Hermann Adolph Klinger

Hermann Adolph Klinger

Hermann Adolph Klinger (* 14. Juli 1806 in Reichstädt (Dippoldiswalde) bei Dippoldiswalde; † 31. März 1874 in Kötzschenbroda (heute zu Radebeul)) war ein sächsischer Politiker und 1848/49 Bürgermeister der Stadt Leipzig.

Werdegang

Der Sohn eines Rittergutspächters studierte Rechtswissenschaften an der Universität Leipzig. Nach dem Abschluss des Studiums war Klinger als Rechtsanwalt und Notar in Dippoldiswalde tätig. Nur 26-jährig wurde er 1832 Bürgermeister von Dippoldiswalde. In diesem Amt blieb er bis 1846.

1845 bis 1847 war Klinger Mitglied der II. Kammer, 1848 bis 1849 Mitglied der I. Kammer des Sächsischen Landtags.

1846 wurde Klinger besoldeter Stadtrat in Leipzig. Mitten in den Sächsischen Unruhen im Frühjahr 1848 wurde er am 5. April 1848 gegen den Willen der Ratsmehrheit von den Stadtverordneten zum Bürgermeister gewählt. Klinger engagierte sich öffentlich für Gewissensfreiheit und Rechtsstaatlichkeit und unterstützte die revolutionären Ereignisse in Sachsen.

Die Amtsführung Klingers gestaltete sich wegen seiner häufigen Abwesenheit aufgrund seiner Tätigkeit als Mitglied des Landtages und wegen des fehlenden Vertrauens der Mitglieder des Stadtrats als schwierig. In seine Amtszeit fielen unter anderem die Eröffnung der städtischen Kunstsammlung (10. November 1848), die Erschießung seines Freundes Robert Blum (9. November 1848), die Einrichtung städtischer Speiseanstalten (Januar 1849) und die Deputation des Rates der Stadt zum sächsischen König, um ihn zur Annahme der Paulskirchenverfassung zu veranlassen (3. Mai 1849).

Nachdem Klinger sich offen für den Dresdner Maiaufstand geäußert hatte, wurde eine Verleumdungskampagne gegen ihn initiiert, die ihn schließlich am 7. Mai 1849 zum Rücktritt und zum Verlassen der Stadt zwangen.

In der Folgezeit war Klinger als Rechtsanwalt in Dresden tätig. Nach 1870 nahm er seinen Alterswohnsitz in Kötzschenbroda.

Literatur

  • Karin Kühling/Doris Mundus: Leipzigs regierende Bürgermeister vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Sax-Verlag Beucha, 2000. ISBN 3-934544-02-9.

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