Hermann von Boetticher

Hermann von Boetticher

Hermann von Boetticher (* 13. August 1887 in Eldingen; † 1941 vermutlich in Schloss Sonnenstein, Sachsen) war deutscher Schriftsteller und Dramaturg.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Hermann von Boetticher war das zweite von sechs Kindern des Eldinger Pastors Johannes von Boetticher (1859-1905) und der Katharina von Boetticher, geb. von Zeschwitz. Er wanderte zunächst 1914 in die USA aus, wurde dann bei der Heimkehr 1916 während des 1. Weltkrieges gefangen genommen und zum Arbeitsdienst nach Île Longue in die Bretagne verbracht. Hier begann er mit der Erstellung seines eigentlichen Erstlingswerkes „Jephta. Tragödie.“, welches er aber erst 1919 beenden sollte. 1917 wurde er in die Schweiz verlegt und in Genf, Zürich und letztlich in Bern interniert. Hier wurde er Spielleiter und Dramaturg am Berner Stadttheater.

Nach Deutschland kehrte er 1919 zurück und wurde für kurze Zeit Dramaturg am Düsseldorfer Schauspielhaus. Im selben Jahr veröffentlichte er mehrere Werke u. a. seine „Sonette des Zurückgekehrten“, die mit 9 Lithographien von Max Thalmann ausgestattet in 500 Exemplaren gedruckt wurden. Eine Sonderauflage von 100 Stück dieser Ausgabe wurde auf Zander-Bütten veröffentlicht und bei Prof. Otto Dorfner in Weimar in Ganzleder gebunden. Ab 1920 lebte er vorwiegend in Florenz. Am 21. Januar 1920 wurde der erste Teil seines schon 1917 erschienenen Hauptwerkes Friedrich der Große, Der Kronprinz am Staatstheater in Berlin uraufgeführt, der zweite Teil folgte unter dem Titel Der König am 9. Juli 1922 als Uraufführung im Stadttheater Bochum. 1924 veröffentlichte er mit der Novelle Das Bild sein letztes Werk.

Im Jahre 1925 wurde er erstmals wegen Schizophrenie in eine psychiatrische Heilanstalt eingewiesen.[1] In den 1930er Jahren erkrankte er an einer erblichen Nervenkrankheit, an der schon sein Vater gestorben war. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in einer Heil- und Pflegeanstalt in Hildesheim. 1941 erhielt seine Mutter seine Asche mit dem Vermerk zugestellt, er sei in der Nervenanstalt Sonnenstein in Sachsen an "Hirnschlag" verstorben. Der Verdacht liegt daher nahe, dass er Opfer der Krankenmorde im Rahmen der Nationalsozialistischen Rassenhygiene (Aktion T4, Eugenik) geworden war und in Sonnenstein bei Pirna vergast wurde.[2]

Werke

  • Friedrich der Große. Ein Schauspiel in zwei Teilen, Fischer, Berlin 1917.
  • Jephta. Tragödie, Fischer, Berlin 1918.
  • Die Liebe Gottes. Ein ernstes Spiel, Fischer, Berlin 1919.
  • Sonette des Zurückgekehrten, Bruno Wollbrück Verlag, Weimar 1919.
  • Erlebnisse aus Freiheit und Gefangenschaft, Fischer, Berlin 1919
  • Das Bild. Novelle, Fischer, Berlin 1924.
  • Thomasio, ohne Angabe von Verlag und Jahr.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 65.
  2. Ernst Klee, Kulturlexikon, S. 65.

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