Hermann Geib

Hermann Geib

Hermann Geib (* 22. Juni 1872 in Bergzabern; † 23. September 1939 in Berlin) war ein deutscher Jurist und Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung

Hermann Geib erlangte 1891 das Abitur am Maximiliansgymnasium München.[1] Wie sein Vater, der Jurist und spätere (1896-1901) Oberstaatsanwalt am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof Dr. Adalbert von Geib, studierte Hermann Geib Jura. Er war in München und Erlangen eingeschrieben und Mitglied der dortigen Studentenverbindungen AGV München bzw. AMV Fridericiana Erlangen.[1] Von 1900 bis 1903 war Geib Bezirksassessor im Bayerischen Innen- und Kultusministerium.

Oberbürgermeister von Regensburg

Am 24. Oktober 1903 wurde er zum ersten Bürgermeister der Stadt Regensburg gewählt, 1907 erhielt er den damals neuen Titel eines Oberbürgermeisters. In Regensburg waren der Ausbau des Gesundheitswesens und des Hafens Schwerpunkte seines Wirkens, außerdem die Pflege der Kunstdenkmale. In seine Amtszeit fiel etwa die Restaurierung des Rathauses mit dem Reichssaal. Im März 1910 gab er das Amt aus gesundheitlichen Gründen auf.

Staatssekretär im Reichsarbeitsministerium

Ab 1914 in Berlin lebend, engagierte sich Geib beim DRK und leitete ehrenamtlich die Abteilung Kriegsbeschädigten- und Bäderfürsorge. Ab 1915 übernahm er die Geschäftsleitung des Reichsausschusses der Kriegsbeschädigtenfürsorge, der die Rahabilitation der Kriegsinvaliden organisieren sollte. Diese Tätigkeit mündete in die Gründung des Reichsarbeitsamtes im Oktober 1918, das Geib im Rang eines Ministerialdirektors leitete. Nach der Bildung des Reichsarbeitsministeriums stieg Geib zum Staatssekretär auf, wo er u. a. für Fragen des Arbeitsrechts, der Sozialversicherung und Arbeitsverwaltung verantwortlich war, die in der Zeit nach dem I. Weltkrieg besonderes Gewicht hatten. Nach 13 Jahren im Amt zog er sich im Sommer 1932 zurück, wobei Reichspräsident Hindenburg im Abschiedsdekret schrieb, sein "Name (werde) mit der Geschichte der deutschen Sozialpolitik dauernd ehrenvoll verknüpft bleiben".

Nach dem Ausscheiden aus dem Amt war Hermann Geib noch einige Jahre in der Keramikindustrie tätig. Am 23. September 1939 starb Hermann Geib in Berlin, wo er mit seiner Frau Helene (seit 1926), geb. Dressel, lebte. Er wurde auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf beigesetzt, wo das Grab seit 2007 wieder auf Kosten der Stadt Regensburg unterhalten wird.

Ehrungen

Für seine Verdienste auf sozialmedizinischem Gebiet wurde er von der Universität Heidelberg 1920 zum Dr. med. h.c. promoviert, später erhielt er in Berlin den Titel eines Dr. phil. h.c. Die Stadt Regensburg ehrte Geib 1929 mit der Ernennung zum Ehrenbürger. In Erinnerung an Geib wurde zudem im südöstlichen Stadtteil Galgenberg eine Straße nach ihm benannt.

Quellen

  • Dr. Hermann Geib - Nachruf, Vereinszeitung des AGV München, Nr. 1/1940
  • Guido Hable, 1970 Geschichte Regensburgs - Eine Übersicht nach Sachgebieten, Mittelbayerische Druckerei- u. Verlagsges., Regensburg 1970

Einzelnachweise

  1. a b Karl Eduard Haas, Die Akademisch-Musikalische Verbindung Fridericana im Sondershäuser Verband, vormals Studentengesangverein Erlangen. Erlangen 1982, im Selbstverlag

Weblinks


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