- Almosengeber
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Dieser Artikel behandelt die "Almosen", für den gleichnamigen Ort Allmosen in Brandenburg siehe Großräschen, für die Katastralgemeinde in Niederösterreich siehe Almosen (Gemeinde Göpfritz an der Wild). - Es heißt, dass die Armen fünfhundert Jahre vor den Reichen ins Paradies eingehen werden. Durch Almosen kauft man den Armen etwas vom Paradies ab. – Elias Canetti (Die Stimmen von Marrakesch)
- Almosen verderben die Seele des Gebers wie des Nehmers und verfehlen zu alledem ihren Zweck, denn sie verschlimmern die Armut. – Fjodor Dostojewski
- Schüler Duden: Die Religionen, Ein Lexikon aller Religionen der Welt, Mannheim 1977, ISBN 3-411-01369-9
Ein Almosen (von griech.: ἐλεημοσύνη (eleēmosýnē) „Mitleid, Mildtätigkeit“) ist eine materielle Gabe an einen bedürftigen Empfänger ohne Erwartung einer materiellen Gegenleistung dieses Empfängers. Es unterscheidet sich von einer Spende durch den Beweggrund des Mitleids mit dem Empfänger. Je nach Kultur oder Religion kann sich mit einem Almosen die Erwartung eines spirituellen Vorteils, im Christentum besonders die Erwartung der Sündenvergebung, verbinden.
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In den Religionen
Die Gabe von Almosen gilt in vielen Religionen als religiöse Pflicht
Im Buddhismus erhalten die Mönche ihren Lebensunterhalt nur durch Almosen. Die Schenkenden bedanken sich bei den Beschenkten, denn dass sie selbst schenken dürfen und vermögen, das betrachten sie als glückbringende Gunst.
Im Judentum ist die Almosengabe als Ausdruck der Nächstenliebe die Erfüllung des Glaubens. Das Christentum praktiziert diese Form mit dem Zusatz der jenseitigen Belohnung für eigene gute Taten.
Befürworter für die Spendung von Almosen und damit auch der Entsagung des Reichtums gibt es auch im Christentum schon lange. Johannes Chrysostomos trat im 4. Jahrhundert dafür ein, in der katholischen Kirche sind Almosen wie auch Gebete und Pilgerfahrten für den Ablass der Sünden wichtig. Siehe auch Panisbrief
Im Islam ist das Almosen (Zakat) eine der fünf Säulen des gottgefälligen Lebens, also eine Pflicht. Außerdem lebten in der Vergangenheit einige Sufis (islamische Mystiker) ausschließlich von Almosen, in deren Augen es die Selbstsucht und den Geiz besiegt und die Zusammengehörigkeit aller Geschöpfe vergegenwärtigt. Es ist ein Fasten der Seele, so wie das eigentliche Fasten ein Almosen des Körpers ist.
In der indianischen Kultur des Potlachs sind Gaben mehr als ein (meist an Anonyme vergebenes) Almosen, sondern auch ein wichtiges Machtinstrument, das nur durch Gegengaben begrenzt wird. In der polynesischen Tradition sind auch entsprechende Feste mit der üppigen Verpflegung zahlreicher Gäste aus dem eigenen Stamm aber auch geladener Gäste von anderen Inseln Höhepunkte im Jahreskalender.
Ähnliche Feste mit Einladungen und Geschenkaustauschritualen mit oft ganz unbeteiligten Personen gibt es in fast allen Gesellschaften, besonders bei Hochzeiten oder Begräbnissen. Hier ist die mittelbare oder auch unmittelbare Gegenseitigkeit der Gabe oft besonders wichtig und gilt als friedenstiftend.
Zitate
Siehe auch
Quellen
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