Hermann Joachim Bang

Hermann Joachim Bang
Herman Bang

Herman Joachim Bang (* 20. April 1857 in Asserballe auf der Insel Alsen; † 29. Januar 1912 Ogden, Utah) war ein dänischer Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bang, der Sohn eines Pastors, studierte ab 1875 Staatswissenschaften an der Universität Kopenhagen, gab sein Studium allerdings 1877 auf und wurde Journalist. Er schrieb für dänische, norwegische und deutsche Zeitungen. Nach Reisen ließ er sich in Kopenhagen nieder, wo er verschiedene Wohnsitze innehatte. Bang war homosexuell, was ihm manche Anfeindungen und Isolation in Dänemark eintrug. 1885-86 lebte er mit dem deutschen Schauspieler Max Eisfeld (1863-1935) in Meiningen, Wien und Prag zusammen. Bang scheiterte als Schauspieler, avancierte aber zu einem gefeierten Theaterregisseur und war angesehen als Schriftsteller. Viele Vortragsreisen führten ihn durch Europa und die USA. Auf einer dieser Vortragsreisen starb Bang in Utah. Er wurde auf dem Vestre Kirkegård in Kopenhagen begraben; das Grab ist anonym, aber identifizierbar (unter einer Blutbuche).

Werke

Bangs erste Veröffentlichungen waren essayistischer Art, bis er 1880 seinen ersten Roman Hoffnungslose Geschlechter vorlegte. Bang war anfangs noch dem Naturalismus verhaftet und wurde von Émile Zola, Henrik Ibsen und Charles Darwin beeinflusst. Auch Iwan Sergejewitsch Turgenew und Jonas Lie sind als literarische Vorbilder zu nennen.

In seiner weiteren künstlerischen Entwicklung wurde Bang zum Schöpfer des dänischen Impressionismus und der Repräsentant der dänischen Dekadenz. Bang schilderte meisterhaft das Leben "unbedeutender" Menschen sowie einsamer und isolierter Frauengestalten.

  • Realisme og Realister, 1879
  • Hverdagskampe og Du og jeg, 1879
  • Haabløse Slægter, Roman 1880 (dt. Hoffnungslose Geschlechter, 1900)
  • Fædra, 1883 (dt. Gräfin Urne, 1905)
  • Excentriske Noveller, Novellen 1885 (dt. Exzentrische und stille Existenzen, 1964)
  • Exzentrische Existenzen - Erzählungen und Reportagen.(übers. von Ulrich Sonnenberg) Insel-Verlag Frankfurt a.M. 2007, 370 Seiten, ISBN 978-3-458-17341-0.
  • Danserinden Frøken Irene Holm, Erzählung 1886 (dt. Irene Holm, 1911)
  • Stille Existenser, Erzählungen 1886 (dt. Exzentrische und stille Existenzen, 1964)
  • Ved Vejen, Roman 1886 (dt. Am Wege, 1919), Manesse Bibliothek der Weltliteratur (2006): ISBN 3-7175-2116-0
  • Stuk, Roman 1887 (dt. Stuck, 1982), Manesse Bibliothek der Weltliteratur (2005): ISBN 3-7175-2074-1
  • Tine, Roman 1889 (dt. Tine, 1903)
  • En dejlig Dag, Erzählung 1890 (dt. Ein herrlicher Tag, 1921)
  • Ti Aar - Erindringer og Hændelser 1891 (dt. Zehn Jahre - Erinnerungen und Begebenheiten, erschienen in "Gutenberg-DE" Internet, s.u. 2007).
  • Ludvigsbakke, Roman 1896 (dt. Ludwigshöhe, 1908)
  • Det hvide Hus, Roman 1898 (dt. Das weiße Haus, 1910), Bibliothek Suhrkamp 1979, Nr. 586, vergriffen. Nachdruck als Insel Taschenbuch 3256 zusammen mit: Det graa Hus/Das graue Haus (2007). ISBN 978-3-458-34956-3
  • Sommerglæder, Erzählung 1902 (dt. Sommerfreuden, 1996), Manesse Bibliothek der Weltlit. (2007): ISBN 978-3-7175-2126-6
  • De uden Fædreland, Roman 1906 (dt. Die Vaterlandslosen, 1912)
  • Die vier Teufel (1890 unter dem Titel "Les quattre diables" erschienen) dt. o.J (1919?) Text in "Gutenberg DE", s.u.
  • Vekslende Themaer (Reportagen und Essays in der Nationaltidende, 1879-1884), Kopenhagen 2007 (Hrsg. Sten Rasmussen und Det Danske Sprog- og Litteraturselskab). Kritische Erstausgabe in dänischer Sprache. ISBN 978-87-7876-465-2 (4 Bände).
  • Herman Bang. Romaner og noveller 1-10. Erste historisch-kritische Gesamtausgabe (dän.). Det Danske Sprog- og Litteraturselskab København 2008.

Erschienen sind die Bände 1: Haabløse Slægter: ISBN 978-87-7055-137-3, Band 2: Fædra, Stuk: ISBN 978-87-7055-138-0, Band 3: Tine, Ludvigsbakke: ISBN 978-87-7055-139-7, Band 4: Det hvide Hus, Det graa Hus, Sommerglæder: ISBN 978-87-7055-140-3, Band 5: Mikael, De uden Fædreland: ISBN 978-87-7055-141-0.

Verfilmungen

Literatur

Die Standardbiografie (4 Bände) liegt nur auf Dänisch vor:

  • Harry Jacobsen: Den unge Herman Bang. H.Hagerup København 1954 (Band 1)
  • Harry Jacobsen: Resignationens digter. H.Hagerup København 1957 (Band 2)
  • Harry Jacobsen: Den miskendte Herman Bang. H.Hagerup København 1961 (Band 3)
  • Harry Jacobsen: Den tragiske Herman Bang. H.Hagerup København 1966 (Band 4)
  • Dorrit Willumsen: Bang. Kiepenheuer: Köln 1998. ISBN 978-3-378-00611-9 (Romanbiografie).
  • Martina Chmelarz-Moswitzer: Mimesis und Auflösung der Form. Bildende Künstler und bildende Kunst in den Werken der skandinavischen Autoren Herman Bang, Henrik Ibsen und August Strindberg. Wien: Ed. Praesens. 2005. (= Wiener Studien zur Skandinavistik; 13) ISBN 3-7069-0335-0
  • Claudia Gremler: "Fern im dänischen Norden ein Bruder". Thomas Mann und Herman Bang. Eine literarische Spurensuche. Göttingen: Vandenhoeck u. Ruprecht 2003. (= Palaestra; 320) ISBN 3-525-20593-7
  • Josef Kleinheinrich: Kopenhagener Panoramen um 1900. Varianten der Großstadtapperzeption und der poetischen Transformation von Großstadterlebnissen im journalistischen Oeuvre Herman Bangs. Münster: Kleinheinrich 1986. ISBN 3-88117-700-0
  • Antje Wischmann: Ästheten und décadents. Eine Figurenuntersuchung anhand ausgewählter Prosatexte der Autoren H. Bang, J. P. Jacobsen, R. M. Rilke und H. v. Hofmannsthal. Frankfurt am Main u.a.: Lang 1991. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 18; Vergleichende Literaturwissenschaft; 58) ISBN 3-631-43537-1
  • Raimund Wolfert: "Max Eisfeld - die große Liebe Herman Bangs", in: Forum Homosexualität und Literatur 1998, Heft 33, S. 5-42. ISSN 0931-4091

Weblinks


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