Henric Schartau

Henric Schartau
Henric Schartau

Henric Schartau (* 27. September 1757 in Malmö; † 3. Februar 1825 in Lund) war schwedischer Pastor, Prediger und Initiator einer schwedischen Erweckungsbewegung, des sog. Schartauanismus.

Henric Schartau kam aus einer Juristenfamilie und begann 1771 in Lund zu studieren. Nach Beendigung der Studien 1778 wurde er 1780 ordiniert. 1785 wurde er Komminister in Lund und 1793 Pfarrer in Stora Råby und Bjellerup.

Zu Beginn seiner pastoralen Tätigkeit stand Schartau theologisch der Herrnhuter Brüdergemeine nahe, brach aber 1787 mit deren emotionaler Religiosität. Er schlug eine orthodox-lutherische Richtung ein mit Betonung auf der Entwicklung des geistlichen Lebens im Rahmen der ordo salutis. Schartau erregte Aufmerksamkeit durch seine strengen und konservativen Predigten und gewann zahlreiche Anhänger in der jüngeren Priesterschaft. Seine Lehre führte zu einer religiösen Erweckungsbewegung innerhalb der Schwedischen Staatskirche.

Seine Lehre verbreitete sich vor allem in Schonen und an der Westküste und findet sich heute noch in Bohuslän und im südlichen Västergötland.

In seiner Novelle "Lohn der Tugend" (Dygdens lön) verarbeitet August Strindberg ironisch Schartaus Diktum von der "Nichtigkeit der Vernunft", demzufolge die Vernunft deshalb eine große Sünde sei, weil sie sich anschicke zu begreifen, was nicht begriffen werden soll. Da keine Erklärung dafür gegeben wird, warum dieses "es" nicht begriffen werden soll, vermutet Strindbergs Protagonist, weil damit ansonsten wohl der große Betrug des Christentums aufgedeckt werden würde.

Werke

  • Versuch, der heiligen Schrift gemäß in Fragen und Antworten die Lehre der evangelisch-lutherischen Kirche von der Gnadenwahl darzustellen. Lund 1825. 125 S.
  • Entwürfe zu Betrachtungen über gewisse Stücke des Katechismus. Erstes Heft, nach den Abendmahlsprüfungen der letzteren Jahre in der Domkirche zu Lund, nebst einem Anhange schriftlicher Aufzeichnungen von einfältigen Zuhörern. Lund 1836. 232 S.
  • Fragen, zum ersten Unterrichte in der Heilslehre gehörend, nebst einer Anleitung für die, welche unterrichten sollen. Lund 1827, 76 S.
  • Entwürfe zu Predigten. Erstes Heft. Stockholm 1827. Zweites Heft. Stockholm 1828. (Zusammen 527 S.)
  • Briefe über geistliche Gegenstände. Erstes Heft. Stockholm 1828. 220 S. – Zweites Heft. Stockholm 1830. 189 S.
  • Gedanken über verschiedene Stellen der heiligen Schrift, nebst Anweisungen zum richtigen Gebrauche der heiligen Schrift. Lund 1829. 224 S.
  • Neues Testament. Nach der großen Kirchenbibel mit Parallelsprüchen, einer Vorrede von weil. Propst Heinrich Schartau, samt einer Erklärung aller im Neuen Testament vorkommenden veralteten oder ungewöhnlichen Wörtern und Redensarten. Stockholm 1830
  • Predigten, größtenteils in ausführlicheren Entwürfen. 1. Band. Stockholm 1830. 669 S. – 2. Band.ebendas. 1834. 698 S.

Literatur

Weblinks

Literatur von und über Henric Schartau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

 Commons: Henric Schartau – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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