Helvetas

Helvetas

Helvetas wurde 1955 als erste private Organisation für Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz gegründet. Sie engagiert sich heute in 18 der ärmsten Länder Afrikas, Asiens und Lateinamerikas für wirtschaftlich und sozial benachteiligte Menschen. Im Zentrum stehen Grundbedürfnisse wie Trinkwasser, Ernährungssicherheit und Einkommensförderung. Helvetas ist ein politisch und konfessionell unabhängiger Verein, der von 43.000 Mitgliedern, rund 40.000 Gönnern und 16 ehrenamtlich tätigen Regionalgruppen getragen wird.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1947 wies der damalige Leiter der Schweizer Spende (ab 1948 Schweizer Europahilfe (SEH)), Rodolfo Olgiati, in deren Mitteilungsblatt darauf hin, dass es an der Zeit sei, von der Nachkriegshilfe zur Friedensarbeit weiterzuschreiten. Er erkannte in der Unterstützung der wirtschaftlich unterentwickelten Länder ausserhalb Europas die neue Aufgabe der schweizerischen Hilfstätigkeit. Olgiati gilt als der erste Schweizer, der eine Hilfstätigkeit in einen globalen Rahmen stellte und vom Wohlergehen aller Völker sprach. 1954 entstand eine Initiantengruppe mit dem Memorandum Die Schweiz hilft wirtschaftlich benachteiligten Ländern, die 1955, nach der erfolglosen Suche nach einem bestehenden Träger unter den Hilfswerken, beschloss, selbst einen Verein zu gründen. Rodolfo Olgiati und Regina Kägi-Fuchsmann können als die beiden wichtigsten Gründerpersönlichkeiten des Hilfswerkes betrachtet werden. Am 18. Juni 1955 gründeten im Hotel Limmathaus, Zürich rund 70 Personen unterschiedlicher ideeller Herkunft den Verein Schweizerisches Hilfswerk für aussereuropäische Gebiete (SHAG). 1965 wurde der Namen in Helvetas geändert.

Die Vision

Helvetas hat die Vision einer Gesellschaft,

  • welche die Grundversorgung aller Menschen sicherstellt und ihnen ein Leben in Würde und Sicherheit garantiert;
  • die allen – Frauen und Männern – das Recht auf Selbstbestimmung zugesteht und es ihnen ermöglicht, ihr soziales und politisches Umfeld mitzugestalten;
  • die ihren natürlichen Ressourcen nachhaltig Sorge trägt;
  • die auf Organisationen und Institutionen basiert, in denen die Grundsätze der Transparenz, Verantwortlichkeit, Qualität und Effizienz verankert sind.

Materielle und immaterielle Ziele

Die Helvetas-Projekte sind darauf angelegt, die Lebensumstände der begünstigten Bevölkerungsgruppen direkt und nachhaltig zu verbessern und den Menschen Möglichkeiten zu bieten, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und ihren Lebensunterhalt selbständig zu bestreiten. Dabei nimmt die Deckung materieller Bedürfnisse einen zentralen Platz ein. Menschen sollen insbesondere keinen Hunger leiden, Zugang zu sauberem Wasser, Gesundheitsversorgungen und Schulbildung haben, ein genügendes Einkommen erwirtschaften und in angemessenen Verhältnissen wohnen können. Weiter engagiert sich Helvetas für immaterielle Werte wie Emanzipation, politische Freiheit, Rechtssicherheit und Frieden.

Die Arbeitsbereiche

Der Schwerpunkt der Helvetas Tätigkeit liegt in der Projektarbeit im Ausland. In Afrika, Asien und Lateinamerika setzt sich Helvetas dafür ein, dass sich die Lebensbedingungen benachteiligter Menschen in ländlichen Regionen verbessern. Dabei achtet Helvetas darauf, sich in vielen Bereichen gleichzeitig zu engagieren und damit der Vielschichtigkeit der Lebenswelten der Menschen in den Einsatzgebieten gerecht zu werden.

Die Schwerpunkte von Helvetas sind:

  • Infrastruktur im ländlichen Raum (Wasserversorgung, Brücken, Erschliessungsstrassen, Kommunalbauten),
  • nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen (Land- und Forstwirtschaft),
  • Bildung und Kultur,
  • Demokratie- und Friedensförderung.

In ihren 18 Partnerländern beschäftigt Helvetas gegenwärtig 50 europäische Experten sowie rund 600 lokale Mitarbeiter. Auf der Geschäftsstelle in Zürich und in den Sekretariaten in der französisch- und in der italienischsprachigenen Schweiz beschäftigt Helvetas rund 60 Personen.

Engagement in der Schweiz

Helvetas engagiert sich seit den Anfängen ihres Bestehens auch in der Schweiz. Mit Informationsarbeit, der Organisation von Kulturveranstaltungen und der Förderung des fairen Handels will Helvetas Menschen in der Schweiz für die Anliegen der Menschen in Entwicklungsländern sensibilisieren und sie anregen, Entwicklungsanstrengungen zugunsten der benachteiligten Bevölkerungen des Südens mitzutragen und auf die Entwicklungspolitik der Schweiz einzuwirken.

Literatur

  • Thomas Möckli: 50 Jahre Helvetas. Inspiratorin schweizerischer Entwicklungszusammenarbeit im Spannungsfeld von struktureller Abhängigkeit und entwicklungspolitischer Vision. Lizentiatsarbeit, eingereicht bei der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg (CH) im Fach Zeitgeschichte bei Prof. Urs Altermatt, Juli 2004

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Helvetas — Swiss Intercooperation Contexte général Champs d’action Aide au développement Zone d’influence Pays en développement et Suisse …   Wikipédia en Français

  • Helvetas — is a Swiss Association for International Cooperation. It was founded in 1955 as the first private organization for development co operation in Switzerland. Helvetas is a denominationally and politically independent association, supported by… …   Wikipedia

  • Foreign relations of Bhutan — Bhutan This article is part of the series: Politics and government of Bhutan Constitution Law of Bhutan …   Wikipedia

  • Regina Kägi — Fuchsmann (* 10. Mai 1889 in Zürich; † 12. Juni 1972 ebenda; gebürtige Regina Fuchsmann) war eine Schweizer Frauenrechtlerin, Flüchtlingshelferin und humanitäre Aktivistin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Siehe auch 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Ngab — Ngab …   Wikipedia

  • Tingatinga — Unter Tingatinga Malerei versteht man eine Maltradition, die in den letzten drei Jahrzehnten in Tansania entstand und nach ihrem Begründer, Edward Saidi Tingatinga (1932–1972), benannt ist. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Künstler 3… …   Deutsch Wikipedia

  • Tingatinga Malerei — Unter Tingatinga Malerei versteht man eine Maltradition, die in den letzten drei Jahrzehnten in Tansania entstand und nach ihrem Begründer, Edward Saidi Tingatinga (1932–1972), benannt ist. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Künstler 3… …   Deutsch Wikipedia

  • Alliance Sud — Contexte général Champs d’action Aide au développement Zone d’influence Pays en développement et Suisse Fiche d’identité …   Wikipédia en Français

  • Thelma Leonor Espinal — originaria de Santiago de los Caballeros, República Dominicana, 1976. Artista destacada de la generación de los 90 s, con una reconocida trayectoria y participación en los principales concursos, bienales y exposiciones de arte contemporáneo en su …   Wikipedia Español

  • Rodolfo Olgiati — (né le 30 juin 1905 à Lugano et décédé le 31 mai 1986 à Berne) était un pédagogue et un humanitaire suisse. Sommaire …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”