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Alpenkrähe Alpenkrähe (Pyrrhocorax pyrrhocorax)
Systematik Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes) Unterordnung: Singvögel (Passeri) Familie: Rabenvögel (Corvidae) Gattung: Pyrrhocorax Art: Alpenkrähe Wissenschaftlicher Name Pyrrhocorax pyrrhocorax (Linnaeus, 1758) Die Alpenkrähe (Pyrrhocorax pyrrhocorax) ist eine Singvogelart aus der Familie der Rabenvögel (Corvidae). Es werden acht Unterarten unterschieden.
Die Alpenkrähe ist eng mit der Alpendohle (Pyrrhocorax graculus) verwandt und wird manchmal auch als Steindohle bezeichnet. Fruchtbare Kreuzungen zwischen den beiden sind im Innsbrucker Alpenzoo gelungen.
Inhaltsverzeichnis
Aussehen
Alpenkrähen haben ein völlig schwarzes bzw. oft schwarz-blau glänzendes Gefieder, einen langen, roten Schnabel und rote Beine. Sie werden ca. 40 cm groß und bis 250g schwer. Die Flügelspannweite beträgt bis zu 80 cm. Die Geschlechter sehen gleich aus. Die Jungvögel besitzen noch einen kürzeren und gelben Schnabel.
Die hervorragenden Segelflieger sind gesellig und fliegen in großen Trupps und Schwärmen.
Lebensraum und Verbreitung
Alpenkrähen sind in Deutschland und Österreich seit Beginn des 20. Jahrhunderts ausgestorben und nur sehr selten zu beobachten, wenn sie sich etwa verirren. In den Alpen gibt es nur noch ca. 40 Brutpaare.
Die Alpenkrähe ist in Europa und Asien weit verbreitet. Das Brutareal ist jedoch stark aufgesplittert und umfasst die felsigen Klippen und Gebirge West-Englands und Irlands, Island, Spanien incl. Kanarische Inseln (inselendemische Unterart Pyrrhocorax pyrrhocorax barbarus, „Graja“, auf La Palma), Portugal, Frankreich sowie die Gebirge von Ural und Kaukasus, Himalaja (bis in 6000 m), Bhutan und den Atlas. Sie ist damit eine Art der gemäßigten und mediterranen Zonen in Gebirgs- und Steppengebieten der südlichen Paläarktis und der nördlichen Afrotopis. Als Charakterart der europäischen Eiszeitfauna findet die Alpenkrähe ihre speziellen Lebensraumansprüche nur noch in Teilen der kontinentalen Hochgebirgen, den mediterranen Berg- und Hügelländern sowie stark atlantisch beeinflussten Felsküsten.[1]
Die letzten noch bestehenden Brutvorkommen Mitteleuropas befinden sich im Kanton Wallis der Schweiz. Dort hat es in den letzten drei Jahrzehnten keine gravierenden Bestandsveränderungen gegeben. Die Stabilität der alpinen Restpopulation ist eventuell nur auf die Langlebigkeit der Art zurückzuführen. Möglicherweise spielen aber auch die zunehmend milden Winter eine Rolle. Für das Verschwinden der Alpenkrähe aus den Alpen wird verneint, dass dies durch Konkurrenzdruck durch die Alpendohle geschieht.[1] Diese zeigt anders als die Alpenkrähe ein opportunistischeres Verhalten und ist in der Lage, anthropogene Nahrungsquellen auszunutzen. Gesichert ist hingegen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Bestandseinbruch und der zunehmenden Intensivierung der Weidewirtschaft gibt. Betroffen ist die Alpenkrähe vor allem durch einen Verlust von Mager- und Trockenrasen und durch den Rückgang extensiver Tierhaltung und Weidewirtschaft. Durch eine zunehmende höhere Weidetierdichte kommt es zudem zu einer Bodenverdichtung und damit für die Alpenkrähe zu einer verringerten Zugänglichkeit der Nahrung. Anders als bei der Alpendohle, die von der touristischen Erschließung des Alpengebietes profitiert hat, bedeutet der zunehmende Alpentourismus für die Alpenkrähe dagegen Störungen in den Nahrungs- und Brutgebieten.
Ernährung
Die langen Schnäbel der Alpenkrähen sind gut geeignet, nach Würmern, Insekten und deren Larven zu picken. Aus Felsspalten holen sie Spinnen, Raupen, Schnecken und andere Kleintiere heraus. Im Gegensatz zu Alpendohlen durchstöbern sie sehr selten Abfallhaufen und gehen nur in Notzeiten an Aas. Kleine Reptilien oder Vogeleier und Nestlinge sind seltene Gelegenheitsbeute.
Fortpflanzung
Zwischen April bis Juni werden 3–6 Eier gelegt. Die Brutzeit beträgt 21–23 Tage und die Nestlingszeit 37–40 Tage. Die Nester werden in Felsspalten und Höhlen angelegt und befinden sich meist in alten Brutkolonien.
Alter
Die Alpenkrähe kann bis zu 17 Jahre alt werden.
Belege
Literatur
- Hans-Günther Bauer, Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler (Hrsg.): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Band 2: Passeriformes – Sperlingsvögel. Aula-Verlag Wiebelsheim, Wiesbaden 2005, ISBN 3-89104-648-0.
Weblinks
Commons: Pyrrhocorax pyrrhocorax – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- corvids.de – Rabenvogel-Literatur-Datenbank
- Pyrrhocorax pyrrhocorax in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: BirdLife International, 2008. Abgerufen am 18. Dezember 2008
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Pyrrhocorax pyrrhocorax in der Internet Bird Collection
Einzelbelege
Kategorien:- Rabenvögel
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