- Hermann Lorenz (Henker)
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Hermann Lorenz (* 2. August 1928 in Nejdek, Tschechoslowakei; † 2001 in Leipzig) war Offizier im Organ Strafvollzug des Ministerium des Inneren (MdI) der DDR und deren letzter Henker.[1]
Lorenz hat zwischen 1969 und 1981 die letzten 20 Hinrichtungen auf deutschem Boden vollzogen, die meisten wegen Mordes, einige wegen Spionage oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit.[2]
Die beiden letzten Todesurteile vollstreckte Lorenz als Hauptmann des SV und Abteilungsleiter der Strafvollzugseinrichtung Leipzig in deren Vollstreckungstrakt durch unerwarteten Nahschuss mit seiner P 38 am 18. Juli 1980 an dem Ex-Fregattenkapitän im NVA-Nachrichtendienst Winfried Baumann[3] und am 26. Juni 1981 an dem abtrünnigen Stasi-Hauptmann Werner Teske.[4]
Lorenz galt als korrekter, pflichtbewusster und überpünktlicher Abteilungsleiter seiner Strafanstalt.[5] Er bekam für jede Hinrichtung 150 Mark, seine Helfer je 125 Mark.[6]
Nur Anstaltsleiter Hugo Friedrich war in die Tätigkeit Lorenz' eingeweiht.[7] Lorenz trat 1980 aus gesundheitlichen Gründen als Major in den Ruhestand. Die Todesstrafe in der DDR wurde 1987 abgeschafft.[8][9]
Nach der Wende äußerte sich Lorenz mehrfach in Interviews und vor der Kamera zu seiner Tätigkeit, so 1991 gegenüber Roger Willemsen. Dieses Interview ist zu Teilen in dem Film Henker – Der Tod hat ein Gesicht, einer Dokumentation von Jens Becker und Gunnar Dedio (2001), nachzusehen.
Sein letzter bekannter Wohnort war nach Informationen des Bürgerkomitees Leipzig e.V. 7030 Leipzig (1980).
Weblinks
- Andreas Austilat: Todesstrafe in der DDR. In: Der Tagesspiegel. 19. Juli 2007, abgerufen am 19. April 2010.
- Reportagen & Dokumentationen: Henker – Der Tod hat ein Gesicht
- Joachim Preuß und Georg Mascolo: Beim Sterben fehlt jedes Ziel, Spiegel online
- Francisca Zecher: Die Todesstrafe im sozialistischen Einheitsstaat, Die Gazette
Einzelnachweise
- ↑ Simon Akstinat: Teste deine Allgemeinbildung – Ach so!? Faszinierende Fakten, Baden-Baden: Humboldt 2004 ISBN 3-89994-018-0, S. 149 Google-Books.
- ↑ Märkische Allgemeine vom 3./4. November 2001.
- ↑ Der „Rote Admiral“ Baumann, geboren am 17. Mai 1930, inzwischen ein arbeitsloser „Alkoholiker und Hochstapler“, war zuvor in einem dreitägigen Geheimverfahren verurteilt worden. Vgl. Andreas Kabus: Auftrag WINDROSE – Der militärische Geheimdienst der DDR, Berlin 1993, S. 91.
- ↑ Claus Stedinger (Hrsg.): OPK „Donner“, OV „Blitz“. Das Gewitter. Geschichte und Geschichten aus einem anderen Land. Kommentiert von Mette Herborg und Per Michaelsen, Berlin: Projektgruppe M 2004 ISBN 3-00-009905-0, S. 74.
- ↑ „Für Gefühle war kein Platz“ – Der letzte Henker der DDR, Interview mit Hermann Lorenz von 1991 auf www.mdr.de.
- ↑ Ergebnisse der sechs Jahre dauernden Recherche des Autorenduos Jens Becker/Gunnar Dedio für eine Filmproduktion zum Thema und das Buch Die letzten Henker, Verlag Das Neue Berlin 2002. www.progress-film.de.
- ↑ Ergebnisse der sechs Jahre dauernden Recherche des Autorenduos Jens Becker/Gunnar Dedio für eine Filmproduktion zum Thema und das Buch Die letzten Henker, Verlag Das Neue Berlin 2002. www.progress-film.de.
- ↑ Richard J. Evans: Rituale der Vergeltung – Die Todesstrafe in der deutschen Geschichte 1532-1987, Hamburg: Kindler und Hamburger Edition 1996 ISBN 3-463-40400-1, S. 1027.
- ↑ Birger Dölling: Strafvollzug zwischen Wende und Wiedervereinigung: Kriminalpolitik und Gefangenenprotest im letzten Jahr der DDR, Berlin: Ch. Links Verlag 2009 ISBN 978-3-86153-527-0, S. 43.
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