Helmut Wiesenthal

Helmut Wiesenthal

Helmut Wiesenthal (* 7. Februar 1938 in Meuselwitz, Thüringen) ist ein deutscher Soziologe und Politikwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wiesenthal wurde 1938 in Meuselwitz geboren und lebte bis 1954 in Erfurt. Nach dem Abitur (Unna 1959) studierte er drei Semester Wirtschaftswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Es folgten verschiedene Tätigkeiten in der Metallindustrie, zuletzt als Geschäftsführer eines Kleinbetriebs in Castrop-Rauxel. Von 1974 bis 1979 belegte er ein Studium der Philosophie, Soziologie und Politikwissenschaft an der Universität Bielefeld und legte ein Soziologiediplom 1979 ab. Zwischen 1980 und 1983 sowie zwischen 1986 und 1988 war Wiesenthal wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Dort promovierte er 1987 zum Dr. rer. soc. Er war Mitglied des Bundesvorstands der Partei DIE GRÜNEN von 1986 bis 1987. 1992 erfolgte die Habilitation in politischer Wissenschaft an der Universität Hamburg. Er war 1994 bis 2003 Professor für Politikwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin.

Wiesenthal arbeitete als Sozialforscher in Forschungsprojekten des Europäischen Zentrums für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung (Wien), des SoTech-Programms beim NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, der Arbeitsgemeinschaft für Sozialforschung (AfS) e.V., Bielefeld und Bremen, sowie als Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung, Köln, und des Zentrums für Sozialpolitik der Universität Bremen. Im Auftrag der Max-Planck-Gesellschaft leitete er die Forschungsgruppe Transformationsprozesse in den neuen Bundesländern an der Humboldt-Universität in Berlin (1992-1996), die den institutionellen Wandel in Ostdeutschland und den ex-sozialistischen Ländern analysierte. 1994 wurde Wiesenthal auf die Professur Systeme gesellschaftlicher Interessenvermittlung am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität Berlin berufen. Er befindet sich seit 2003 im Ruhestand.

Wiesenthal ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und der Grünen Akademie in der Heinrich-Böll-Stiftung.

Forschungsschwerpunkte

Kollektive Akteure und Institutionen der Interessenvermittlung, politische Steuerung, Globalisierung und Institutionenreform, Zukunftsoptionen der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik.

Zu Wiesenthals Arbeiten siehe Jürgen Beyer und Petra Stykow: Steuerung gesellschaftlichen Wandels: Utopie oder Möglichkeit? In dies. (Hg.): Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung. Reformfähigkeit und die Möglichkeit rationaler Politik. Wiesbaden, VS Verlag für Sozialwissenschaften (2004).

Werke

  • Die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen. Frankfurt/New York, Campus (1981).
  • Strategie und Illusion. Frankfurt/New York, Campus (1987).
  • Arbeit und Engagement im intermediären Bereich. Augsburg, Maro (1989), mit Adalbert Evers und Ilona Ostner.
  • Unsicherheit und Multiple-Self-Identität. Köln, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (1990).
  • Sozialverträglichkeit und Systemrationalität. Pfaffenweiler, Centaurus (1989), mit Manfred Glagow und Helmut Willke (Hg.).
  • Neue Technologien - verschenkte Gelegenheiten? Opladen, Westdeutscher Verlag (1991), mit Ulrike Berger und Volker H. Schmidt.
  • Transformation sozialistischer Gesellschaften. Opladen Westdeutscher Verlag (1995), mit Hellmut Wollmann und Frank Bönker (Hg.).
  • Realism in Green Politics. Manchester, Manchester University Press (1993).
  • Einheit als Interessenpolitik. Frankfurt/New York, Campus (1995) (Hg.).
  • Einheit als Privileg. Frankfurt/New York, Campus (1996) (Hg.).
  • Einheit und Differenz. Berlin, Berliner Debatte Wissenschaftsverlag (1997), mit Jan Wielgohs (Hg.).
  • The Grand Experiment. Boulder, CO, Westview Press (1997), mit Andreas Pickel.
  • Die Transformation der DDR – Verfahren und Resultate. Gütersloh, Verlag Bertelsmann Stiftung (1999).
  • Kontingenz und Krise. Frankfurt/New York, Campus (2000), mit Karl Hinrichs und Herbert Kitschelt (Hg.).
  • Successful Transitions. Baden-Baden, Nomos (2001), mit Jürgen Beyer und Jan Wielgohs (Hg.).
  • Gelegenheit und Entscheidung. Wiesbaden, Westdeutscher Verlag (2001) (Hg.).
  • Gesellschaftssteuerung und gesellschaftliche Selbststeuerung. Wiesbaden, VS Verlag für Sozialwissenschaften (2006).
  • Das soziale Europa. Berlin, Heinrich Böll-Stiftung (2008), mit Andrea Goymann.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wiesenthal — steht für: Wiesenthal (Unternehmen), ein Automobilhandels und Dienstleistungsunternehmen Wiesenthal ist der Name folgender Orte: Wiesenthal (Thüringen), Gemeinde im Wartburgkreis in Thüringen Wiesenthal (Dietmannsried), Ortsteil des Marktes… …   Deutsch Wikipedia

  • Helmut Gregor — Josef Mengele (* 16. März 1911 in Günzburg; † 7. Februar 1979 in Bertioga, Brasilien) war ein KZ Arzt im Konzentrations und Vernichtungslager Auschwitz und berüchtigt für seine Menschenversuche, die die Opfer meistens töteten. Nach dem Krieg floh …   Deutsch Wikipedia

  • SIMON WIESENTHAL CENTER — SIMON WIESENTHAL CENTER, Los Angeles international human rights organization originally aimed at Holocaust remembrance. Founded in 1977 by Rabbi marvin hier , as The Simon Wiesenthal Center for Holocaust Studies the center opened its doors in Los …   Encyclopedia of Judaism

  • Liste der Biografien/Wie — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Stykow — Petra Stykow (* 1961 in Ilmenau) ist eine deutsche Politikwissenschaftlerin. Petra Stykow studierte von 1979 bis 1984 Geschichte an der Lomonossow Universität in Moskau. 1990 promovierte sie an der Pädagogischen Hochschule Dresden mit der Arbeit… …   Deutsch Wikipedia

  • Claus Offe — (* 16. März 1940 in Berlin) ist ein deutscher Soziologe und Politikwissenschaftler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Ausbildung 1.2 Beruf 1.3 …   Deutsch Wikipedia

  • Meuselwitz — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Petra Stykow — (* 27. Mai 1961 in Ilmenau) ist eine deutsche Politikwissenschaftlerin. Petra Stykow studierte von 1979 bis 1984 Geschichte an der Lomonossow Universität in Moskau. 1990 promovierte sie an der Pädagogischen Hochschule Dresden mit der Arbeit… …   Deutsch Wikipedia

  • Postkommunistische Systemtransformation — Postkommunistische auch Postsozialistische Systemtransformation ist eine Sonderform der Transformation eines politischen Systems, bezogen auf den Wandel von ehemals kommunistischen / sozialistischen Systemen hin zu marktwirtschaftlichen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Waldheim-Affäre — Kurt Waldheim (1973) Die Waldheim Affäre oder Waldheim Debatte (auch: Affäre/Causa/Fall Waldheim) war eine internationale Debatte um die vermutete Beteiligung Kurt Waldheims an Kriegsverbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”