Helmut Schober

Helmut Schober

Helmut Schober (* 1. Januar 1947 in Innsbruck, Österreich; lebt in Mailand, Italien), ist ein österreichischer Maler und Performance-Künstler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Helmut Schober wurde als erstes Kind des Jahres in Österreich am 1. Januar 1947 in Innsbruck geboren. In den Jahren 1966 bis 1967 besuchte Schober Abendkurse für Aktzeichnen im Atelier Carl Heinrich Walter Kühn (1895-1970), Sohn des bedeutenden Fotografen Heinrich Kühn, in Innsbruck. Von 1968 bis 1972 studierte er Malerei und Grafik an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. In dieser Zeit unternahm er einige ausgedehnte Studienreisen nach Italien. In den Jahren 1969 bis 1971 erfolgte eine künstlerische Zusammenarbeit mit dem italienischen Fotografen Mario Giacomelli, einem Klassiker der Fotografie.

Im Jahr 1971 hatte Schober seine ersten Ausstellungen in kleineren Galerien in Mailand, Venedig und Parma. Helmut Schober schloss 1972 sein Studium an der Akademie mit Auszeichnung ab. Im selben Jahr übersiedelte er nach Mailand und gründete dort sein eigenes Atelier. Lebt bis heute in Mailand. 2004 wurde ihm vom Bundespräsidenten der Republik Österreich der Professorentitel verliehen.

Werk

In den Jahren 1973 bis 1974 führte er seine ersten Performances auf, die er mit dem Einsatz von Videotapes und Filmen gestaltet. Im Jahr 1977 ist Helmut Schober Teilnehmer der documenta 6 in Kassel, 1978 Teilnehmer der Biennale von Venedig. In den siebziger Jahren widmete sich Schober in seiner Kunst vorwiegend den Performances. Ab 1979 wendete er sich der Malerei zu. Auch Zeichnungen und Skulpturen gehören zu seinem Repertoire.

Er entwickelte in seiner Malerei eine ganz spezielle Technik, mit der er die Leuchtkraft des Lichtes verbildlicht. Dabei trägt er in einer von ihm entwickelten Mischung fast ungebundene, reine Farbpigmente zusammen mit Graphit auf die Leinwand auf. Diese wird in vielen übereinander liegenden Schichten aufgebracht, die teilweise reliefartigen Charakter aufweisen. Das Licht strahlt aus der Zweidimensionalität hinaus oder provoziert einen Tiefensog im Bildgeschehen.

Die Hauptthemen seiner ungegenständlichen, aus der Vorstellung entstehenden Malerei sind Licht, Raum, Zeit. 1996 malt Helmut Schober zehn große, je ca. 3 x 3 m, Bilder, den "Zarathustra-Zyklus". Im Jahr 1997 entstehen sechs großformatige Gemälde unter dem Titel "Für W.A. Mozart I-VI", 1998 entsteht eine Serie von 56 Zeichnungen, , "W.A. Mozart - Ton-Linie",Kohle auf Papier. Zwei weitere Serien großformatiger Bilder folgen 2004/05: "W.A. Mozart -Schwetzinger Zyklus" und "W.A. Mozart - Luce assoluta". 2008 entsteht die Serie "Feuer", bestehend aus drei Bildern auf Leinwand je 150 x 150 cm.

Helmut Schobers Kunst hat einen internationalen Stellenwert und wird in wichtigen Museen in Deutschland, Italien, in den USA, England und Österreich gezeigt.

Schober war ein zweites Mal Teilnehmer der documenta 8 im Jahr 1987 in Kassel und vertrat nach 1978 Deutschland und Italien im internationalen Pavillon ein weiteres Mal 1986 auf der Biennale von Venedig. Eine wichtige Ausstellung war „William Turner and Helmut Schober - Two Creators of Light“, die in Zusammenarbeit mit der Tate Gallery, London in Bury, Manchester im Jahre 2002 stattfand.

Einzelausstellungen

(Auswahl):

  • 1975 Musée Cantonal des Beaux Arts, Lausanne
  • 1977 Palazzo dei Diamanti, Ferrara
  • 1979 Museum of Contemporary Art, Chicago / Museum Ludwig, Köln
  • 1981 Sprengel Museum, Hannover
  • 1982 Rotonda di Via Besana, Mailand
  • 1984 Museum des Zwanzigsten Jahrhunderts, Wien
  • 1989 Josef Haubrich Kunsthalle, Köln
  • 1990 Kunsthalle Innsbruck, Innsbruck
  • 1993 Sprengel Museum, Hannover / Neuer Sächsischer Kunstverein e.V., Dresden / Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck / Künstlerhaus, Wien
  • 1994 Fondazione Mudima, Mailand
  • 1995 Von der Heydt Museum, Wuppertal / Heidelberger Kunstverein, Heidelberg
  • 1998 Kunstmuseum, Bonn
  • 1999 Galerie der Stadt Waiblingen, „Kameralamt“, Waiblingen / Orensanz Foundation, Center for the Arts, New York / PAC, Padiglione d'Arte Contemporanea, Mailand
  • 1999 – 2000 Kunsthalle Mannheim, Mannheim
  • 2002 Bury Art Gallery & Museum, Bury (Manchester)
  • 2006 "W. A. Mozart - Luce assoluta”, Kunstsammlungen und Museen Augsburg - Neue Galerie im Höhmannhaus
  • "W. A. Mozart - Schwetzinger Zyklus”, Kunstverein Schwetzingen e.V. (Orangerie im Schlossgarten: Gemälde; Palais Hirsch: Zeichnungen)
  • 2006-07 "Für Wolfgang Amadeus Mozart”, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck
  • 2007 "Lumen", Vertretung der Europaregion Tirol - Südtirol/Alto Adige - Trentino / Rappresentanza della Regione Europea del Tirolo - Alto Adige/Südtirol Trentino, Bruxelles
  • 2007 Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck
  • 2008 "Lumen", Stadtmuseum Innsbruck, Innsbruck
  • 2009 " Zeit entgrenzt - Delimited Time - Tempo senza confini ", Kaiserliche Hofburg zu Innsbruck ( The Emperial Court Palace in Innsbruck ),Innsbruck

Gruppenausstellungen

(Auswahl):

Literatur und Quellen

  • Schwarzbauer, Georg F.; Performance: 14 Interviews; in: Kunstforum international, Band 24; Ruppichteroth 1977
  • Schwarzbauer, Georg F.; Performance: Performance-Festival Wien - Workshop Graz '78; in: Kunstforum international, Band 27; Ruppichteroth 1978
  • Kunstforum international, Band 32; Annelie Pohlen, Helmut Schober, Galerie Wintersberger, Ruppichteroth 1979
  • Kunstforum international, Band 104; Jürgen Kisters, Helmut Schober, Kunsthalle Köln, Ruppichteroth 1989
  • Kunstforum international, Band 182; Helmut Schober; Ruppichteroth 2006


Monographien
  • Helmut Schober. Zwischenbereiche, Katalog für Museum des 20. Jahrhunderts (Wien, 1984), Mazzotta, Milano, 1984 (Deutsch, Englisch, Italienisch); Karl Ruhrberg, “Helmut Schobers Werke”, S. 7, Dieter Ronte, “Zwischenbereiche - Interspaces - Interspazi”, S.11 ISBN 88-220-0588-0
  • Helmut Schober. Schwarze Sonne, Katalog für Josef Haubrich Kunsthalle (Köln, 1989), Prestel, München, 1989; Dieter Ronte, “Zeit-Räume”, S.18; Klaus Flemming, “Kraftlinien”, S.7; Achille Bonito Oliva, “Horus”, S.15 ISBN 3-7913-1013-5
  • Helmut Schober. Performance, Zeichnung, Malerei, Plastische Projekte, Katalog für Sprengel Museum (Hannover, 1993), Prestel, München, 1993; Gert Ammann, “Ein österreichischer Künstler?”, S. 158; Antje Birthälmer, “Ideen des Augenblicks: Die Zeichnung”, S.130; Hans Gercke, “Der Spiegel des Narziss: Das Werk und die plastischen Projekte”, S.73; Justus Müller Hofstede, “Die Erschaffung des Lichts in der Malerei”, S.152; Achille Bonito Oliva, “Der Garten des Zeichnerischen”, S.156; Dieter Ronte, “Von der Performance zur Malerei”, S.8; “Performance”, S.14; Karl Ruhrberg, “Meditation und Bewegung”, S.71; Manfred Schneckenburger, “Feuersäule”, S.68 ISBN 3-7913-1246-4
  • Helmut Schober. Light-Licht, Katalog für Kunstmuseum Bonn (Bonn, 1998), Herausgeber Dieter Ronte, Electa, Milano, 1998; Manfred Fath, “Helmut Schober. Die Materialisierung des Lichtes”, S.71; Hans Gercke, “Helmut Schobers Generatio III (1992)”, S.130; Helmut Herbst, “Zwischen den Zeiten (Eindrücke eines Atelierbesuchs)”, S.106; Wolfgang Müller, “Zu den Skizzen”, S.145; Justus Müller Hofstede, “Zur Stellung der Roten Bilder im Werk von Helmut Schober”, S.139; Peter Anselm Riedl, “Kosmisches und Existentielles. Zu den neuen Bildern Helmut Schobers”, S.49; Dieter Ronte, “Amadeus - Zehn Gedanken über das Malen”, S.23; Veronika Schroeder, “Ein Gespräch mit Helmut Schober”, S.201; Elmar Zorn, “Malerei der Zukunft: Zu Helmut Schobers Zarathustra Zyklus”, S.81 ISBN 88-435-6439-0
  • Helmut Schober - Dimension of Time, Katalog für Ausstellung Mudima 2 (Milano, 2001), Mazzotta, Milano, 2001 (Deutsch, Englisch, Italienisch): Peter Anselm Riedl, Vorwort, S.13; Helmut Schober, “Reflections from Letters”, S.19, “When the Wind Doesn’t Blow”, S.37, “Monument to the Moment”, S.41; Veronika Schroeder, “A Conversation with Helmut Schober”, S.65; Helmut Herbst, “Between the Times (A Visit to the Artist’s Studio)”, S.75 ISBN 88-202-1504-7
  • Tone-Line, Ton-Linie, Suono-Linea, Katalog für Centre Culturel Français de Milan, Bury Art Gallery and Museum (Bury, Manchester, 2001), Mazzotta, Milan 2001: S.9: Vorwort Dominique Stella; S.15: Peter Anselm Riedl, “On Helmut Schober’s Mozart Cycle” ISBN 88-202-1494-6
  • Turner and Schober - Two Creators of Light, Katalog für die Ausstellung in der Bury Art Gallery & Museum, Bury/Manchester, Herausgeberin: Barbara Rose und Herausgeber: Richard Burns, Mazzotta, Milano, 2002; Richard Burns “William Turner and Helmut Schober, Two Creators of Light”, S.81; Helmut Herbst, “On the Reality of Imagined Light”, S.109; Peter Anselm Riedl, “Light Interpretations”, S.19; Barbara Rose, “Schober’s Cosmic Vision”, S. 9; Manfred Schneckenburger, “Epilogue, The Genius of the Atmospheric and the Painter of Light”, S.141 ISBN 88-202-1568-3
  • Helmut Schober - Zeit ohne Anfang, Katalog für RLB-Arts (Innsbruck 2003), Raiffeisen-Landesbank Tirol AG, Innsbruck, 2003 (German, English): Magdalena Hörmann, “Helmut Schober und Tirol”, S.13; Dieter Ronte, “Die Welt ist ein Anderes”, S.17; Helmut Schober, “Zeit ohne Anfang”, S. 25
  • Toscana immaginata, Katalog für die Ausstellung in der Galerie der Stadt Waiblingen, Stuttgart, IKB Innsbruck, 2004, Edition in Deutsch, Englisch und Italienisch: S.9: Helmut Schober, “It all started with an ellipsis”; S.13: Peter Anselm Riedl, “Toscana immaginata”; S.77: Helmut Herbst, “Born of Memory”
  • Mozart Zyklen, Katalog für Ausstellung “W.A. Mozart – Luce assoluta” (Neue Galerie im Höhmannhaus, Kunstsammlungen und Museen der Stadt Augsburg), “W. A. Mozart-Schwetzinger Zyklus” (Schwetzingen, Bilder in der Orangerie Zeichnungen im Palais Hirsch), “Für Wolfgang Amadeus Mozart” (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck): S.19: Peter Anselm Riedl, “Zu Helmut Schobers Mozartzyklen”; S.53: Klaus Kropfinger, “Mozarts Bild-Zeiten”; S.75: Thomas Elsen, “W. A. Mozart – Luce assoluta”; S.89: Barbara Brähler, “Ein Paradies der Tonkünstler. Wolfgang Amadeus Mozart in der Kurpfalz” ISBN 3-931718-39-5
  • Lumen, Katalog für Ausstellung im Stadtmuseum, Innsbruck, Edizione Mudima, Milano, 2008, Edition in Deutsch und Englisch, S.9 Robert Scherer, S.12 Helmut Herbst, S.20. Gottfried Knapp, S.36 Peter Anselm Riedl, S.50 Manfred Schneckenburger ISBN 88-86072-44-9
  • Helmut Schober, "Zeit -entgrenzt"; Edizione Mudima; Milano 2009;in Englisch, Deutsch und Italienisch, S.9 Robert Scherer, S. 13 Manfred Schneckenburger, S. 35 Florian Steininger.

Weblinks


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