 1867: Häuser Schiffgraben 38 und 39 (1950 abgerissen zugunsten der Berliner Allee)
  • 1872–1877: Eine Gruppe von Villen im spätklassizistischen Stil. Erhalten sind die Häuser Emmichplatz 4 und Am Schiffgraben 53 und 57.[2] Ursprünglich auch die Häuser Schiffgraben 31 bis 37 und Finkenstaße 5 (teilweise kriegszerstört, teilweise abgerissen). Das Haus Schiffgraben 34 war die Villa de Haën.
  • 1883: Karl-Karmarsch-Denkmal, Georgstraße (gemeinsam mit dem Bildhauer Oskar Rassau)[3]
  • 1888: Doppelhaus Schiffgraben 25/25a (1974 abgerissen zugunsten des Neubaus Tretower)
  • um 1893: Villa Köhler, Am Holzgraben 1 (1911–1914 vermietet an Generalfeldmarschall Paul von Beneckendorff und von Hindenburg, heute Sitz des Bauunternehmens Gundlach)
  • 1894–1898: Ausstellungshallen für den Gewerbeverein Hannover, Georgsplatz (1960 abgerissen zugunsten eines Neubaus der Deutsche Bank AG)
  • um 1899: Grabmal für Emil Meyer (1841–1899) auf dem Stadtfriedhof Stöcken (Abt. 1, Nr. 1)

Literatur

  • o.V.: Heinrich Köhler in Hannover †. In: Deutsche Bauzeitung, 37. Jahrgang 1903, Nr. 17 (vom 28. Februar 1903), S. 111. (Nachruf)
  • „H. St.“: Heinrich Köhler †. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 23. Jahrgang 1903, Nr. 19 (vom 7. März 1903), S. 122f. (Nachruf)
  • Paul Trommsdorff: Der Lehrkörper der Technischen Hochschule Hannover 1831-1931. Hannover 1931, S. 94.
  • Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, Band 35, 1981.
  • Friedrich Lindau: Hannover. Wiederaufbau und Zerstörung. Die Stadt im Umgang mit ihrer bauhistorischen Identität. Schlütersche, Hannover 2000, ISBN 978-3-87706659-1, S. 328.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Heinrich Köhler (architect) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert – Online-Bibliographie: Heinrich Köhler, abgerufen am 16. April 2010
  2. Informationstafel 62 der Stadt Hannover, abgerufen von einer privaten Webseite am 16. April 2010
  3. Sid Auffarth, Wolfgang Pietsch: Die Universität Hannover: ihre Bauten, ihre Gärten, ihre Planungsgeschichte. Verlag Michael Imhof, Petersberg 2003, ISBN 978-3-93559090-7, S. 116.

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