- Herbert Norkus (Schiff)
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Das Schiff Herbert Norkus war als viertes Segelschulschiff und 3-Mast-Bark der Kriegsmarine geplant worden, um das benötigte seemännische Führungspersonal für die Flotte auszubilden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Bauauftrag wurde an die Werft Blohm + Voss in Hamburg vergeben (Baunummer 524). Die Herbert Norkus sollte ein identisches Schwesterschiff zu den Segelschulschiffen Horst Wessel und Albert Leo Schlageter werden. Auch bei der Namensgebung orientierte sich die Führung der Kriegsmarine wieder an den von den Nationalsozialisten verehrten sogenannten „Märtyrern“ und „Blutopfern der NS-Bewegung“, zu denen Herbert Norkus von ihnen gezählt wurde.[1]
Der Bau der Herbert Norkus wurde nach Beginn des Zweiten Weltkrieges abgebrochen. Da man die Hellingen der Werft für den U-Boot-Bau benötigte, erfolgte am 7. November 1939 ein sogenannter Notstapellauf ohne Schiffstaufe. Das Schiff war weitgehend fertig gebaut worden, einschließlich der Untermasten, verfügte aber noch nicht über eine Antriebsanlage. Die gesamte Takelage war zu diesem Zeitpunkt bereits fertig gestellt. Das Schiff wurde aber nicht mehr aufgeriggt. Diese Teile der Takelage wurden eingelagert und nach dem Kriege 1958 zum Bau der neuen Gorch Fock verwendet.[2] Die Herbert Norkus blieb während der gesamten Kriegszeit in der Werft liegen und diente als Wohnschiff für Baubelehrungseinheiten. Der endgültige Baustopp erfolgte am 18. Januar 1945.[3]
Nach Kriegsende wurde das Schiff von den Briten beschlagnahmt und sollte an die brasilianische Marine verkauft werden. Dieser Plan wurde fallen gelassen, da die Beschädigungen, die das Schiff während eines Bombenangriffes im März 1945 erhalten hatte, zu groß waren. Ein weiterer Grund war sicherlich, dass die Brasilianer von den Amerikanern das intakte Segelschulschiff Albert Leo Schlageter kaufen konnten.[4] Sie nutzten es fortan unter dem Namen Guanabara und verkauften es später weiter an Portugal (heute: Sagres).
Den Schiffskörper der Herbert Norkus beluden die Alliierten 1947 mit Giftmunition und versenkten die Hulk im Skagerrak.
Abmessungen
- Länge über alles (Lüa): 89,00 m
- Breite: 12,00 m
- Tiefgang: 5,20 m
- Wasserverdrängung: 1.755 t
Schwesterschiffe
- Gorch Fock (I), 1949–2003 Towarischtsch
- Eagle, 1936–1946 Horst Wessel, Segelschulschiff der Coast Guard in den USA
- Sagres (III), 1938–1948 Albert Leo Schlageter, portugiesisches Segelschulschiff
- Mircea, rumänisches Segelschulschiff
- Gorch Fock (II), seit 1958 Schulschiff der Deutschen Marine
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bonner Stadtmuseum zur Benennungspraxis im Nationalsozialismus, Abgerufen: 26.12.2008
- ↑ Website der Deutschen Marine zur Herbert Norkus, Abgerufen: 26.12.2008
- ↑ Geschichte der Herbert Norkus, Abgerufen: 26.12.2008
- ↑ Segelschulschiff „Herbert Norkus“ (unvollendet), Abgerufen: 26.12.2008
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